Ein Fußballspiel zwischen zwei Jugendmannschaften ist in Hessen eskaliert. Schuld daran waren aber nicht die jungen Spieler, sondern einer der Väter. Seine Drohung machte die Schiedsrichtervereinigung sprachlos.
Schiedsrichter werden bei Fußballspielen immer häufiger mit Aggressionen und Beschimpfungen vonseiten der Spieler, Trainer sowie Fans konfrontiert. Doch nicht nur in der Bundesliga kommt es zu solchen unschönen Zwischenfällen, wie zuletzt beim Ausraster von Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann. Nach einem Jugendturnier in Hessen rastete der Vater eines Spielers dermaßen aus, dass sich die zuständige Schiedsrichtervereinigung zu einem deutlichen Statement gezwungen sah.
"Diese Szene mussten wir erstmal eine Nacht sacken lassen", beginnt die Frankfurter Schiedsrichtervereinigung ihre Stellungnahmen auf Facebook und Instagram. Nach dem Abpfiff des C-Jugend-Pokalfinales zwischen den Vereinen Germania Enkheim und FC Kalbach stürmte ein Zuschauer auf das Spielfeld und auf einen der Schiedsrichter zu. Laut der Vereinigung habe er diesem daraufhin gedroht, ihn zu köpfen. Bei dem Mann handle es sich um den Vater eines Spielers der Kalbacher Mannschaft, die an diesem Tag verlor. Der Schiedsrichter sei selbst noch ein Jugendlicher.
Nach Spiel zwischen Germania Enkheim und FC Kalbach: Schiedsrichter attackiert
"Auch aufgrund des mutigen Eingreifens der Schiedsrichterassistenten ist hier wohl Schlimmeres verhindert worden", heißt es weiter in dem öffentlichen Post, der auch eine Videoaufnahme des Vorfalls enthält. Die Polizei ermittle nun. Die Vereinigung betont aber auch, dass sie sowohl vom FC Kalbach, dem Kreisfußballausschuss, dem Kreisjugendausschuss als auch dem Kreissportgericht "spürbare Konsequenzen" erwarte.
Denn in den vergangenen Wochen sei es bereits zu ähnlichen Vorfällen gekommen: Bei einem Spiel der TSG 51 Frankfurt sei einer der Schiedsrichter sogar von einem Spieler zweimal mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden. "Wir sind völlig sprachlos und fragen uns, wie kaputt ein erwachsener Mensch sein muss, um Jugendlichen mit dem Tode zu drohen", endet das Statement.
Während die Kommentarfunktion auf der Instagram-Seite der Vereinigung deaktiviert wurde, haben sich unter dem Facebook-Video bereits etliche kritische Stimmen gesammelt. "Keiner soll sich wundern, dass wegen solchen – ich nenne es mal trotzdem Menschen – Schiedsrichter aufhören oder erst gar nicht erst anfangen", macht ein Nutzer seinem Ärger Luft. Ein anderer gibt zu bedenken: "Der Verein und das Trainerteam muss sich fragen lassen, warum man solche Väter am Spielfeldrand so lange gewähren lässt. Sowas entsteht nicht von jetzt auf gleich."
Das sieht ein anderer Kommentator ähnlich: "Die Frage ist doch, warum darf der Mann noch zu Spielen fahren? Er scheint ja bekannt dafür zu sein und selbst beim Verein ist er nicht unbekannt. Dem Vater würde ich ein ligaweites Betretungsverbot aussprechen und wenn das nicht fruchtet, den Sohn ebenfalls ausschließen. Eventuell lernt der Herr so mal, wie man sich verhält." Eine Reaktion des FC Kalbach gab es bisher nicht.