Sterben Frankens Ureinwohner aus?

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Das ist die Urfränkin Hilde. Wie lange wird es ihre Art noch geben? Foto: Diana Fuchs
Das ist die Urfränkin Hilde. Wie lange wird es ihre Art noch geben? Foto: Diana Fuchs
Fleckvieh-Dame Franzi lässt sich von Wolfgang Wanner (stellv. Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes Franken) und Landwirtin Christine Löb gern umarmen - zumal die Käseplatte durchaus ihr Interesse weckt. Am 20. und 21. Mai sind alle Franken eingeladen, in Dettelbach Kühe, Käse und Wein zu feiern. Fotos: Diana Fuchs
Fleckvieh-Dame Franzi lässt sich von Wolfgang Wanner (stellv. Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes Franken) und Landwirtin Christine Löb gern umarmen - zumal die Käseplatte durchaus ihr Interesse weckt. Am 20. und 21. Mai sind alle Franken eingeladen, in Dettelbach Kühe, Käse und Wein zu feiern.  Fotos: Diana Fuchs
 
Auf die Bundesgelbviehschau und die Kitzinger Kreistierschau freuen sich Claus Schmiedel (Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Kitzingen), Landwirt Hans Haubenreich, Eberhard Schnaz mit dem Holstein-Rind Stern, Johannes Weigand mit Frankenvieh-Dame Hilde, Landwirtin Christine Löb, Jessica Weigand mit dem Fleckvieh-Bullen Egon und Wolfgang Wanner vom Rinderzuchtverband Franken.
Auf die Bundesgelbviehschau und die Kitzinger Kreistierschau freuen sich Claus Schmiedel (Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Kitzingen), Landwirt Hans Haubenreich, Eberhard Schnaz mit dem Holstein-Rind Stern, Johannes Weigand mit Frankenvieh-Dame Hilde, Landwirtin Christine Löb, Jessica Weigand mit dem Fleckvieh-Bullen Egon und Wolfgang Wanner vom Rinderzuchtverband Franken.
 
Auch die Kleinen zeigen, was sie können. Foto: privat
Auch die Kleinen zeigen, was sie können.  Foto: privat
 
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle. Foto: privat
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle.  Foto: privat
 
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle. Foto: privat
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle.  Foto: privat
 
Frankenvieh
Frankenvieh
 
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle. Foto: privat
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle.  Foto: privat
 
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle. Foto: privat
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle.  Foto: privat
 
Fleckvieh-Dame Franzi lässt sich von Wolfgang Wanner (stellv. Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes Franken) und Landwirtin Christine Löb gern umarmen - zumal die Käseplatte durchaus ihr Interesse weckt. Am 20. und 21. Mai sind alle Franken eingeladen, in Dettelbach Kühe, Käse und Wein zu feiern. Fotos: Diana Fuchs
Fleckvieh-Dame Franzi lässt sich von Wolfgang Wanner (stellv. Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes Franken) und Landwirtin Christine Löb gern umarmen - zumal die Käseplatte durchaus ihr Interesse weckt. Am 20. und 21. Mai sind alle Franken eingeladen, in Dettelbach Kühe, Käse und Wein zu feiern.  Fotos: Diana Fuchs
 
Bulle Egon und Jessica Weigand Foto: Diana Fuchs
Bulle Egon und Jessica Weigand Foto: Diana Fuchs
 
Lust auf Genuss... Foto: Diana Fuchs
Lust auf Genuss... Foto: Diana Fuchs
 
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle. Foto: privat
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle.  Foto: privat
 
Lust auf Genuss haben Wolfgang Wanner (Rinderzuchtverband Franken) und Rinderzüchterin Christine Löb - und, wie man deutlich sieht, auch Vierbeinerin "Stern". Foto: Diana Fuchs
Foto: Diana Fuchs
Lust auf Genuss haben Wolfgang Wanner (Rinderzuchtverband Franken) und Rinderzüchterin Christine Löb - und, wie man deutlich sieht, auch Vierbeinerin "Stern". Foto: Diana Fuchs
 
