- E-Bike-Akku: So erkennst du, dass der Akku schlapp macht
- Akku-Reparatur: Gefährlich und nicht empfehlenswert
- Vorsicht bei Ersatzakkus aus dem Internet
- Akku-Tausch: Originale sind zwar teuer, aber sicher
- ADAC-Tipps für den E-Bike-Fahrer
E-Bikes sind voll im Trend. Kein Wunder, denn schließlich bieten sie viele Vorteile: Steigungen und Gegenwind verlieren ihren Schrecken, du kommst nicht mehr verschwitzt am Ziel an und du tust dennoch einiges für die Fitness. All das dank eines Akkus, der für Unterstützung sorgt - aber auch besondere Aufmerksamkeit bedarf.
E-Bike-Akkus: So erkennst du, dass der Akku schlapp macht
Der Akku ist das Herzstück eines E-Bikes - und ist mit einem Preis zwischen 700 und 1000 Euro die teuerste Komponente. Wenn das E-Bike nach der Winterpause wieder regelmäßig benutzt wird, kann es schnell vorkommen, dass man mit einer Akkuladung nicht mehr so weit kommt. Der ADAC analysiert dafür viele Gründe: Beladung, Fahrergewicht, Fahrverhalten, Reifendruck oder ein schlechter Wartungszustand des Bikes.
In seltenen Fällen kann auch ein verschlissenes Motorlager am E-Antrieb die Ursache dafür sein, dass die Reichweite nachlässt. "Ob das der Fall ist, kann man mit einem kurzen Check leicht überprüfen: Denn normalerweise wird der Antrieb eines E-Bikes maximal handwarm. Ist aber das Lager defekt, steigt die Belastung und die Temperatur deutlich und der Antrieb erwärmt sich spürbar", so der ADAC.
Generell gilt bei Akkus, egal ob im Handy, Laptop oder bei E-Bikes: Sie verlieren im Laufe der Nutzungs- oder Lagerzeit durch Alterungsprozesse an Leistungsfähigkeit. Die Batterie-Experten kalkulieren wie folgt: Ab dem Zeitpunkt der Batteriefertigung verliert der Energieinhalt des E-Bike-Akkus schnell jeden Monat bis zu 0,5 Prozent. Das passiert selbst dann, wenn kein Lade- oder Entladevorgang stattfindet.
Drei Möglichkeiten, den Batteriezustand zu überprüfen
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die "Akku-Gesundheit" zu prüfen – Experten nennen das "state of health" (SOH). "Gemeint ist damit die nutzbare Restkapazität im Verhältnis zur Kapazität im Neuzustand in Prozent", so der ADAC. Wer Klarheit über das Leistungsvermögen der Batterie haben möchte, der kann die Restkapazität des Akkus beim Händler oder in der Werkstatt bestimmen lassen.
Je höher die Kapazität in Wattstunden (kWh), desto größer die Reichweite. Die mittlerweile hauptsächlich verwendeten Lithium-Ionen-Akkus haben eine hohe Stromspeicherfähigkeit und verfügen meistens über 400 bis 500 kWh. Damit liegt laut Herstellerangaben die E-Bike-Akku-Reichweite in der Regel zwischen 130 und 200 km. Doch diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, gehen sie doch immer von voll leistungsfähigen Akkus aus.
Batterie-Informationen sind vielfach direkt am Akku auslesbar: Zum einen kannst du den Leistungsstand – also den SOH-Wert – direkt am Akku ablesen. Diese Möglichkeit bieten vor allem japanische Modelle, zum Beispiel von Panasonic oder Yamaha. Hier kannst du durch das längere Drücken der "Power-Taste" am Akku eine Auskunft über die vom Batterie-Management-System (BMS) erhalten. Wenn der Akku diese Funktion nicht bietet, kann man das BMS auch über ein spezielles Diagnosegerät in einer Werkstatt auslesen. Manche Werkstätten bieten diesen Service kostenlos an. Die Messung der Batteriekapazität ist ein wichtiger Hinweis auf den Zustand des Akkus, dem Herzstück eines E-Bikes. Deshalb rät der ADAC, vor dem Kauf eines gebrauchten E-Bikes eine solche Messung durchführen zu lassen.
Defekter Akku: Tausch oder Reparatur?
