Mit dem Heimtrainer Strom erzeugen: Geht das wirklich?

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Es ist möglich, mit einem Heimtrainer Strom zu erzeugen. Diese Methode wird sogar in manchen Dritte Welt Ländern angewendet.
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Der Dynamo am Fahrrad erzeugt Strom
Der Dynamo am Fahrrad erzeugt Strom
Von Tympanus - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15032735

Du kennst das Prinzip vom Fahrrad: Der Dynamo erzeugt Strom für die Lampen. Könnte man also auch mit dem Heimtrainer Strom erzeugen? Was bringt es und wie kannst du ihn nutzen?

Vielleicht hast du im Freundeskreis schon mit darüber gewitzelt: Strom mit dem Heimtrainer erzeugen. Doch am Ende bleiben die Fragen, ob das überhaupt geht, was du dazu brauchst und vor allem, ob es sich lohnt, sich dafür abzustrampeln.

Strom mit dem Heimtrainer: Voraussetzungen

Vielleicht kennst du das sirrende Geräusch, das der Dynamo am Fahrrad erzeugt, wenn die Bewegungsenergie über den Dynamo in Strom umgewandelt wird. Mit diesem werden das vordere und das hintere Licht betrieben. Früher gab es sie nur als Seitendynamo, heute sind sie oft in der Nabe integriert, was für weniger Widerstand sorgt, du musst dich nicht mehr so abstrampeln.

Daher liegt die Frage nahe, ob du mit dem Heimtrainer auch Strom erzeugen kannst. Das Problem: Mit dem Dynamo entsteht Gleichstrom, während du im Haushalt Wechselstrom benötigst, der eine bestimmte Spannung haben muss. Also ist es zunächst einmal nicht möglich, den Fernseher einfach an den Heimtrainer anzuschließen und zu betreiben. Du benötigst dazu spezielle Heimtrainer. In diese sind Stromgeneratoren integriert, womit sie für die integrierten Bildschirme den nötigen Strom selbst erzeugen können. Während normale Heimtrainer relativ preiswert zu haben sind, kosten diese Geräte allerdings einiges mehr.

Das ist gar nicht, was dir vorschwebt? Du möchtest den Strom, der erzeugt wird, so nutzen, wie du es möchtest? Auch dafür gibt es bereits Lösungen, die vor allem in den Ländern der Dritten Welt bereits zum Einsatz kommen. Hier wird der Strom, der durch die Bewegung erzeugt wird, in einen Akku geladen, der dann anschließend im Haus verbraucht werden kann. Doch auch hier der große Nachteil: Die Geräte sind recht teuer

Strom vom Heimtrainer: Reicht er aus?

Um zu verstehen, ob sich der körperliche Einsatz lohnt und deine Stromrechnung dadurch sinkt, musst du wissen, wie viel Strom du eigentlich benötigst. Laut Praxistest.focus benötigt ein Zweipersonenhaushalt je Person am Tag zwischen 2,74 und 4,11 Kilowattstunden Strom am Tag. Mit einem guten Heimtrainer erzeugst du, je nach persönlicher Fitness, durchschnittlich 150 Wattstunden Strom. Um also den Strombedarf selbst zu decken, müsstest du zwischen 18,3 und 27,4 Stunden strampeln. Wobei letztere Zahl deutlich macht, dass es unmöglich ist, den täglichen Bedarf zu decken.

Anders sieht es aus, wenn du Geräte nutzt, die entsprechend dafür konstruiert wurden. So erzeugt das vor allem in Indien zum Einsatz kommende Free Electric Bike in einer Stunde ca. 0,2 Kilowattstunden Strom. Damit leuchtet beispielsweise eine 40 Watt Glühbirne rund 5 Stunden. Mit diversen Zusatzteilen kann man auch Handys, Tablets oder andere Utensilien laden. So erzeugst du in zwei Stunden genügend Strom, um den Akku deines E-Bikes mit einer Kapazität von 300 Wattstunden zu laden. Wenn du nun eine Umwandlungsbox anschließt, um den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln, erzeugst du 230 Volt und kannst einzelne Geräte mit bis zu 500 Watt betreiben, also einen Fernseher oder den Laptop. 

Ob sich das allerdings wirtschaftlich rechnet, sei dahingestellt. Zu den Kosten für den speziellen Heimtrainer kommen noch die für die diversen Zusatzgeräte wie unter anderem die Umwandlungsbox, dazu musst du die Zeit bedenken, die du benötigst.

Fazit - es ist möglich, aber auch sinnvoll?

Es ist prinzipiell möglich, einen Teil des Stroms, den du benötigst, mittels Muskelkraft zu erzeugen. Du hältst dich fit und sparst ein wenig. Ob sich der Aufwand lohnt, musst du selbst entscheiden. Die praktische Anwendung dieser Technik ist in Ländern, in denen es in vielen Orten keinen Strom gibt, sinnvoll. Wobei sich hier die Frage stellt, ob sich die Menschen das leisten können. 

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