Niederbayern: Polizei vereitelt geplanten Weihnachtsmarkt-Anschlag

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Fünf Festnahmen in Niederbayern: Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt vereitelt
Auf dem Marienplatz in Dingolfing steht ein beleuchteter Weihnachtsbaum. Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing in Niederbayern sind fünf Männer ...
Fünf Festnahmen in Niederbayern: Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt vereitelt
Lars Haubner/NEWS5/dpa
Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt
Mutmaßliches Anschlagsziel war ein Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing. (Archivbild)
Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt
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Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt
Wo genau der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt geplant war, ist bislang nicht bekannt - es soll sich um den "Raum Dingolfing" handeln.
Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt
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Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt
Das Ortsschild von Dingolfing. Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing in Niederbayern sind fünf Männer festgenommen worden.
Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt
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Sicherheitsbehörden haben fünf Männer festgenommen, die einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Niederbayern geplant haben sollen. Die Ermittlungen laufen.

Die beschauliche Weihnachtszeit in Niederbayern hätte in einer Tragödie enden können: Laut Ermittlern sind fünf Männer festgenommen worden, die einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau geplant haben sollen. Darüber informierte die niederbayerische Polizei am späten Samstagabend (13. Dezember 2025) um 23.35 Uhr in einer gemeinsamen Presseerklärung der Generalstaatsanwaltschaft München, der Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) und des Polizeipräsidiums Niederbayerns.

Ziel der Tat sei es wohl gewesen, mit einem Fahrzeug möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen. Dank der intensiven Ermittlungen konnte der Anschlag vereitelt werden. Ein islamistisches Motiv wird vermutet, doch die Ermittlungen dauern an.

Mutmaßlicher Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt in Niederbayern vereitelt: Fünf Verdächtige festgenommen

Wie die Behörden melden, seien bereits am Freitag, 12. Dezember 2025, fünf Tatverdächtige festgenommen worden. Die Festnahme erfolgte unter der Leitung der Generalstaatsanwaltschaft München – Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) – sowie in Kooperation mit dem Polizeipräsidium Niederbayern, Spezialkräften und dem Bayerischen Landeskriminalamt. Laut der Generalstaatsanwaltschaft München sei kein ausländischer Nachrichtendienst in die Ermittlungen involviert gewesen.

Die Ermittlungen ergaben, dass ein 56-jähriger ägyptischer Staatsangehöriger in einer Moschee im Raum Dingolfing-Landau dazu aufgerufen haben soll, in der Weihnachtszeit 2025 einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt zu verüben.

Dieser sollte offenbar mit einem Fahrzeug durchgeführt werden, um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen. Die Tat wird aktuell strafrechtlich als Versuch der Bestimmung zum Mord eingestuft, wie die Generalstaatsanwaltschaft weiter erklärte.

Ermittler gehen von islamistischer Motivation aus

Neben dem mutmaßlichen Drahtzieher wurden drei weitere Männer im Alter von 22, 28 und 30 Jahren festgenommen, die alle marokkanischer Herkunft sind. Ihnen wird vorgeworfen, sich zur Durchführung des Anschlags bereit erklärt zu haben und damit den Tatbestand der Bereiterklärung zum Mord erfüllt zu haben. Ein fünfter Verdächtiger, ein 37-jähriger Syrer, soll diese Männer in ihrem Tatentschluss bestärkt haben.

Die Ermittler gehen von einer islamistischen Motivation aus, sehen jedoch der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge keinen direkten Bezug zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

Am Samstag, 13. Dezember, seien die Verdächtigen dem Haftrichter vorgeführt worden. Gegen vier von ihnen ergingen Haftbefehle, sie befinden sich nun in Untersuchungshaft. Der fünfte Verdächtige wurde nach den Bestimmungen des Polizeiaufgabengesetzes in Präventivgewahrsam genommen, wie das Polizeipräsidium Niederbayern bekannt gab.

