Bundeswehr: Neuer Wehrdienst soll junge Menschen Milliarden kosten

2 Min

Die Bundesregierung will den Wehrdienst reformieren. Für das Vorhaben rechnet das ifo-Institut mit Kosten in Milliardenhöhe - und die treffen vor allem eine Gruppe.

Die Bundesregierung will den Wehrdienst wieder einführen. Das soll zuerst über Freiwilligkeit passieren. Gelingt es nicht, die Bundeswehr so auf die benötigte Anzahl an Soldaten aufzustocken, könnte die Freiwilligkeit für Bürger zwischen 18 und 25 Jahren zur Pflicht übergehen. Einige junge Menschen stellen daher bereits jetzt ihren Antrag auf Kriegsverweigerung.

Damit sich etwa 80.000 junge Erwachsene freiwillig für den Wehrdienst melden, sollen unter anderem finanzielle Anreize für den "Dienst an der Waffe" geschaffen werden. Die Nato sieht Deutschland in der Pflicht, mit 260.000 Soldaten dienen zu können. Die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands etwa bei einem Angriff aus Russland soll somit sichergestellt werden, wie das Auswärtige Amt erklärt. 

Laut ifo-Institut: Wehrdienst sorgt gesamtgesellschaftlich für Milliardenkosten

Was ohnehin besorgniserregend klingt, hat laut Ifo-Institut München weitere Auswirkungen auf die Gesellschaft. Denn eine Wehrpflicht bringt Milliardenkosten mit sich, die vor allem junge Menschen treffen werden, wie unter anderem der MDR berichtet. 

Laut Berechnungen des Instituts tragen Wehrdienstleistende selbst wirtschaftliche Verluste von bis zu 79 Milliarden Euro pro Jahr. Zusätzlich sinkt die Kaufkraft in dieser Zeit, wodurch die allgemeine Wirtschaftsleistung sinkt. Zudem steigen die Kosten für den Staat, da die Soldaten aus dessen Haushalt bezahlt werden.

Für die Berechnungen wurden drei Modelle herangezogen: Im ersten Modell wurden fünf Prozent der Bürger eingezogen (Schwedisches Modell), im zweiten Modell 25 Prozent (altes Wehrpflichtmodell) und im dritten Modell ein gesamter Jahrgang (entspricht gesellschaftlichem Pflichtjahr). 

Weitere finanzielle Hintergründe: Was den Wehrdienst noch teuer macht 

Überdies argumentiert das ifo-Institut in seinem Bericht, dass alle, die zur Bundeswehr gehen, Ausbildung und Arbeit fernbleiben. Damit ginge Zeit verloren, in der Geld verdient, zurückgelegt und ausgegeben werden kann. 

Laut der verschiedenen Modellrechnungen soll das Einkommen und der Vermögensaufbau des Einzelnen über das gesamte Leben aufgrund dessen geringer sein.

Eine Berufsarmee sei für die Gesellschaft günstiger, selbst wenn der durch den Staat gezahlte Sold höher ausfallen würde, um den Dienst attraktiver zu machen. Zudem würde diese auf Freiwilligkeit beruhen. 

Warum die Mehrkosten vor allem jüngere Menschen treffen würden 

Insbesondere die Eingezogenen, also junge Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren, tragen einen Großteil der wirtschaftlichen Belastungen bei einem Rückgang zum Wehrdienst. Nach Angaben von Ökonomen des ifo-Instituts zeigt sich dies unter anderem am Vermögen über die gesamte Lebenszeit.

Das Vermögen von Personen, die Wehrdienst leisten, ist in allen untersuchten Szenarien etwa zwölf Prozent niedriger als das von Personen, die nicht eingezogen werden. Im Gegensatz dazu werden bei einer Berufsarmee die Gesamtkosten durch höhere Steuern auf die gesamte Gesellschaft verteilt. In diesem Fall tragen nicht mehr ausschließlich die Wehrdienstleistenden die wirtschaftlichen Belastungen.

Der Rückgang des Vermögens bei freiwilligen Soldaten fällt hierbei deutlich geringer aus: Beim schwedischen Modell beträgt er etwa 0,2 Prozent, bei einem allgemeinen Dienstjahr rund 3,7 Prozent, heißt es in dem Bericht. 

Unser Amazon-Buchtipp: Der neue Konz - 1000 ganz legale Steuertricks*

*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Piktogramm beziehungsweise einem Einkaufswagen-Symbol, einem Ticket-Symbol, einem Hotel-/Reise-Symbol oder Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler oder Dienstleister. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.

Vorschaubild: © Oliver Berg/dpa