Freilandhaltung oder Bio: Was sind die besseren Eier in Bezug auf Qualität und artgerechte Haltung? Das hat Öko-Test untersucht. Das Ergebnis: Bio-Eier schneiden am besten ab.
Im Jahr 2020 haben die Deutschen pro Kopf pro Jahr 239 Eier verzehrt. So schreibt es das Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung. Das zeigt, wie beliebt Eier auf dem Frühstückstisch, im Kuchen oder bei der Suche an Ostern in Deutschland sind. Doch von welcher Qualität sind die in den Supermärkten angebotenen Eier und vor allem, wie geht es den Hühnern, die sie legen? Diesen Fragen ist ein Testerteam von Öko-Test nachgegangen, indem es 20 Eierpackungen im Bereich Bio und Freilandhaltung untersuchte.
Eier-Test: Schadstoffe, Qualität und Tierwohl
Im Zentrum der Untersuchung der acht Eiermarken aus Freilandhaltung und zwölf aus ökologischer Landwirtschaft standen die Faktoren Inhaltsstoffe und Qualität sowie Tierwohl und Transparenz. Zum ersten Faktor Inhaltsstoffe wurden die Eier in einem Labor auf Schadstoffe wie giftiges Dioxin, das Insektizid Fipronil, die Ewigkeitschemikalien PFAS und Salmonellen geprüft, da diese Stoffe in den vergangenen Jahren immer wieder in Eiern gefunden worden waren. Kein Produkt der getesteten Eiermarken enthielt einen dieser Schadstoffe. Beim Test der Qualität der Eier orientierte sich das Testerteam an der EU-Verordnung zu Qualitätsmerkmalen von Eiern. Dementsprechend sollten die Eierschalen keine Risse, Beschädigungen oder Verunreinigungen aufweisen und das Innere sollte frei von Einblutungen sein. Das Ergebnis: Bei elf der 20 Eiermarken wurden kleinere oder größere Auffälligkeiten gefunden.
Worauf es Öko-Test hauptsächlich ankam, war die Überprüfung des Tierwohls in der Eierproduktion. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die Haltungsbedingungen von Legehennen und das Wohl der männlichen Küken gelegt. Hühner werden heute entweder als Legehennen oder als Masthühner gezüchtet – für die Eier- und die Fleischproduktion. Weil sich die Männchen weder für das eine noch das andere eignen, wurden sie lange Zeit vor dem Schlüpfen getötet. 2022 wurde das Schreddern von Eintagsküken dann per Gesetz verboten. Das Problem: Männliche Küken führen trotz dessen und trotz der verheißungsvollen Werbeslogans auf den Verpackungen nicht zwangsläufig ein artgerechtes Leben.
Wahrscheinlicher ist, dass sie durch die Bestimmung des Geschlechts noch im Ei (In-Ovo-Geschlechtsbestimmung) insofern aussortiert werden, als die Bebrütung abgebrochen wird und die Eier in der Futtermittelherstellung landen. Dem zugrunde liegt die ungeklärte Frage, ab wann ein Hühnerembryo Schmerz empfindet. Die Hersteller der geprüften Eier sind zwar mit dem Bebrütungsabbruch zwischen dem neunten und zwölften Tag rechtlich auf der sicheren Seite, "mit Respekt und dem Schutz männlicher Küken hat das aus unserer Sicht aber nichts zu tun", sagt Öko-Test. Gegen dieses Verfahren sprechen sich auch Bio-Verbände wie Bioland und Demeter aus. Eine andere Möglichkeit für männliche Küken ist, dass sie zwar bis zu ihrer Schlachtung am Leben bleiben dürfen, jedoch unter den widrigen Bedingungen eines konventionellen Masthähnchens. Öko-Test schreibt: "Das Bio-Label garantiert die ökologische Haltung zwar für die Hennen, nicht aber für ihre Brüder." Das heißt für den Verbraucher, dass er anhand der Eierverpackung nicht erkennen kann, ob bei der Marke auch den Hähnchen ein artgerechtes Leben ermöglicht wird. An dieser Stelle herrscht fehlende Transparenz.
Was bedeutet artgerechte Haltung?
Was die Haltungsbedingungen von Legehennen betrifft, kommt Öko-Test allerdings zu dem Ergebnis, dass Eier aus Bio-Betrieben einer artgerechten Haltung entspringen. Dazu gehören neben Beschäftigungsmaterial und strukturiertem Futter auch ausreichend Tageslicht und Auslauf. Das sei Öko-Test zufolge in Bio-Betrieben garantiert. Insgesamt wurden am Ende fünf Bio-Eier mit der Note "sehr gut" ausgezeichnet, wohingegen es bei den meisten Freilandeiern Abzüge beim Thema Tierwohl gab.
Wer sich des Wohls der sogenannten Bruderküken sicher sein möchte, greift zu Eiern von Zweinutzungsrassen, zum Beispiel von Naturland oder Demeter. In den herkömmlichen Betrieben leben einseitige Hühnerrassen, die speziell für die Eier- und Fleischproduktion gezüchtet werden. Sie werden entweder zum Eierlegen oder als Masthühnchen zum Schlachten herangezogen, was die Hähnchen aus wirtschaftlicher Perspektive unbrauchbar macht. Ein Zweinutzungshuhn wird dem Landwirtschaftsmagazin Agrar Heute zufolge gezüchtet, um Eier und Fleisch von Hahn und Henne zu nutzen. So dürfen beide Geschlechter leben. Dafür werden Lege- und Mastrassen gekreuzt oder alte Rassen, die noch nicht selektiert wurden, wieder gezüchtet.