Allerdings geben einige Hersteller eine relativ kleine Portionsgröße an, die bei den Testern für Erstaunen sorgte und bei einem Produkt sogar zu einer schlechteren Bewertung führte. Laut diesem Hersteller soll ein Baguette für 8 Personen ausreichen. Dies würde pro Person einer Portion von 22 Gramm entsprechen. Und diese niedrige Gewichtsangabe dient als Grundlage für die Nährstoffangaben auf der Verpackung. Andere Firmen sind großzügiger und berechnen eine Portion mit 60 oder 90 Gramm. Diese Menge sahen auch die Tester als wahrscheinlicher an. Schließlich spielen beim Verzehr individuelle Bedürfnisse eine große Rolle. Manche Gäste essen mehrere Stücke, andere greifen nur einmal zu.
Wie hoch ist die Schadstoffbelastung?
Kritik gibt es für den Fund von Schadstoffen, wobei beim Nachweis mehrerer Pestizide eine Herabstufung erfolgte. Auffällige Werte wurden nicht festgestellt – dennoch wurde in allen Kräuterbaguettes mindestens ein Pflanzenschutzmittel nachgewiesen. In mehreren Produkten fanden die Tester sogar mehrere Stoffe und ein Erzeugnis fiel durch fünf verschiedene Pestizide auf. Zwar wurden nur geringe Mengen gefunden, die zunächst nicht zu Vergiftungen führen. Allerdings kann ein Mix aus verschiedenen Pestiziden zum gesundheitlichen Problem werden, denn zu eventuellen Wechselwirkungen liegen bisher keine Ergebnisse vor. Mittlerweile bestätigen Studien den Zusammenhang zwischen Parkinson und Spritzgiften.
Nachgewiesen wurden unter anderem:
- Chlormequat: Hierbei handelt es sich um einen Wachstumsregulator, der in der Landwirtschaft eingesetzt wird, damit die Halme kurz bleiben und nicht umknicken. Bei Tierversuchen wurde festgestellt, dass durch Chlormequat die Reizübertragung in den Nerven beeinträchtigt wird.
- Difenoconazol: In der Landwirtschaft werden Kräuter und Weizen mit dem Fungizid behandelt. Der Stoff schädigt Vögel und Säugetiere und tötet Mikroorganismen in den Gewässern.
Eine gute Nachricht gibt es trotzdem, denn kein Kräuterbaguette ist mit dem schädlichen Glyphosat kontaminiert. Die Werte von Schimmelpilzgiften und Mineralölbestandteilen sind ebenfalls unbedenklich. Acrylamid, das sich in stark erhitzten Getreide- und Kartoffelprodukten bilden kann, wurde ebenfalls nicht gefunden. Die chemische Verbindung gilt als krebserregend und soll das Erbgut verändern.
Auf welche Inhaltsstoffe musst du achten?
Den Testern missfiel die hohe Salzmenge, doch auf Nachfrage sagte lediglich ein Hersteller zu, den Gehalt senken zu wollen. Schließlich isst du das Kräuterbaguette zu gegrilltem Fleisch, Würsten oder vegetarischen Gerichten. Diese sind bereits gesalzen. Zusätzlich werden Grillsoßen gereicht, die ebenfalls kräftig gewürzt sind. Durch die verschiedenen Salzquellen besteht die Gefahr, dass der empfohlene Wert überschritten wird. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Menge von höchstens 6 Gramm. Ein übermäßiger Salzkonsum kann unter anderem Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen. Weil die Salzmenge in hochverarbeiteten Lebensmitteln ein grundsätzliches Problem ist, wird bereits in manchen Ländern, wie beispielsweise in Finnland, der Höchstgehalt gesetzlich geregelt. Dieser darf bei Brot 1,2 Gramm pro 100 Gramm nicht übersteigen. Ansonsten muss ein Warnhinweis angebracht werden.
Die Basis aller getesteten Produkte ist Weizen, das heißt, der Teig besteht komplett oder überwiegend aus Weizenmehl oder Weizengluten. Weitere Zutaten sind Hefe, Wasser und Salz. Um den Brotstangen den würzigen Geschmack zu verleihen, werden sie mit Kräuterbutter verfeinert. Dazu kommen noch weitere Zutaten, wie beispielsweise Säure (Zitronensaft oder -konzentrat), Buttermilch und Öl. Zusätzlich versehen die Hersteller die Baguettes mit Aromen. Dabei handelt es sich meistens um natürliche Aromastoffe, die für einen gleichbleibend abgerundeten Geschmack verantwortlich sind. Die Testerinnen und Tester sind jedoch der Meinung, dass die Kräuterbaguettes auch ohne die zugesetzten Stoffe vollmundig schmecken sollten.
Bekanntlich enthalten Weizenteige weniger Ballaststoffe als Vollkorngebäck. Bis dato besteht keine gesetzliche Vorgabe, den Ballaststoffgehalt anzugeben. Deshalb sehen die meisten Hersteller von einem Hinweis auf der Verpackung ab. Dennoch sollte es den Kundinnen und Kunden ermöglicht werden, den Gehalt bereits im Laden vergleichen zu können. Öko-Test hakte deshalb bei den Herstellern nach. Einige beantworteten die Anfrage und stellten die gewünschten Angaben zur Verfügung. Das gesamte Ergebnis der Ausgabe 6/2025 erhältst du gegen eine Gebühr bei Öko-Test.
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