Rente: Erschreckende Rechnung - pro Kopf fehlt eine Million Euro

2 Min

Eine Untersuchung zeigt, wie groß die Rentenlücke für Durchschnittsverdiener sein kann.

Finanzielle Probleme im Ruhestand sind in Deutschland für viele Senioren längst keine Seltenheit mehr. Noch im Dezember 2024 hatte die Rente für einen Zahlen-Schock gesorgt. Der Sozialverband Deutschland hatte von einer "furchtbaren Entwicklung" gesprochen, und die Daten für inFranken.de auf Nachfrage eingeordnet. 

Vom Portal Finanztip gibt es jetzt weitere alarmierend Zahlen. Dazu heißt es: "Die Rentenlücke von Durchschnittsverdienern kann sich bis ins hohe Alter auf rund eine Million Euro summieren."

Die Rentenlücke wächst an

Was ist die Rentenlücke? Ganz knapp erklärt, ist die Rentenlücke der Unterschied zwischen dem Gehalt als Berufstätiger und der Höhe der gesetzlichen Rente. Finanztip hat für die Untersuchungen rund 900 Musterfälle für Menschen im Alter von 20 bis 55 Jahren simuliert und bei der Analyse auch auf Umfragedaten zurückgegriffen, die auf einer repräsentativen Online-Befragung von Innofact im Auftrag von Finanztip beruhen.

Im Januar 2025 haben daran 1.023 Personen teilgenommen. Dazu heißt es: Die Ergebnisse sind laut Portal repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Nach bevölkerungsrepräsentativer Quotierung der Screening-Fragen wurden 793 Menschen, die noch nicht im Ruhestand sind, genauer befragt.

Bei den Ergebnissen ist sich Finanztip-Chefredakteur Saidi Sulilatu sicher: "Viele Menschen verlassen sich immer noch zu sehr auf die gesetzliche Rente und unterschätzen, wie viel sie sparen müssen, um später abgesichert zu sein." Gerade weil die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland seit Jahrzehnten steigen würde, würde auch der persönliche Bedarf immer weiter wachsen. 

Rechnung zur Rente ist alarmierend

Das Ratgeber-Portal für Finanzen hat laut eigener Angaben berechnet, dass eine heute 30-jährige Frau, die monatlich rund 2.700 Euro netto verdient, einen Gesamtbedarf von einer Million Euro hat, wenn sie mit 67 Jahren in Rente geht und 100 Jahre alt wird.

Finanztip: Rechnet man mit durchschnittlich zwanzig Rentenjahren für eine heute 30-Jährige, liegt die Rentenlücke immer noch über 500.000 Euro. Bei der Rechnung wurde ein Budget von 80 Prozent ihres letzten Gehalts vor dem Renteneintritt sowie eine Steigerung der Lebenserhaltungskosten durch Inflation berücksichtigt.

Sulilatu: "Es ist wichtig, sich an große Zahlen bei der lebenslangen Rentenlücke zu gewöhnen."

Umfrage zeigt: Besonders Frauen haben Angst vor Altersarmut

Die Zahlen der Umfrage zeigen auch, dass unter Menschen, die noch nicht im Ruhestand sind, eine Gruppe besonders Angst vor Altersarmut hat: 64 Prozent der Frauen befürchten, im Alter finanziell nicht ausreichend abgesichert zu sein.

Bei den Männern trifft das demnach auf etwa jeden Zweiten zu (48 Prozent). Gänzlich sorgenfrei mit Blick auf die Rente ist einer von zwanzig Befragten (vier Prozent).

Problematisch: Auch wenn die Aussichten schlecht sind für die Rente, so spart jeder vierte Nichtruheständler nicht für seine Altersvorsorge (25 Prozent). Die meisten legen monatlich 100 bis 249 Euro fürs Alter zurück (27 Prozent). UND: Jede vierte Frau kann pro Monat nur weniger als 100 Euro für ihre Altersvorsorge zurücklegen (25 Prozent). Gar kein Geld sparen können 30 Prozent.

Welche Möglichkeiten gibt es gegen die Rentenlücke?

Finanztip hat bei der Auswertung der Umfragedaten festgestellt, dass gerade Tages- und Festgeldkonten in Deutschland hoch im Kurs stehen (30 Prozent). Daneben setzen Deutsche viel auf Lebens- und Rentenversicherungen sowie betriebliche Altersvorsorge (je 26 Prozent).

Nur etwa jeder fünfte Befragte investiert bereits passiv in Aktien-ETFs (21 Prozent). Zu wenig für Sulilatu: "Unsere Berechnungen zeigen, dass Erwerbstätige langfristig mit einem weltweiten Aktien-ETF am besten fahren – weil die durchschnittliche Rendite vergleichsweise hoch ausfällt und sich starke Kursschwankungen in der Vergangenheit immer ausgeglichen haben."

Laut dem Portal hätte man gute Chancen die Inflation langfristig deutlich zu schlagen und finanziell abgesichert in den Ruhestand zu gehen, wenn man frühzeitig 15 Prozent seines Nettogehalts in einen global streuenden Aktien-ETF investieren würde. 

Was müsste man Sparen für die Rente?

Für die im Beispiel genannte 30-jährige Frau würde laut Portal gelten: Sie müsste mit einem Nettogehalt von gut 2.700 Euro rund 430 Euro monatlich in Aktien-ETFs investieren (16 Prozent), um damit ihre Rentenlücke zu schließen. 

  • Startet sie erst mit 35 Jahren und ohne Erspartes wären es knapp 20 Prozent oder 540 Euro pro Monat
  • Bei 40 Jahren müsste sie schon 25 Prozent oder 690 Euro sparen

Was die Zahlen aber zeigen ist, dass nur 20 Prozent der 30- bis 39-Jährigen aus der Umfrage 400 Euro oder mehr im Monat für die Altersvorsorge zurücklegen.

Amazon-Buchtipp: Ruhestand? Nein, danke! *

Artikel enthält Affiliate Links
Vorschaubild: © AdobeStock/insta_photos