Kinderunfallversicherung: Wie Eltern ihren Nachwuchs optimal absichern können

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Kinder erleben jeden Tag neue Abenteuer. Daher kann es sinnvoll sein, eine Kinderunfallversicherung oder eine Invaliditätsversicherung für Kinder abzuschließen.

Im Notfall fängt dich eine Versicherung auf, wenn du eine hast. Das gilt auch schon für die Kleinsten unserer Gesellschaft. Kinder sind von Neugier getrieben und wagen sich Dinge, bei denen uns Erwachsenen schwindelig wird. Aber genau diese Abenteuerlust kann laut Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz auch schnell zu Unfällen führen. Von den Kindern, die verunglücken, tragen etwa zwei Prozent dauerhafte Schäden davon.

Daher solltest du als Elternteil dir schon frühzeitig darüber Gedanken machen, ob du eine Unfall- oder Invaliditätsversicherung für dein Kind abschließen möchtest. Doch du solltest vorab die Versicherungsbedingungen genau prüfen, damit dein Kind optimal abgesichert ist. In diesem Artikel stellen wir dir die zwei Versicherungstypen vor, vergleichen beide Versicherungsarten für dich und zeigen dir Vor- und Nachteile auf.

Welche Leistungen bietet eine Kinderunfallversicherung?

Als Mutter oder Vater ist es unmöglich, dein Kind vor allen Gefahren, die das Leben birgt, zu bewahren. Beim Fußballspielen, beim Planschen im Pool oder auf dem Spielplatz – in Sekundenschnelle ist etwas passiert. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät daher Eltern, eine Kinderunfallversicherung oder eine Kinderinvaliditätsversicherung abzuschließen. Was bietet dir eine Kinderunfallversicherung? 

Bei einer Kinderunfallversicherung gelten laut Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz im Grunde genommen dieselben Bedingungen wie für Erwachsene. Erfährt dein Kind aufgrund eines Unfalls eine langfristige Beeinträchtigung, zahlt die Versicherung eine Entschädigung. "Bei einer Versicherungssumme von 100.000 Euro sind das zum Beispiel 5000 Euro für einen Finger oder 50.000 Euro für ein Auge", erklärt Versicherungsexperte Philipp Wolf. Liegt durch einen Unfall eine Schwerbehinderung vor, so wird das Kind durch eine Kinderinvaliditäts-Zusatzklausel geschützt. Beträgt der Grad der Behinderung 50 Prozent oder mehr, erhält es sein Leben lang eine Rente

Manko: Wenn Kinder durch eine Krankheit eine Behinderung davontragen, ist dieser Fall in der Regel nicht durch die Unfallversicherung abgedeckt. Das gilt auch für psychische Erkrankungen. Allerdings, so erklärt Versicherungsexperte Wolf, kann eine Kinderunfallversicherung dahin gehend mit einer Invaliditätsklausel ergänzt werden. 

Welche Punkte sollte die Invaliditätsklausel umfassen?

Entscheidest du dich für eine Kinderunfallversicherung, solltest du diese unbedingt um eine Invaliditätsklausel erweitern lassen. Die Verbraucherzentrale weist auf folgende Punkte hin: Die Mindestrente sollte pro Monat nicht unter 1000 Euro liegen. Nur so kann der Lebensstandard aufrechterhalten werden. 

Bei den Gesundheitsfragen musst du ehrlich bleiben, damit du beziehungsweise dein Kind im Notfall berechtigt seid, die Leistung zu erhalten. In der Regel greifen die Zusatzklauseln ab der sechsten Lebenswoche oder später, die Laufzeit endet mit dem 14. oder 16. Geburtstag. Am besten ist es, wenn nach der Laufzeit die Kinderunfallversicherung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsprüfung umgewandelt werden kann.

Der Beitrag zur Versicherung variiert je nach Versicherungssumme und Leistungsumfang zwischen 100 und 500 Euro jährlich. Unser Tipp: Angebote verschiedener Versicherungen unbedingt miteinander vergleichen. Die Finger weglassen solltest du von Kombiangeboten aus Kapitallebens- und Rentenversicherung. Diese Kombination ist von den Bedingungen her oft undurchsichtig und unflexibel. 

Warum ist eine Kinderinvaliditätsversicherung umfassender?

Die Kinderinvaliditätsversicherung hat ein breiteres Leistungsspektrum als die reine Kinderunfallversicherung und ist dafür auch etwas teurer. Die Kosten belaufen sich auf 300 Euro aufwärts pro Jahr. Für Familien sollte eine solche Versicherung eine wichtige Bedeutung haben, da ein behindertes oder eingeschränktes Kind eine Familie finanziell stark belasten kann. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz spricht davon, dass dieser Versicherungstyp "so bedeutend wie die Berufsunfähigkeit für die Eltern" ist. Ist ein Kind, das invalide wird, durch eine entsprechende Versicherung abgesichert, erhält es eine Rente bis zum Tod oder eine einmalige Kapitalleistung.

Wenn ein Kind aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung auch in der Zukunft keinen Beruf erlernen und nicht am Arbeitsleben teilhaben kann, ist es finanziell auf die Eltern angewiesen – und zwar ein Leben lang. Denn gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung hat ein Kind, das nie etwas eingezahlt hat, bei einer Erwerbsminderung keine Ansprüche

Als Elternteil solltest du vor Vertragsabschluss darauf achten, welche Krankheitsausschlüsse in den Bedingungen der Kinderinvaliditätsversicherungen festgelegt sind: umso weniger, desto besser. Von Versicherungen, die dein Kind nur in ganz bestimmten Krankheitsfällen absichern, rät die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz dringend ab, da der Versicherungsschutz deutlich geringer sei. 

Welche Versicherung ist sinnvoller: Kinderinvaliditätsversicherung oder Kinderunfallversicherung?

Laut Statistik ist das Risiko höher, dass dein Kind infolge einer Krankheit invalide wird als durch einen Unfall, weiß die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Ein Kind hat sein Leben noch vor sich, aber in jungen Jahren selbstverständlich noch kein Kapital aufgebaut, das es im Krankheitsfall durchs Leben trägt. 

Die Verbraucherzentrale rät eindeutig dazu, eine Kinderunfallversicherung mit Invaliditätsklausel oder gleich eine Kinderinvaliditätsversicherung abzuschließen. Denn der entscheidende Vorteil ist, dass eine Invaliditätsversicherung auch dann einspringt, wenn ein Kind dauerhaft körperlich, geistig oder seelisch beeinträchtigt ist. 

Versicherungen geben standardmäßig zwei Bedingungen an, die für den Leistungsfall erfüllt sein müssen. Erstens: Das Kind ist um mindestens sechs Monate in der Entwicklung zurück. Zweitens: Der Grad der Behinderung beträgt 50 Prozent oder mehr. Für welchen Versicherungstyp du dich als Elternteil entscheidest, liegt bei dir. Den umfassenderen Schutz bietet in jedem Fall die Kinderinvaliditätsversicherung. 

Vorschaubild: © CC0 / Pixabay / HaiBaron