Aldi kennzeichnet die Art der Tierhaltung jetzt auf seiner Milch. Die großen deutschen Lebensmittelketten haben 2019 ein vierstufiges System der Haltungsform-Kennzeichnung eingeführt. Ab 2022 gilt es auch für Milch und Molkereiprodukte.
Tierwohl wird immer wichtiger
Was sich ab 2022 bei Aldi-Milch ändert
Die 4 Stufen der Haltungsform-Kennzeichnung
Kritiker bezweifeln Sinn der Initiative
Immer mehr Verbraucher*innen sorgen sich um das Tierwohl. Die Nachfrage nach tierfreundlichen und nachhaltigen Produkten steigt. Im Juni 2021 gab Aldi mit seinem Haltungswechsel bekannt, auf bessere Tierhaltung bei Frischfleisch achten zu wollen. Das fand viel Anklang und löste Diskussionen über nötige Umstellungen in der Landwirtschaft aus. Jetzt weitet der Discounter sein Tierwohlversprechen auf das Milchsortiment aus.
Neu bei Aldi: Kund*innen sehen die Art der Tierhaltung auf Milchpackungen
Aldi Nord und Aldi Süd wollen bei Milch ihrer Eigenmarken nur noch Produkte verkaufen, die genügend auf Tierwohl achten. So soll bis 2024 auf heimische Landwirtschaft umgestellt werden. Außerdem will Aldi bis dahin keine Milch mehr aus der schlechtesten Haltungsform, der Stufe 1, verkaufen. Spätestens bis 2030soll Aldi-Milch (Eigenmarken) nur noch aus den besseren Haltungsformen 3 und 4 stammen. Erik Döbele, Managing Director National Buying von Aldi Süd sagte dazu: "Bereits heute stammen rund 25 Prozent unserer Milch aus den Haltungsformen 3 und 4. Die verstärkte Nachfrage unserer Kundinnen und Kunden hat uns in unserer Entscheidung bestärkt, den Haltungswechsel auch bei der Milch umzusetzen."
Aldi plant, dass die Kundschaft die Kennzeichnung im Laufe des ersten Quartals 2022 auf Milchpackungen finden. Jede*r Kund*in kann so beim Einkauf auf einen Blick erkennen, aus welcher Haltung die Milch kommt. Das soll die Entscheidung für ein Produkt vereinfachen.
Weitere große deutsche Lebensmittelketten wollen die Haltungsform auf ihren Milchprodukten auszeichnen: Auch Edeka und Netto, Rewe und Penny, Kaufland, LIDL verpflichten sich, bald nur noch Milch aus artgerechter Tierhaltung zu verkaufen.
Haltungsform-Kennzeichnung in 4 Stufen
Die Haltungsform-Kennzeichnung auf Lebensmitteln beschreibt die Art der Tierhaltung, das sogenannte Tierwohl-Niveau. Das Tierwohl-Niveau hängt hier davon ab, wie viel Platz die Tiere haben, ob sie nur im Stall leben oder raus dürfen.
Die Kennzeichnung ist in vier Stufen unterteilt: Stufe 1 heißt reine Stallhaltung und erfüllt nur die gesetzlichen Mindestanforderungen. Stufe 2 bedeutet Stallhaltung plus. Hier haben die Milchkühe etwas mehr Platz. Die Stufe 3 steht für Außenklima-Haltung: Die Tiere haben hier noch mehr Platz und "Frischluftkontakt". Das bedeutet, dass sie durch Fenster oder offenen Stall frische Luft bekommen. Draußen herumlaufen können sie aber nicht.
Nur bei Stufe 4, der Premium-Haltung, haben die Kühe Auslauf im Freien: "Laufstallhaltung mit ganzjährig nutzbarem Laufhof und Weidegang". Diese Stufe 4 entspricht dem EU-Bio Standard. Genaueres über die einzelnen Haltungsstufen erfährst du hier.
Kritische Stimmen zur Tierwohl-Initiative der Lebensmittelketten
Tierschützerbegrüßen die Initiative der Haltungskennzeichnung als Schritt in die richtige Richtung. Es gibt aber auch viel Kritik. Die Verbraucherorganisation Foodwatchwarnt, die Haltungs-Kennzeichnung könne nichts an den Missständen in der Tierhaltung der Landwirtschaft ändern. Notwendig seien dagegen gesetzliche Verbesserungen des Tierschutzes.
