Die Inflation sinkt – langsam, aber stetig. Wird sich der Preis-Trend in den Herbst-Monaten fortsetzen? Die Experten sind sich nicht einig.
- Die Inflationsrate sinkt im Juni
- Rückgang der Energiepreise
- Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln
- Das ist teurer oder preiswerter gegenüber dem Vorjahr
Der Abwärtstrend bei der Inflation in Deutschland hält an. Der Preisanstieg betrug im Juni 2,2 %, etwas weniger als noch im Mai (2,4 %). In Bayern fällt sie allerdings mit 2,7 % deutlich höher aus. Ausreißer im Juni: Olivenöl und Schokolade sind deutlich teurer. Bei den Energiepreisen gibt es allerdings eine Überraschung.
Die Inflationsrate sinkt im Juni – sinken jetzt auch die Preise?
Auf dem Kurznachrichtendienst X zeigt sich Marcel Fratzscher, Chef-Volkswirt des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hocherfreut über die Inflationsentwicklung im Juni. Mit der Absenkung auf 2,2 % sei nun wieder das Ziel der Preisstabilität erreicht. Fratzscher verkündet dann noch eine volkswirtschaftliche Grundweisheit, damit sich niemand Illusionen macht: "Eine geringe Inflation bedeutet jedoch nicht, dass die Preise sinken, sondern lediglich, dass sie nicht mehr steigen."
Im Klartext heißt das: Für Nahrungsmittel und andere Dinge der Grundversorgung, die sich in den letzten drei Jahren nicht selten um über 30 % verteuerten, werden laut Fratzscher diese hohen Preise in den meisten Fällen von Dauer sein.
Noch nicht zufrieden mit der Höhe der Inflationsrate ist dagegen Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Sie sieht den Idealwert bei 2 %. Weil der noch nicht erreicht ist, hält die EZB an der bisherigen restriktiven Zinspolitik fest. Noch vor einem Jahr hatte die Inflation bei 6,4 % gelegen und die Verbraucher mächtig erschreckt.
Ist der Rückgang der Energiepreise verantwortlich für die geringere Inflationsrate?
"Die Energie- und Nahrungsmittelpreise dämpfen seit Jahresbeginn die Inflationsrate", erklärte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. "Demgegenüber beobachten wir weiterhin überdurchschnittliche Preiserhöhungen bei Dienstleistungen."
Und in der Tat, die Preise für Energieprodukte verbilligten sich im Juni 2024 nochmals gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,1 % (Mai 2024: -1,1 %). Binnen Jahresfrist gingen sowohl die Preise für Haushaltsenergie (-3,0 %) als auch für Kraftstoffe (-0,6 %) zurück. Wobei der Spritpreis stark schwanken und jetzt in der Urlaubssaison anziehen kann.