Wolfgang Wanner (Rinderzuchtverband Franken) und Landwirtin Christine Löb freuen sich auf das tierische Wochenende. Foto: Diana Fuchs
Foto: Diana Fuchs
Wolfgang Wanner (Rinderzuchtverband Franken) und Landwirtin Christine Löb freuen sich auf das tierische Wochenende. Foto: Diana Fuchs
 
Käse und Wein - ein Genuss... Fotos: Diana Fuchs
Käse und Wein - ein Genuss...  Fotos: Diana Fuchs
 
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle. Foto: privat
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle.  Foto: privat
 
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle. Foto: privat
Vorfreude auf das tierische Wochenende in der Frankenhalle.  Foto: privat
 

Spezialisierte Rassen verdrängen das Franken- oder Gelbvieh immer mehr. Sterben die gutmütigen Ureinwohner Frankens aus?

D iese kupferroten Wimpern. Neidisch könnte man werden. Und die großen, dunkel-glänzenden Augen... Hilde mit ihrem goldbraunen Schopf ist wirklich eine Schönheit. Und trotzdem: Ob ihre Art langfristig überlebt, ist äußerst fraglich. Andere, spezialisiertere Rinderrassen haben das Frankenvieh vielerorts verdrängt. Der 20. Mai soll nun ein Samstag der Hoffnung werden: Bei der Bundesgelbviehschau in Dettelbach (Kreis Kitzingen in Unterfranken) und tags darauf bei der Kreistierschau werden die fränkischen Ureinwohner eine Hauptrolle spielen.

Hildes Vorfahren standen in fast jedem fränkischen Kuhstall - genügsam und robust, wie sie waren. Und gutmütig obendrein. Die "Gelbe" hat den Franken beste Dienste geleistet: als Milchgeber, Fleischlieferant und dank ihrer starken Klauen auch als Arbeitstier auf dem Acker. Weder Futterumstellungen noch die fränkische Trockenheit machten dem Gelbvieh zu schaffen. Doch im 20.
Jahrhundert erhöhten sich die Leistungsansprüche an Nutztiere. Spezialisiertere Rassen wie das Fleckvieh, das mehr Milch gibt, verdrängten das Multitalent, dessen Eigenschaften als Zugtier zudem nicht mehr gebraucht wurden. Heute gilt das Frankenvieh als im Bestand bedroht.
"Leider!", sagt Christine Löb. Die frühere bayerische Milchkönigin führt in Reupelsdorf im Kreis Kitzingen einen großen Bauernhof. "Das Gelb- vieh stammt aus unserer fränkischen Gegend. Wir müssen es retten, auch wenn zum Beispiel das Holsteiner Rind oder das Fleckvieh von der reinen Wirtschaftlichkeit her das Gros im Stall ausmacht." Wie Löb, die vier Frankenrinder hält, leisten auch andere Bauern ihren Beitrag zur Arterhaltung. Allerdings: "Man macht das aus Nostalgie und Liebe zu der Art. Geld verdient wird damit nicht. Die Besamungszahl nimmt von Jahr zu Jahr ab. Ich möchte nicht wissen, was in zehn Jahren ist", sagt Landwirtschaftsmeister Hans Haubenreich aus Geiselwind im Drei-Franken-Eck besorgt.

Jahrhunderte lang wurde das deutsche Gelbvieh als fleischbetontes Dreifachnutzungsrind traditionell fast nur in Franken gezüchtet. Ein Zuchtprogramm gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts: 1897 wurde der Zuchtverband für Gelbes Frankenvieh in Mittel- und Oberfranken (Sitz: Nürnberg) gegründet, zwei Jahre später der Zuchtverband Unterfranken mit Sitz in Würzburg. Hans Haubenreich erklärt: "Wir versuchen, die züchterisch wertvollsten Kühe mit den besten Vererbern der Rasse anzupaaren. Neue Jungbullen- und Müttergenerationen werden auf Herz und Nieren getestet." Kann man die Art so retten? Haubenreich antwortet ausweichend: "Es ist unter der angespannten finanziellen Situation äußerst schwer."