Große Kritik an der Kampagne von Aldi und Co kommt vor allem auch von Bauernverbänden: Denn Tierwohl kostet Geld. So seien höhere Investitionen in beispielsweise Umbauten der Ställe nötig. Weniger Kühe auf mehr Land zu halten, bedeute, dass insgesamt auf gleicher Fläche weniger produziert werden könne.
Die Preise für Milch müssten also steigen, um die neuen Tierwohl-Standards zu erfüllen. Verbraucher*innen forderten zwar mehr Tierwohl, seien aber nicht bereit, mehr zu bezahlen. Der Verzicht auf Haltungsstufe 1 bei Trinkmilch träfe besonders die kleinen Landwirte, die sich die Tierwohlprogramme nicht leisten könnten. 2022 kommen noch weitere Änderungen auf Verbraucher*innen zu - unter anderem beim Thema Pfand.
Die Ankündigung stand bei ALDI Nord im Samstag-Prospekt und machte zunächst einen guten Eindruck. Bei genauerem Hinsehen wurde aber deutlich, dass es sich um Reklame für die ferne Zukunft handelt. 2022 ist gerade angefangen und 2024 ist noch 330 Tage weg, von 2030 ganz zu schweigen! Viele Bürger*innen wissen zudem gar nicht, dass es für Milchkühe noch gar keinen gesetzlich festgelegten "Mindeststandard" gibt. Aus Tierschutzsicht ist zudem bedeutsam, dass der geduldete harte Betonboden egal ob mit Spalten oder Schiebeentmistung alles andere als paarhufergerecht ist, sondern ursächlich verantwortlich für vermehrt auftretende Klauenerkrankungen. Außerdem sind die auf Hochleistung selektierten Kühe der Holstein Friesian-Linie extremen ernährungsphysiologischen Problemen zu Lasten ihrer Körpersubstanz ausgesetzt, weil sie während ihrer langen Höchleistungsphase gar nicht so viel fressen können, wie für die Milchproduktion benötigen. Sie sind dann mitleiderheischende "Hunger-Haken" (Ketose), bei denen sämtliche Rippen und auch die Beckenknochen deutlich hervortreten. Diese Ausbeutung verursacht u. a. folgende "Abgangsursachen": Fortpflanzungsprobleme, Labmagenverlagerungen und Fundamentschäden, durch die die Nutzungsdauer bei nur ca. 3 Jahren liegt.
Die Ankündigung stand bei ALDI Nord im Samstag-Prospekt und machte zunächst einen guten Eindruck. Bei genauerem Hinsehen wurde aber deutlich, dass es sich um Reklame für die ferne Zukunft handelt. 2022 ist gerade angefangen und 2024 ist noch 330 Tage weg, von 2030 ganz zu schweigen!
Viele Bürger*innen wissen zudem gar nicht, dass es für Milchkühe noch gar keinen gesetzlich festgelegten "Mindeststandard" gibt. Aus Tierschutzsicht ist zudem bedeutsam, dass der geduldete harte Betonboden egal ob mit Spalten oder Schiebeentmistung alles andere als paarhufergerecht ist, sondern ursächlich verantwortlich für vermehrt auftretende Klauenerkrankungen. Außerdem sind die auf Hochleistung selektierten Kühe der Holstein Friesian-Linie extremen ernährungsphysiologischen Problemen zu Lasten ihrer Körpersubstanz ausgesetzt, weil sie während ihrer langen Höchleistungsphase gar nicht so viel fressen können, wie für die Milchproduktion benötigen. Sie sind dann mitleiderheischende "Hunger-Haken" (Ketose), bei denen sämtliche Rippen und auch die Beckenknochen deutlich hervortreten. Diese Ausbeutung verursacht u. a. folgende "Abgangsursachen": Fortpflanzungsprobleme, Labmagenverlagerungen und Fundamentschäden, durch die die Nutzungsdauer bei nur ca. 3 Jahren liegt.