Bald ohne Job? So findest du trotz Krise eine neue Arbeit

6 Min

Der Arbeitsmarkt in Deutschland steht 2025 vor großen Herausforderungen. Firmen müssen um ihren Erhalt kämpfen; nicht selten verlieren dadurch Mitarbeiter ihren Job.

In der Region Franken ist der Arbeitsmarkt "angespannt": Viele Betriebe schließen oder entlassen Mitarbeitende. Zuletzt verkündete der Autozulieferer Schaeffler, dass ein ganzes Werk geschlossen wird.

Sie alle müssen sich auf dem Arbeitsmarkt neu orientieren und einen anderen Arbeitgeber finden. Wie gelingt das Matching zwischen Nachfrage und Angebot

Bald drei Millionen Arbeitslose?

2025 ist die Wende auf dem Arbeitsmarkt nicht zu erwarten: Die deutsche Industrie gerät weltweit im Wettbewerb noch stärker ins Hintertreffen, davon geht das Ifo in München aus. "Die deutsche Industrie büßt im internationalen Vergleich nach und nach an Schlagkraft ein", sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo Umfragen.

Besonders kritisch ist es in der Metallerzeugung und -bearbeitung, die in der Region Franken stark vertreten ist. Von sinkender Wettbewerbsfähigkeit berichtet knapp die Hälfte der Betriebe. Auch die Elektroindustrie und der Maschinenbau melden weitere Rückschläge in der Ifo-Befragung. 

Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln erwartet bundesweit sogar drei Millionen Arbeitslose für den Monat August 2025. Ein historisches Hoch, das es zuletzt 2010 gab. Besonders bitter: Die Jugendarbeitslosigkeit (15 bis 25 Jahre) ist in den vergangenen zwei Jahren um 22 % gestiegen. Viele Unternehmen schreiben weniger Stellen aus und erschweren so den Berufseinstieg. Die Lage ist also alles andere rosig, für diejenigen, die ohne Job dastehen. 

Arbeitslos: Eine nahtlose Beschäftigung zu finden, ist in der Krise schwierig

Tatsächlich sind die Erwerbsverläufe von Arbeitslosen höchst unterschiedlich, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg feststellt. Der dauerhafte Sprung in eine neue, unbefristete Vollzeitbeschäftigung gelingt den meisten Betroffenen nicht nahtlos.

Vielmehr findet sich die Mehrzahl in den ersten vier Jahren in sogenannten atypischen Beschäftigungen wie befristeten Arbeitsverhältnissen, Teilzeit, Leiharbeit oder Minijobs wieder. Nicht selten unterbrochen von Zeiten erneuter Arbeitslosigkeit. Es ist also in jedem Fall notwendig, sich über seine Arbeitsmarktchancen zu informieren. Für Arbeitslose oder zum Stellenwechsel bereite Beschäftigte sind Jobbörsen eine wichtige Anlaufstelle.

Während früher Jobangebote vor allem in den Zeitungen zu finden waren, sind sie heute hauptsächlich im Internet. Das ist aber keineswegs der einzige Kanal, auf dem du offene Stellen suchen kannst. Einen ersten Überblick, wer die entscheidenden Vermittler im Stellenmarkt sind, zeigen Befragungen und Statistiken. 

Welche Kanäle zur Mitarbeitergewinnung gibt es?

Eine Umfrage unter Führungskräften zu den genutzten Rekrutierungskanälen für neue Mitarbeiter im Jahr 2023 ergibt, dass sie Jobportale im Internet am häufigsten nutzen. Fast drei Viertel (74,1 %) der befragten Führungskräfte gaben an, Mitarbeitende über Jobportale zu rekrutieren. Allerdings: Noch häufiger als Jobbörsen nutzen die Unternehmen ihre eigenen Karrierewebseiten (86,4 %). Relevant sind insgesamt sechs Wege für den neuen Job: 

  • Karrierewebseite der Unternehmen: 86,4 % der Betriebe nutzen diesen Weg für das Recruiting
  • Internet-Stellenbörsen: 74,1 %
  • Agentur für Arbeit: 50,6 %
  • Mitarbeiterempfehlung: 42,6 %
  • Karrierenetzwerk wie Xing: 35,7 % 
  • Soziale Netzwerkplattform: 17 %

infranken.de hat sich die Recruitingpfade genauer angeschaut. Im ersten Schritt soll es um die Karrierewebseiten der Unternehmen gehen. Es gibt kaum eine Firma, die keinen Auftritt im Internet hat. Fast alle nutzen diese, um vakante Stellen öffentlich bekannt zu machen. Zwar sind Karriereseiten quasi der "Hauptbahnhof für das Personalmarketing" der Betriebe, aber gut gemacht sind viele nicht, wie Thorsten Petry, Professor für Unternehmensführung an der Hochschule RheinMain, in der Studie "Karriere-Websites 2023" feststellt. Überdurchschnittlich gute Seiten haben nur vier Firmen: Otto, Rewe-Gruppe, Lidl und Thyssenkrupp.

