Bayreuth ist für 2025 vorbei, doch Wagner gibt es vielerorts. Auch in Filmen mit Leonardo DiCaprio und Charlie Chaplin, in Endzeit- und Rache-Thrillern kommt die gewaltige Musik zum Einsatz.
Die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth sind für dieses Jahr vorbei und feiern nächstes Jahr 150. Geburtstag. Doch natürlich kann man auch Wagner woanders hören und erleben.
Große Emotionen, dramatische Kraft, bewegende Leitmotive: Richard Wagners Musik scheint wie geschaffen fürs Kino. Hunderte Filmscores greifen auf Wagner-Werke zurück.
So kommt etwa der Trauermarsch aus der «Götterdämmerung» im Kinohit «Captain America: The First Avenger» (2011) vor und der berühmte Walkürenritt, der neben dem Brautchor aus «Lohengrin» zu Wagners bekanntesten Melodien gehört, im Klassiker «The Blues Brothers» (1980) bei einer Verfolgungsjagd.
Ein paar Beispiele, wo einem Wagner, etwa im Heimkino, begegnen kann:
«Promising Young Woman» (2020)
Im Regiedebüt der damals 35-jährigen Emerald Fennell («Saltburn») wird der Frage nachgegangen, ob es wirklich stimmt, dass die meisten Männer «gute Jungs» seien und wo die Grenzen zwischen Gut und Böse tatsächlich verlaufen. Fennell gewann dafür zu Recht den Oscar fürs beste Originaldrehbuch.
Carey Mulligan spielt eine traumatisierte (einst im Medizinstudium vielversprechende) junge Frau namens Cassandra. Sie jobbt nun in einem Café und geht in Bars, spielt dort betrunken, um Männer anzulocken, und dann bei ihnen die Vergewaltigungserlebnisse ihrer toten besten Freundin zu rächen. In einer Szene des «Me Too»-Thrillers geht Cassie auf das Auto eines unverschämten Mannes los, schlägt wild auf dessen Truck. Dazu läuft «Vorspiel und Liebestod» aus der Oper «Tristan und Isolde». Großes Kino.
«Melancholia» (2011)
Auch Lars von Trier hat sich an «Tristan und Isolde» bedient: Im Weltuntergangsepos «Melancholia» spielt Kirsten Dunst eine depressive Frau. Im Gegensatz zu ihrer lebensfroheren Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg) hadert Justine kaum mit dem bevorstehenden Weltuntergang durch die Kollision der Erde mit einem anderen Planeten. Von Trier nutzt vor allem das Vorspiel der Oper. Der Tristan-Akkord in seiner sehnsüchtigen Spannung scheint die Todessehnsucht der Hauptfigur perfekt auf den Punkt zu bringen.