Ist der E-Bike-Akku defekt oder bringt nicht mehr seine Leistung, steht der Kauf eines Ersatzakkus an oder du lässt ihn reparieren. Es gibt Werkstätten, die versprechen eine Wiederbelebung des Akkus durch einen Zellentausch. Der ADAC hat sich dazu mit Herstellern, Fachverbänden und Werkstätten ausgetauscht – und gibt eine eindeutige Empfehlung: Finger weg von der Reparatur des Akkus!
Hier findest du eine große Auswahl an E-Bikes für Damen und Herren - jetzt ansehenAuf keinen Fall sollte man versuchen, den Akku selbst zu reparieren. Die Brandgefahr durch Fehler ist hoch. Außerdem verlierst du Gewährleistungsansprüche. Zwar gibt es im Internet Batteriebausätze zum Selbsteinbau, aber die Qualität ist schwer zu beurteilen. "Aktuell gibt es keine Zertifikate, die die Sicherheitsanforderungen und Prüfverfahren für Lithium-Antriebsbatterien verlässlich bestätigen", analysiert der ADAC. Der E-Bike-Fahrer hat somit keine Möglichkeit, die Einhaltung von Sicherheitsstandards zu überprüfen. Du gehst ein hohes Risiko ein.
Eine Reparatur in einer Fachwerkstatt sollte nur von E-Bike-Fahrenden in Betracht kommen, die für ihre Fahrräder keine Ersatzakkus mehr kaufen können. Dann ist aber unbedingt darauf zu achten, dass die Werkstatt alle Zellen austauscht. Die neuen Zellen müssen aus der gleichen Produktion stammen und am besten mit fortlaufender Seriennummer versehen sein. Nur so ist sichergestellt, dass die verbauten Zellen über konstante elektrische Kenngrößen verfügen. Und noch ein Merkmal für die Qualität: Seriöse Werkstätten geben Gewährleistung auf die getauschten Teile.
Vorsicht bei Ersatzakkus aus dem Internet
Es gibt auch Akku-Angebote im Internet, meistens sind das aber nicht Original-Ersatzteile. Doch auch hier gilt: Vorsicht! Der Laie kann nur schwer erkennen, ob es sich dabei um gut verarbeitete, sichere und gleichwertige Produkte handelt.
Der ADAC hat einen Tipp parat: Generelle Kriterien zur Feststellung, ob ein Akku sicher ist, gibt es nicht. Ein UN38.3-Transporttest-Bericht oder eine CE-Kennzeichnung sind allerdings Hinweise für Qualität.
Auch wenn es schmerzlich teuer ist: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte sich für einen Original-Akku entscheiden. "Nur der Akkuhersteller hat die Möglichkeit, das Batterie-Management-System (BMS) sauber auf die verwendeten Batteriezellen abzustimmen", erläutert der ADAC. Bevor man einen neuen Akku kauft, solltest du allerdings prüfen, ob die Gewährleistung noch besteht und ob man an den Händler Ansprüche stellen kann.
Zusammenfassung: E-Bikes und ihre Akkus
Damit E-Bike-Fahrende lange ihr Rad und den Akku nutzen können, solltest du folgende zusammengefasste Tipps beachten:
- Eine verringerte Reichweite kann an einer schlecht gewarteten Fahrradmechanik liegen. Deshalb Kette ölen und Luftdruck korrekt einstellen.
- Die richtige Pflege und Lagerung der Akkus verlängern die Lebensdauer. Deshalb: Herstellerhinweise genau beachten. Und: Der Akku muss auch nicht vor jeder Fahrradtour voll geladen sein.
- Tiefenentladung auf jeden Fall vermeiden. Sie ist laut ADAC-Untersuchung die häufigste Ursache dafür, dass ein Akku getauscht werden muss.
- Wer wissen will, wie gut sein Akku ist, sollte die Batterie-Restkapazität messen lassen.
- Ersatzakkus vom Originalhersteller sind Nachbauten vorzuziehen.
- E-Bike-Akku-Reparaturen sind nicht zu empfehlen – außer der Hersteller bietet dies an.
- Vor dem Kauf eines gebrauchten E-Bikes ein Messprotokoll verlangen.
Insgesamt empfiehlt es sich, den Akku äußerst pfleglich zu behandeln. Wer also beispielsweise sein E-Bike konsequent im Schatten abstellt oder zumindest den Akku abdeckt, tut bereits viel für ein längeres Batterieleben. Wenn du das E-Bike eine Weile nicht nutzt, dann lagere den Akku an einem trockenen Ort, möglichst bei einer Temperatur zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Dabei sollte er mit 50 bis 70 Prozent seiner Kapazität geladen sein.