Die Bundesregierung will den Wehrdienst reformieren. Für das Vorhaben rechnet das ifo-Institut mit Kosten in Milliardenhöhe - und die treffen vor allem eine Gruppe.
Die Bundesregierung will den Wehrdienst wieder einführen. Das soll zuerst über Freiwilligkeit passieren. Gelingt es nicht, die Bundeswehr so auf die benötigte Anzahl an Soldaten aufzustocken, könnte die Freiwilligkeit für Bürger zwischen 18 und 25 Jahren zur Pflicht übergehen. Einige junge Menschen stellen daher bereits jetzt ihren Antrag auf Kriegsverweigerung.
Damit sich etwa 80.000 junge Erwachsene freiwillig für den Wehrdienst melden, sollen unter anderem finanzielle Anreize für den "Dienst an der Waffe" geschaffen werden. Die Nato sieht Deutschland in der Pflicht, mit 260.000 Soldaten dienen zu können. Die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands etwa bei einem Angriff aus Russland soll somit sichergestellt werden, wie das Auswärtige Amt erklärt.
Laut ifo-Institut: Wehrdienst sorgt gesamtgesellschaftlich für Milliardenkosten
Was ohnehin besorgniserregend klingt, hat laut Ifo-Institut München weitere Auswirkungen auf die Gesellschaft. Denn eine Wehrpflicht bringt Milliardenkosten mit sich, die vor allem junge Menschen treffen werden, wie unter anderem der MDR berichtet.
Laut Berechnungen des Instituts tragen Wehrdienstleistende selbst wirtschaftliche Verluste von bis zu 79 Milliarden Euro pro Jahr. Zusätzlich sinkt die Kaufkraft in dieser Zeit, wodurch die allgemeine Wirtschaftsleistung sinkt. Zudem steigen die Kosten für den Staat, da die Soldaten aus dessen Haushalt bezahlt werden.
Für die Berechnungen wurden drei Modelle herangezogen: Im ersten Modell wurden fünf Prozent der Bürger eingezogen (Schwedisches Modell), im zweiten Modell 25 Prozent (altes Wehrpflichtmodell) und im dritten Modell ein gesamter Jahrgang (entspricht gesellschaftlichem Pflichtjahr).
Weitere finanzielle Hintergründe: Was den Wehrdienst noch teuer macht
Überdies argumentiert das ifo-Institut in seinem Bericht, dass alle, die zur Bundeswehr gehen, Ausbildung und Arbeit fernbleiben. Damit ginge Zeit verloren, in der Geld verdient, zurückgelegt und ausgegeben werden kann.
Laut der verschiedenen Modellrechnungen soll das Einkommen und der Vermögensaufbau des Einzelnen über das gesamte Leben aufgrund dessen geringer sein.