"Stiftungen schränken zwar die Verfügbarkeit des Kapitals stark ein. Da die Stifterinnen und Stifter oder deren Nachfahren aber in aller Regel weiterhin großen Einfluss darauf haben, wie das Kapital und seine Erträge verwendet werden, behalten sie ihre gesellschaftspolitische Machtposition", begründet das Fachmagazin.
Platz 10: Familien Hans-Georg und Hans-Wolfgang Geis, Bad Neustadt
Gestartet als Fuhrunternehmen im Jahr 1945, entwickelte sich die Geis Gruppe nach eigenen Angaben zum weltweit agierenden Logistikdienstleister. Gegründet wurde die Firma von Hans Geis, mittlerweile sind Hans-Georg und Hans-Wolfgang Geis die geschäftsführenden Gesellschafter der Geis Gruppe. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Bad Neustadt an der Saale (Landkreis Rhön-Grabfeld).
Zudem treibt das Unternehmen derzeit die Expansion voran: Anfang 2025 übernahm Geis die Gras-Gruppe, ein Logistikunternehmen aus Neuwied in Rheinland-Pfalz. Im April wurde der Erwerb der Krüger-Spedition aus dem niedersächsischen Göttingen bekanntgegeben, zum 1. Juli übernahm das Unternehmen dann sämtliche Anteile an der Agotrans Logistik GmbH mit Sitz in Rodgau bei Frankfurt.
Laut den Auswertungen des Manager-Magazins besitzen die Familien zusammen ein Vermögen von rund 900 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr konnte dieses um 100 Millionen Euro gesteigert werden. Die Familien belegen damit ebenfalls Platz 257 im deutschlandweiten Vergleich der reichsten Personen. In Franken sind sie vom reinen Vermögenswert mit der Familie Kurz aus Fürth und der Familie Wiegand aus Steinbach am Wald gleichauf.
Platz 7: Martin Hetzner, Gunzenhausen
Mit einem Vermögen von 1,1 Milliarden zählt auch Martin Hetzner zu den reichsten Menschen Deutschlands. Sein Vermögen stieg im vergangenen Jahr um 400 Millionen Euro. In der Rangliste des Manager-Magazins belegt er damit Platz 223. Im frankenweiten Vergleich schafft Hetzner es auf Platz 7.
Sein Unternehmen Hetzner Online agiert als Webhoster und Rechenzentren-Betreiber und stellt Privat- und Geschäftskunden Hosting-Produkte sowie die nötige Infrastruktur zur Verfügung.
Die Firma betreibt zudem Datacenter-Parks in Nürnberg, Falkenstein im Vogtland und in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Gunzenhausen (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen).
Platz 6: Familie Hans Thomann, Burg Ebrach
"Seit sieben Jahrzehnten lebt und arbeitet die Familie Thomann für die Musik", schreibt die Firma Thomann auf ihrer Internetseite. Den 1954 gegründeten Musikalienhandel mit Sitz in Burg Ebrach (Landkreis Bamberg) übernahm Hans Thomann bereits 1990 von seinem Vater.
Mittlerweile verfügt die Familie über ein Vermögen von 1,2 Milliarden Euro. Das Manager-Magazin verzeichnete im vergangenen Jahr eine Steigerung um 200 Millionen Euro.
Im Ranking belegt die Familie Hans Thomann damit Platz 200. Im regionalen Vergleich schafft es die Familie allerdings auf Platz 6.
Platz 5: Thomas Kaeser, Coburg
Von einer Maschinenbauwerkstatt, gegründet 1919 in Coburg, hat sich die Firma Kaeser im Laufe der Zeit zu einem Kompressoren-Hersteller und Druckluft-System-Anbieter entwickelt.
Der neue Fokus verlieh der Firma einen neuen Namen: Kaeser Kompressoren. Gemeinsam mit Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser sitzt Thomas Kaeser im Vorstand des Unternehmens. Mittlerweile ist auch die vierte Generation der Familie Kaeser ins Geschäft eingestiegen.
Laut dem Manager-Magazin verfügt Thomas Kaeser über ein Vermögen von 1,5 Milliarden Euro und konnte dieses im vergangenen Jahr um 400 Millionen Euro steigern. Kaeser landet im Ranking damit auf Platz 164. In Franken belegt er Platz 5 der reichsten Menschen in der Region.
Platz 4: Familien Stoschek und Volkmann, Brose Coburg
Die Firma Brose mit Sitz in Coburg gehört zu einem der größten Arbeitgeber in der Region. Kein Wunder also, dass auch die Familien Stoschek und Volkmann im Ranking der reichsten Franken auftauchen. Allerdings kündigte Michael Stoschek, Verwaltungsvorsitzender der Brose SE und Gesellschafter der Brose Gruppe, bereits seinen Rückzug aus der Firmenleitung an.
Stoschek hatte den Verwaltungsrat des von ihm über Jahrzehnte hinweg maßgeblich geprägten Unternehmens bereits im Mai 2024 verlassen, war dann aber einige Monate später wieder zurückgekehrt. Ab Anfang 2026 soll nun Stoscheks Sohn Maximilian in den Verwaltungsrat aufrücken. Maximilian Stoschek (47) leitet bereits die Gesellschafterversammlung des Familienunternehmens. Auch Michael Stoscheks Tochter und Stoscheks Schwester Christine Volkmann sind als Gesellschafter und Verwaltungsratsmitglieder in der Brose Gruppe tätig. Maximilian Stoschek ist zudem Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose Gruppe und stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der Brose SE.