Während bei der Bundesgelbviehschau am 20. Mai das Hauptaugenmerk auf dem Frankenvieh liegt - und zwar sowohl auf Tieren aus dem Mutterkuhbereich als auch auf Tieren in Doppelnutzung (Milch, Fleisch) - , können die Gäste bei der Kreistierschau am 21. Mai auch mit allen anderen heimischen Rinderrassen Bekanntschaft machen. "Wir wollen nicht nur mit Landwirten und Züchtern, sondern vor allem auch mit ganz normalen Menschen ins Gespräch kommen und ihnen unsere Tiere zeigen", stellt Christine Löb fest. Man wolle demonstrieren, was Landwirtschaft heute bedeutet. Auch die ganz Kleinen sollen das erfahren und begreifen - im wahrsten Sinn des Wortes: ein Tretschlepper-Parcours und ein großer Streichelzoo warten.

Lothar Ehehalt, der Vorsitzende des Rinderzuchtverbandes Franken, fasst zusammen: "In den Köpfen der Menschen gibt es viele falsche Vorstellungen von Tierzucht. Deshalb möchten wir einen Erzeuger-Verbraucher-Dialog herbeiführen." Dass es Vorurteile gibt, sei gar nicht verwunderlich, denn Verbraucher und Landwirte hätten oft keinen direkten Kontakt zueinander. Das soll sich in der Frankenhalle Dettelbach ändern: "Hier kann man zum Beispiel sehen, dass es heute nicht mehr darum geht, Euter auf Leistung groß zu züchten oder Ähnliches. Nur wenn es den Tieren gut geht, geht es auch den Bauern gut."

Wer möchte, kann also sowohl den Bauern als auch den Tieren einmal tief in die Augen sehen. Vielleicht verguckt sich der eine oder andere in die hübsche Hilde? Noch könnte man die fränkischen Ureinwohner retten. Jedes Jahr wird der Samen von aussichtsreichen Bullen eingefroren - bei 196 Grad minus in flüssigem Stickstoff ist er viele Jahre haltbar.

INFO:
BUNDESGELBVIEHSCHAU und KREISTIERSCHAU:

Genuss mit allen Sinnen:
Unter dem Motto "Kühe, Käse, Wein - Genuss mit allen Sinnen" verwandelt sich die Frankenhalle in Dettelbach (Adolf-Oesterheld-Str, 17) am 20./ 21. Mai in eine tierische Info- & Genussmeile. 120 Tiere werden vorgestellt. Zahlreiche Maschinenaussteller und Direktvermarkter präsentieren sich. Zudem gibt es allerhand kulinarische Leckereien, zum Beispiel von den Landfrauen aus dem Kreis Kitzingen und vom Wirt der Frankenhalle.

Samstag, 20. Mai: Bei der "Bundesschau Deutsches Gelbvieh" können die Gäste von 8 bis 11 Uhr beim Auftrieb der Schautiere dabei sein, ab 12 Uhr (nach der Eröffnung durch BBV-Präsident Walter Heidl) beim Gelbvieh-Preisgericht, ab 14.30 Uhr beim Bambini- und Jungzüchterwettbewerb. Ab 17 Uhr können sich die Besucher beim Käse-Wein-Symposium von der Qualität kulinarischer Produkte überzeugen (Moderation: Mentalbäuerin Elke Pelz-Thaller), um 19 Uhr startet die Genussmeile mit fränkischen Produkten; den geselligen Abend untermalt das Franconia-Sextett musikalisch.

Sonntag, 21. Mai: Die "Kreistierschau Kitzingen" beginnt um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst, um 10.30 eröffnet Schirmherrin und Landrätin Tamara Bischof die Schau offiziell. AB 11 Uhr Preisrichten der Schaukühe (Fleckvieh und Holsteiner, mit Ehrungen), ab 13 Uhr Bambini-Show und Jungzüchter-Champion-Ehrungen, um 14 Uhr Präsentation der Siegertiere, ab 15 Uhr Ausklang in fröhlicher Runde.

Es laden ein: Rinderzuchtverband Franken e.V., Bayerischer Bauerverband, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen, Verband für landwirtschaftliche Fachbildung (Kreisverband Kitzingen), Zuchtverband für Gelbvieh in Bayern und Jungzüchterclub Unterfranken.