Hartnäckig hält sich die Behauptung: Teure Markenprodukte weisen eine höhere Qualität auf als ihr günstigeres Pendant. Doch steckt hinter diesem Klischee ein Stück Wahrheit und wie viel spart man beim Einkauf durch die Wahl der No-Name-Produkte?

Nach Ergebnissen einer Untersuchung von Stiftung Warentest, in der 1414 Produkte auf ihre Qualität geprüft wurden, lässt sich sagen: Hausmarken schneiden qualitativ nicht generell schlechter ab, als Markenprodukte. Demnach lagen die Qualitätsnoten bei den Hausmarken im Schnitt bei 2,7, bei Topmarken bei 2,8. Um die Qualität zu prüfen, wurde bei den Lebensmittel-Produkten jeweils das Mundgefühl, der Geschmack, die Konsistenz, der Geruch und auch das Aussehen kontrolliert und bewertet.

Stiftung Warentest: Bei der Wahl von Eigenmarken lässt sich viel Geld sparen 

Zusätzlich wurde das Preis-Leistung-Verhältnis betrachtet: Tester der Untersuchung sparten um die 34 Prozent, wenn sie statt des preisintensiven Produktes zur günstigen Marke griffen. Insgesamt schwanken die Preisdifferenzen von Produkt zu Produkt: So kann man besonders bei Chips, Balsamico-Essig und Mineralwasser bares Geld sparen, wenn man zur preiswerten Alternative greift.

Auch im Hinblick auf Schadstoffe wurde ein kaum merklicher Unterschied zwischen Marke und No-Name-Produkt entdeckt. Lediglich tauchten ein paar Ausreißer bei beispielsweise Olivenöl und Sesamwaren auf - bei beiden Gruppen gab es einzelne Waren, die leberschädliche Bestandteile aufwiesen. Mikrobiologisch gesehen haben Markenprodukte die Nase knapp vorne. Demnach befanden sich mehr Keime in Hausmarken. Die meisten Lebensmittel der Untersuchung wiesen jedoch keine bedenklichen Keime auf.

Im Hinblick auf die Kennzeichnung der Nährwerte schnitten Hausmarken etwas besser ab: Die Etiketten bei Marken waren schlechter lesbar - vollgepackt mit Werbetexten und Bilder, die den Konsumenten auf das Produkt aufmerksam machen sollen.

Was ist der Unterschied zwischen Hausmarke und Markenprodukt?

Teure Marken werden von einem Hersteller produziert und über mehrere Händler vertrieben, Hausmarkenprodukte üblicherweise von dem Händler selbst oder einem externen Unternehmen hergestellt. Sie sind im niedrigeren Preisniveau angesiedelt und haben ein geringeres Ansehen bei den Kunden: Der Ruf der schlechten Qualität eilt den No-Name-Produkten quasi voraus. Teilweise aber unberechtigterweise.

Manche Eigenmarken werden durch ungenutzte Maschinen von Markenherstellern mitproduziert: Zutaten und Aussehen des Produkts sind dann identisch mit der Markenware, der einzige Unterschied: die Verpackung. Will man sparen, kann es sich also lohnen, die Zutatenlisten beim Einkauf zu vergleichen.

Durch die Herstelleradresse lässt sich leicht sagen, ob ein Produkt einer Eigenmarke vom gleichen Hersteller kommt, wie der teurere Markenartikel. Diese muss auf der Verpackung des Produktes angegeben sein. Bei tierischen Produkten kann man zweifellos nachprüfen, ob Eigenmarke und Markenartikel aus demselben Hause stammen und somit keine qualitativen Unterschiede aufweisen: Über eine Datenbank des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit können Verbraucher mithilfe der auf dem Produkt angegebenen staatlichen Veterinärkontrollnummer die Herkunft eines Artikels erfahren.

Einige Markenhersteller legen offen, dass sie neben ihren eigenen Markenprodukten auch Eigenmarkenprodukte für Discounter und Supermärkte produzieren. So gibt die Wiener Süßwarenfabrik "Manner" auf Anfrage des MDR zu, Markenprodukte sowie Handelsmarken herzustellen. Allerdings würden sich die Rezepturen unterscheiden.

Was macht Markenprodukte dann eigentlich so teuer? Preise von diesen Artikeln werden durch hohe Ausgaben für Marketing und Werbung und durch eine häufig niedrigere Produktmarge in die Höhe getrieben. Somit zahlt man als Verbraucher nicht nur das materielle Produkt an sich, sondern auch seine Vermarktung.

Discounter oder Supermärkte: Wer bietet die besten Eigenmarken an?

Was die Qualität betrifft, gibt es Stiftung Warentest zufolge unter den Ketten Lidl, Edeka, Aldi und Rewe keinen klaren Spitzenreiter. Die Noten reichen von 2,4 bis 2,7. Bei den Discountern bilden Eigenmarken etwa zwei Drittel des ganzen Sortiments, bei Supermärkten wie Rewe und Edeka sind es lediglich 20 Prozent.

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