Hinzu kommt beim Fracking ein hoher Flächenbedarf (Konkurrenz zur landwirtschaftlichen Nutzung) und ein sehr hoher Wasserverbrauch. Pro Bohrung können, laut Umweltbundesamt, mehrere tausend Kubikmeter Wasser notwendig sein. Außerdem gibt es verschiedene Berichte und Forschungen zu Erdbeben, bei denen Fracking als Auslöser vermutet wird.
Fracking in Deutschland?
Die Expertenkommission Fracking urteilte in ihrem Bericht 2021, dass sich die Umweltrisiken von Fracking durch entsprechende Steuerung und Überwachung minimieren ließen. Der Bundestag könne prüfen, ob das Verbot von Fracking angemessen sei. Es sollten bei dieser Entscheidung allerdings neueste klimapolitische Aspekte sowie gesellschaftliche, wirtschaftliche und gesundheitliche Belange einbezogen werden. Wirtschaftsminister Habeck betonte jedoch, dass es derzeit keine Pläne für Fracking in Deutschland gäbe. Die Bundesregierung will vielmehr verstärkt auf erneuerbare Energien und Wasserstoff setzen.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder forderte kürzlich, Fracking zur Gasgewinnung in Deutschland "ergebnisoffen prüfen" zu lassen. Söder sieht das Potenzial deutschen Frackings dabei weniger in Bayern, vielmehr vor allem in Norddeutschland. Neben dem Weiterbetrieb von Kernkraftwerken, hält er Fracking offenbar für einen denkbaren Weg in die Energie-Unabhängigkeit Deutschlands.
Er berief sich dabei auf Erfahrungen in den USA, die sich durch Fracking vom Nahen Osten unabhängig gemacht hätten. Doch auch in den USA rücken die negativen Umweltauswirkungen der Technologie immer stärker in den Vordergrund. So will beispielsweise der US-Bundesstaat Kalifornien Fracking ab 2024 verbieten.
Fazit: Fracking ist keine Lösung
Hierzulande gibt es laut einer Studie des Umweltbundesamts von 2013 etwa 1300 Mrd. Kubikmeter technisch gewinnbares Schiefergas: "Damit könnte Deutschland theoretisch seinen derzeitigen Gasbedarf über ein Jahrzehnt vollständig decken ...". Dies sind aber nur theoretische Mengen, da in Deutschland bisher keinerlei Erfahrungswerte zu tatsächlich möglichen Fördermengen existieren. Die Erprobung, die Suche nach geeigneten Standorten, Umweltverträglichkeitsprüfungen und Zulassungen würden vermutlich Jahre benötigen. Eine schnelle Unabhängigkeit von Gasimporten verspricht das nicht.
Fracking ist ein umweltgefährdendes Verfahren, bei dem gefährliche Chemikalien eingesetzt werden und viel Wasser und Fläche verbraucht wird. Es kann unter bestimmten Umständen Erdbeben auslösen. Obwohl Erdgas von allen fossilen Energiequellen die wenigsten CO2-Emissionen verursacht, ist die Klimabilanz von Fracking-Gas negativ. Beim Fördern entweicht ein Teil des Erdgases und damit Methan, das noch klimaschädlicher ist als CO2.
Das Klimaschutzziel, möglichst schnell weg von fossilen Energien zu kommen, erreichen wir nicht, indem wir in Fracking investieren.