Mit einem Vermögen von 1,8 Milliarden Euro belegen die Familien im deutschlandweiten Vergleich Platz 137. In der Region schaffen sie es damit auf Platz 4. Auffällig ist jedoch, dass die Familien im vergangenen Jahr einen Teil ihres Vermögens einbüßen mussten. Das Manager-Magazin berichtet von einem Rückgang von 300 Millionen Euro.
Platz 3: Familie Diehl, Nürnberg
Die Zwei-Milliarden-Marke wird im Ranking erstmals von der Familie Diehl geknackt. Mit der Diehl-Gruppe, die in den Bereichen Rüstung, Luftfahrt und als Zulieferer für die Automobilbranche aktiv ist, konnte die Familie ein Vermögen in Höhe von aktuell 2,5 Milliarden Euro aufbauen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr konnte dieses um 400 Millionen Euro gesteigert werden. Auch hier weist das Manager Magazin darauf hin, dass die Familie ihre Unternehmensanteile oder sonstiges Vermögen in Stiftungen eingebracht hat.
Die Familie belegt damit Platz 101 des Manager-Magazin-Rankings. Im frankenweiten Vergleich schafft es die Familie auf den dritten Platz. Bereits seit der Gründung 1902 befindet sich der Konzern in Familienbesitz. Diehl produziert unter anderem das Luftabwehrsystems Iris-T, das auch in der Ukraine zum Einsatz kommt.
Und die Branche befindet sich laut Experten aktuell im Aufwind - auch der Mischkonzern Diehl verzeichnet laut der Deutschen Presse-Agentur steigende Bewerberzahlen für seine Rüstungssparte. Den Aufschwung kündigte Diehl auch schon 2023 im Gespräch mit inFranken.de an. Wie eine Sprecherin gegenüber der dpa erklärte, seien in den vergangenen Jahren in der Konzernsparte Defence kontinuierlich mehrere Hundert Menschen eingestellt worden, 2024 seien es mehr als 1.000 gewesen. Die Einstellungen sollen in dieser Größenordnung weitergehen, der Trend werde 2026 anhalten.
Platz 2: Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler, Herzogenaurach
Auch die Firma Schaeffler mit Sitz in Herzogenaurach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) zählt zu den großen Arbeitgebern der Region. Allerdings verzeichnete die Firma im ersten Halbjahr 2025 bei Umsatz und Gewinn deutliche Einbußen. Im unterfränkischen Schweinfurt stehen außerdem rund 590 Stellen vor dem Abbau.
Dennoch konnten Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler ihr Vermögen in jüngster Zeit um 2,4 Milliarden Euro steigern. Mutter und Sohn kommen damit zusammen auf 10,1 Milliarden Euro. Im deutschlandweiten Vergleich landen die beiden damit auf Platz 21, in Franken schaffen sie es sogar auf Platz 2.
Im April 2023 verabschiedete sich die mittlerweile 84-jährige Maria-Elisabeth Schaeffler aus dem Aufsichtsrat. Gesellschafterin der INA Holding, in der die meisten Stammaktien Schaefflers gebündelt sind, ist sie geblieben. Ihr Sohn Georg Schaeffler ist zweiter Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Firma und gilt als einer der reichsten Menschen der Welt.
Platz 1: Familie Knauf, Iphofen
Mit viel Kritik hat die Firma Knauf Gips mit Sitz in Iphofen (Landkreis Kitzingen) in der jüngsten Vergangenheit zu kämpfen. So wird die geplante Errichtung eines neuen Gips-Bergwerks der Firma in Unterfranken intensiv diskutiert. Und auch für die Russland-Geschäfte steht das Unternehmen in der Kritik. Die wollte Knauf eigentlich loswerden - doch entsprechende Verhandlungen seien "vorerst gescheitert".
Dem Erfolg der Familie Knauf scheint das nicht zu schaden: Mit einem Vermögen von 12,7 Milliarden Euro schafft sie es sogar in die Top 20 der reichsten Deutschen und belegt hier Platz 16. In der Region gehört die Familie damit zu den Spitzenreitern und konnte ihr Vermögen im vergangenen Jahr sogar noch um 900 Millionen Euro steigern. Die Firma taucht im Ranking sogar zweimal auf: Auch die Familie Albrecht Knauf wird in diesem Zusammenhang genannt. Durch ihre Beteiligung an verschiedenen Firmen zählt ihr Vermögen 2,2 Milliarden Euro, mit einer Steigerung von 100 Millionen Euro seit dem vergangenen Jahr.
Die Geschichte des Bauzulieferers begann 1932 mit dem ersten Gipsputzwerk der Brüder Alfons und Karl Knauf aus Lothringen. Die Unternehmensgruppe befindet sich nach wie vor in Familienbesitz. Seit 2012 ist Alexander Knauf einer der drei Geschäftsführer des Unternehmens. Wie das Unternehmen mitteilt, trete er im Zuge des Generationswechsels zum 1. Januar 2026 in den Gesellschafterausschuss ein. Rupert Knauf agiert als Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Knauf Gruppe.