Aber egal, ob gut gemacht oder nicht: Das ist der einzige Kanal, der vollständig unter der Kontrolle eines Unternehmens steht. Deshalb ist die unternehmenseigene Karrierewebseite der Dreh- und Angelpunkt im Personalmarketing und Recruiting der Firmen. Sie sind bei der Recherche nach einer neuen Stelle für jeden Suchenden ein Muss. Selbst wenn du bei Stellenausschreibungen auf anderen Plattformen fündig wirst, solltest du die Karriereseite des Unternehmens besuchen, um mehr über deinen potenziellen Arbeitgeber zu erfahren.

Es gibt einen Jobmarkt, wo du ihn nicht vermutest

Eine weitere Möglichkeit, die Betriebe gerne nutzen, sind Empfehlungen der eigenen Mitarbeitenden. Immerhin setzen fast die Hälfte der Unternehmen auf die Unterstützung der Belegschaft, um Fachkräfte zu finden. Einige Arbeitgeber nutzen für dieses Format sogar eigene Recruitings-Programme für Mitarbeiterempfehlungen. In diesem Rahmen loben sie Prämien für die Vermittlung von Bewerbern aus.

Einige Unternehmen legen "Talent Pools" an, um auf Bewerber zurückzugreifen, die sie bei der aktuellen Bewerbungsrunde nicht berücksichtigt können, aber die generell interessant für die Firma sind. Hierbei handelt es sich um Datenbanken mit Kontakten zu potenziellen Mitarbeitern. Sie wird durch das Personalwesen gepflegt. Gerade in Branchen mit Fachkräftemangel sind Talent-Pools wertvolle Recruiting-Kanäle.

Eine weitere Möglichkeit für die Firmen ist das "Active Sourcing". Hierbei handelt es sich um eine aktive Suche nach geeignetem Personal. Hierbei kontaktieren suchende Arbeitgeber gezielt Fachkräfte von sich aus, ohne dass diese sich beim Unternehmen beworben haben. 

Jobbörsen haben den Stellenmarkt in den Zeitungen ersetzt

Stellenangebote in großer Zahl findest du nur auf Online-Jobportalen oder Jobbörsen. Sie sind der wichtigste externe Recruiting-Kanal. Gut 74 % der Personalabteilungen nutzen sie bei der Suche nach Arbeitskräften. Einige verfügen über eine hohe Reichweite und bieten Raum für die Ansprache von Zielgruppen. Außerdem sind Online-Stellenanzeigen mehrfach geschaltet und über einen längeren Zeitraum eingestellt.

Der Nachteil für die Betriebe: Die Stellenofferten kosten Geld. Bei Stepstone, einer der größten Jobbörsen und ihren Partnern, kostet eine Stellenanzeige zwischen ca. 1.400 Euro bis 1.700 Euro für eine Dauer von 30 Tagen, ca. 2.400 bei einer Dauer von 60 Tagen. Die Kosten für eine Anzeige sind aufgrund der großen Reichweite der Jobbörse relativ hoch. 

Stepstone ist eine der größten und etabliertesten Online-Jobbörsen in Deutschland. Laut eigenen Angaben nutzen mehr als fünf Millionen Besucher die Plattform, um passende Stellenanzeigen zu finden. 91 % der Nutzer (Stellensuchende und Firmen) empfehlen die Börse. Die Plattform ging 1996 in Oslo ans Netz und ist heute ein weltweit tätiges Unternehmen. StepStone ist eine Tochtergesellschaft von Axel Springer in Berlin mit Hauptsitz in Düsseldorf. Stepstone hat weltweit 4.000 Mitarbeiter, berichtet karriere.de.

Die Top-Ten unter den Jobbörsen

In Deutschland gibt es weit über 1.000 Jobbörsen. Nicht alle sind für die Mitarbeitersuche gleichermaßen gut geeignet. Die bekanntesten Jobbörsen, neben Stepstone, sind LinkedIn, Indeed oder die der Bundesagentur für Arbeit. Diese vier haben mittlerweile die Hoheit über den Stellenbörsenmarkt. Hier die Top-Ten der im Internet vertretenen Stellenbörsen:

Ein Beispiel aus der Suchpraxis: inFranken.de hat die Jobbörse von Stepstone mit der Agentur für Arbeit für Bamberg bei den offenen Stellen für die Postleitzahl 96047 Bamberg im Umkreis von 30 Kilometern verglichen. Bei Stepstone fanden sich am 14.5.2025 genau 1.377 Offerten, bei der Jobbörse der Agentur für Arbeit waren es in den letzten vier Wochen 3.872 Jobs für Bamberg. Um die Suche nach offenen Stellen einzugrenzen, solltest du unbedingt die Filterfunktionen bei beiden Jobbörsen nutzen. So kannst du sehr schnell die Zahl der passgenauen Ergebnisse einschränken. Zu prüfen ist in jedem Fall, ob die angebotene Stelle noch frei ist. Mit dem Suchfilter "Heute" oder "Neuer als 24h" erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass die Stelle noch nicht vergeben ist.

