Neues Gesetz: Wer bald Post von Lauterbach bekommt

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach will ein neues Gesetz für die Herzgesundheit auf den Weg bringen. 2025 soll es in Kraft treten.

Die Todesursache Nummer eins in Deutschland sind immer noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Pro Jahr sterben nach Angaben des Robert Koch-Instituts mehr als 350.000 Menschen an ihnen - dabei könnten mit einer besseren Vorsorge die meisten Todesfälle verhindert werden. Karl Lauterbach berichtet gegenüber der Bild: "Unter idealen Vorbeugebedingungen ließen sich fast 90 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermeiden. Es gibt keine so tödliche Krankheit, wo so viel Tod unnötig ist. Und es ist traurig, dass wir in Deutschland so wenig erreicht haben."

Lauterbach hat daher nun ein "Gesundes-Herz-Gesetz" auf den Weg gebracht, welches 2025 in Kraft treten soll. Worum geht es dabei?

Gesundheits-Checks per Gutschein

Der Gesundheitsminister plant im Detail Herz-Checks für Erwachsene. Erwachsene erhalten im Alter von 25, 35 und 50 Jahren eine Einladung mitsamt einem Gutschein von ihren Krankenkassen. Durchgeführt werden können die Herz-Checks dann unter anderem in Apotheken.

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Bei diesen Tests sollen Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht oder eine mögliche Fettstoffwechselstörung untersucht werden. Auch familiäre Risikofaktoren und der Lebensstil (Bewegungsmangel, Alkohol, Rauchen) sollen abgefragt werden.

Untersuchungen soll es auch bereits im Kindes- und Jugendalter geben, etwa um herauszufinden, ob erbliche Gründe für Fettstoffwechsel-Störungen vorliegen. Auch Medikamente zur Rauchentwöhnung und zum Senken des Cholesterinspiegels sollen öfter verschrieben werden können. 

Herz schützen und Risikofaktoren beeinflussen

Obwohl Lauterbach bereits Vorsorgeuntersuchungen für junge Menschen anstrebt, nimmt beispielsweise das Risiko für einen Herzinfarkt mit zunehmendem Alter zu. Dagegen kann man zwar nichts unternehmen, jedoch lassen sich bestimmte Risikofaktoren deutlich beeinflussen.

Laut der Deutschen Herzstiftung gehören die folgenden Punkte dazu, um die Herzgesundheit zu fördern:

  • Stressreduktion
  • ausreichend Bewegung, am besten Ausdauersportarten wie Wandern, Radfahren, Joggen und Schwimmen etc.
  • eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten und wenig Fleisch
  • Zigaretten meiden
  • Alkohol meiden
  • auf den Blutdruck achten
  • Übergewicht und Bauchfett vermeiden beziehungsweise reduzieren

510 Millionen Euro sollen pro Jahr gespart werden

Das Gesundheitsministerium verweist darauf, dass laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 Krankheiten des Kreislaufsystems Krankheitskosten von 56,7 Milliarden Euro verursachten. Durch Früherkennung und frühzeitige ambulante Therapien erhofft sich das Ministerium im ersten und zweiten Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes Einsparungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung von rund 140 Millionen Euro pro Jahr, wie es in Ministeriumskreisen hieß. Vier Jahre nach Inkrafttreten seien 510 Millionen Euro pro Jahr an Einsparungen möglich.

Das Ministerium begründet die Notwendigkeit des Gesetzes unter anderem mit der im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern geringeren Lebenserwartung und zugleich einem Defizit bei Prävention und Früherkennung. 

Ein völliger Verzicht auf Alkohol kann laut Studien übrigens dazu führen, dass sich Organe, wie das Herz, wieder erholen können – und zwar schon relativ schnell. mit dpa

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Vorschaubild: © Federico Gambarini/dpa