"Gute Reaktions- und Leistungsfähigkeit": Sicherheitsbehörden verhindern Anschlag

Die Ermittler konnten die Verdächtigen nach nur zwei Tagen intensiver Arbeit festnehmen. Wie die Sicherheitsbehörden auf die Gruppe aufmerksam wurden, ist nach wie vor unklar, ebenso wenig wurden Details zu den konkreten Anschlagsplänen oder dem Ziel bekannt gegeben. 

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte die Kooperation der Sicherheitsbehörden und betonte die "gute Reaktions- und Leistungsfähigkeit" der zuständigen Stellen. "Dank der hervorragenden Zusammenarbeit unserer Sicherheitsbehörden konnten in kürzester Zeit mehrere Tatverdächtige festgenommen und damit ein potenzieller islamistisch motivierter Anschlag in Bayern verhindert werden", erklärte Herrmann laut dpa.

Die laufenden Ermittlungen sollen die genauen Hintergründe der mutmaßlichen Tatverdächtigen offenlegen. Dabei arbeiten die Generalstaatsanwaltschaft München und das Polizeipräsidium Niederbayern eng zusammen, unterstützt durch das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz. Alle weiteren Informationen bleiben vorerst unter Verschluss, und die Ermittler weisen darauf hin, dass für die Verdächtigen weiterhin die Unschuldsvermutung gilt.

Spezielle Maßnahmen für Weihnachtsmärkte

Weihnachtsmärkte sind seit mehreren Jahren verstärkt im Fokus extremistischer Bedrohungen. Dies ist unter anderem auf den tragischen Anschlag am Berliner Breitscheidplatz im Jahr 2016 zurückzuführen, bei dem ein radikalisierter Islamist mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge raste und 13 Menschen tötete. Auch im vergangenen Jahr gab es einen Vorfall auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei dem ein Autofahrer absichtlich in die Menge fuhr, wobei sechs Menschen starben und mehr als 300 verletzt wurden.

Die Sicherheitsbehörden haben als Reaktion auf die wachsende Bedrohung spezielle Maßnahmen ergriffen, um die Besucher der Weihnachtsmärkte zu schützen. Dazu gehören unter anderem mobile Absperrungen, Poller und eine erhöhte Polizei- und Sicherheitspräsenz. Auch der Nürnberger Christkindlesmarkt wird 2025 von einem umfassenden Sicherheitskonzept begleitet, das laut der Stadt Nürnberg regelmäßig angepasst wird. Zufahrtssperren und Sicherheitsmaßnahmen sollen den Weihnachtsmarkt für die erwarteten zwei Millionen Besucher sicher gestalten. In Augsburg ist der Christkindlesmarkt durch Poller gesichert, die täglich für den Nahverkehr bewegt werden müssen. Die ungewöhnliche Maßnahme sorgt für Aufmerksamkeit und soll gleichzeitig die Sicherheit der Besucher gewährleisten. Der Forchheimer Weihnachtsmarkt setzt erstmals auf mobile Fahrzeugsperren des Typs Armis One, die Schutz vor Fahrzeugangriffen bieten. Diese TÜV-zertifizierten Sperren sind flexibel und können bei Bedarf abgesenkt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Auf dem Bamberger Weihnachtsmarkt wurden neue Verbotsschilder eingeführt, die gefährliche Gegenstände wie Waffen und Glasflaschen untersagen. Diese Maßnahmen sind Teil eines erweiterten Sicherheitskonzepts, das durch Polizei und Sicherheitsdienste überwacht. Eine Umfrage zeigt, dass Sicherheitsmaßnahmen wie Betonpoller, Kameras und Waffenverbote von Besuchern als notwendig erachtet werden, aber auch Sorgen um die Sicherheit auf Weihnachtsmärkten bestehen bleiben.

Das zeigt auch ein Vorfall an diesem Wochenende: Der Weihnachtsmarkt in Duderstadt wurde nach einer polizeilichen Räumung aufgrund eines Jugendlichen mit mutmaßlicher Langwaffe wieder geöffnet. Die Fahndung nach dem Verdächtigen bleibt ergebnislos, die Sicherheit wurde durch erhöhte Polizeipräsenz verstärkt.