Die Jobbörse der Arbeitsämter

Die Jobbörse der Arbeitsagentur für Arbeit hat einen großen Vorteil: Die Stellenanzeige ist für die Arbeitgeber kostenlos. Alle Arbeitgeber (wie auch Arbeitnehmer), egal ob sie den Service nutzen oder nicht, zahlen über ihren monatlichen Beitrag zur Arbeitslosenversicherung (Sozialabgaben) die Kosten für die 150 regionalen Arbeitsämtern und 724 Geschäftsstellen. Der Service Jobbörse funktioniert für den Suchenden ähnlich einfach wie bei den kommerziellen Angeboten.

Da es keine Meldepflicht der Arbeitgeber für offene Stellen gibt, ist die Registrierung freiwillig. Nach Schätzungen des IAB gab es im vierten Quartal des Jahres 2024 rund 1,4 Millionen offene Stellen. Mindestens 694.000 waren davon bei den Arbeitsämtern gemeldet und in der Jobbörse zur Vermittlung ausgeschrieben. Du kannst die Funktionen der Arbeitsamt-Jobbörse auch nutzen, wenn du nicht arbeitslos gemeldet bist. Sie steht allen offen. 

Die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ist, nach eigenen Angaben, das größte Stellenportal Deutschlands. Es wendet sich sowohl an Arbeitgeber als auch an Arbeitnehmer. Mit seiner Hilfe suchen Unternehmen nach geeigneten Mitarbeitern. Schulabgänger, Un- und Angelernte sowie Fach- und Führungskräfte halten Ausschau nach passenden Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Mehr als 2,2 Millionen Profile von potenziellen Kandidaten sind derzeit online – und etwa 800.000 Arbeitssuchende klicken sich täglich durch die Angebote. Das Besondere an dieser Jobbörse ist, dass die Firmen sich die Jobprofile der registrierten Arbeitslosen anschauen können.  

Spezialbörsen helfen ebenfalls weiter

Neben den generalistischen Jobbörsen wie Stepstone.de und den der Arbeitsagenturen gibt es Spezialjobbörsen, die sich gezielt an Berufsgruppen wie Mitarbeitende im Gesundheitswesen, Ingenieure, IT-Fachkräfte etc. und Bewerbergruppen wie Berufsanfänger, Studierende oder künftige Auszubildende richten. Eine Auswahl von spezialisierten Jobbörsen:

  • Jobs im Gesundheitswesen: Ärztinnen und Ärzte finden Angebote in Spezialjobbörsen u.a. wie Aerzteblatt.de/aerztestellen oder praktischarzt.de. Jobs für sie sowie für Arbeitnehmer in der Alten- und Krankenpflege bietet auch die Jobbörse medwing.com
  • Jobbörsen für Ingenieure, Naturwissenschaftler und Informatiker: Diese Fachkräfte finden besonders passende Stellen über die Jobsuchmaschinen wie Kimeta.de und die Spezialjobbörse Jobvector.de. Sie listen Jobs für Einsteiger und Professionals. Ingenieure finden darüber hinaus eine Stellenauswahl bei ingenieur.de, der Stellenbörse des VDI-Verlags. 
  • An Umweltfachkräfte richtet sich die Spezialjobbörse greenjobs.de mit Angeboten in Zukunftsmärkten wie erneuerbaren Energien und Umwelttechnologie ebenso wie in Umweltforschung, Umweltplanung, Umwelterziehung und Umweltverwaltung. Grüne Jobs listet auch die Spezialjobbörse agrajo.com.
  • IT-Fachkräfte, die in einer Branche tätig sind, in der Tätigkeiten immer spezifischer sind, finden u.a. auf get-in-it.de und ingenieur.de passende Positionen.
  • Wer in der Foodbranche und damit in den Bereichen Lebensmittelindustrie, Lebensmitteltechnik, aber auch im Lebensmittelhandel sucht, kann sich zusätzlich bei foodjobs.de umsehen.

Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz helfen Spezialjobbörsen wie azubiyo.de, aubi-plus.de oder ausbildung.de.

Vorschaubild: © #85/Colourbox.de