Russische Oligarchenfamilie tot in Spanien aufgefunden: Wurden Mutter, Vater und Tochter ermordet?

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Russische Oligarchen-Familie tot aufgefunden - rätselhafter Fall
Mutter und Tochter des Oligarchen sollen erstochen worden sein, der Vater wurde in Lloret de Mar aufgehängt gefunden, heißt es.
Russische Oligarchen-Familie tot aufgefunden - rätselhafter Fall
Collage inFranken.de: Artur Wayne ; Maximilian Kurtius (beide Unsplash)

Im spanischen Party-Ort Lloret de Mar ist eine dreiköpfige russische Oligarchenfamilie tot aufgefunden worden. Der Fall gibt den Behörden Rätsel auf.

In Lloret de Mar wurde die russische Oligarchenfamilie Protosenja am Dienstag (19. April 2022) tot in ihrem Haus aufgefunden. Das hatte die spanische Zeitung El Punt Avui berichtet. Bei der Inspektion des Anwesens wurde demnach weder ein Abschiedsbrief noch ein erklärendes Dokument gefunden, heißt es. 

Demnach hätten die Behörden die Mutter (53) und die Tochter (18) erstochen aufgefunden, der Vater (55) soll mit einem neuen, dicken Seil an einem Außengeländer aufgehängt gewesen sein, so die Zeitung. Der Oligarch Sergej Protosenja hatte sein Geld als Manager bei Novatek verdient, einem großen russischen Öl- und Gasunternehmen. 

Hat Oligarch erst seine Familie und dann sich selbst getötet? 

Der Fall habe den Anschein eines Doppelverbrechens inklusive eines anschließenden Selbstmords des Mörders, so das spanische Medium. Weil aber kein Geständnis vorliege und bekannt sei, dass es keine Misshandlungsvorwürfe gab, arbeiteten die Ermittler nun daran, durch die Analyse anderer Fälle eine Erklärung für die mysteriösen Tode zu finden. 

Am Montagabend habe der Sohn der Familie, der in Bordeaux lebt, noch telefonischen Kontakt mit seiner Familie gehabt, am Morgen danach sei niemand mehr ans Telefon gegangen, heißt es. Auffällig: Erst einen Tag zuvor, am Montag (18. April 2022), hatte der ehemalige Gazprombank-Vize seine Frau Yelena und die jüngere Tochter Maria mutmaßlich mit einer Pistole in Moskau erschossen, wie mehrere Medien berichtet hatten. Was an der Theorie, dass bei Protosenja etwas Ähnliches passiert sei, aber zweifeln lasse, sei die Tatsache, dass keine Spuren hinterlassen wurden, so die spanische Zeitung. 

Sergey Protosenya, der an der Kuibyshev-Schule in Moskau zum Ingenieur und Wirtschaftswissenschaftler ausgebildet wurde, war Finanzvorstand des Ölkonzerns Tarkosaleneftegaz und Chefbuchhalter von Novatek, so El Punt Avui. Sein geschätztes Vermögen belief sich der Zeitung zufolge 2011 auf rund 440 Millionen US-Dollar. Ermittler fanden in dem schwer einsehbaren Anwesen sechs Luxusautos der Marken BMW, Mercedes und Audi sowie Geldbündel mit Tausenden von Euro, heißt es.

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