Junger Filmstudent verlegt Apokalypse nach Franken

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Eine Apokalypse in Franken? Ein Filmstudent hat genau diese Szenerie nach Franken verlegt und darüber einen Film gedreht. Foto: Daniel Tkatsch
Eine Apokalypse in Franken? Ein Filmstudent hat genau diese Szenerie nach Franken verlegt und darüber einen Film gedreht. Foto: Daniel Tkatsch

Eine Apokalypse in Franken? Ein Filmstudent hat genau diese Szenerie nach Franken verlegt und darüber einen Film gedreht.

Lorenz Wetscher aus Nürnberg hat zuletzt Mediendesign mit dem Schwerpunkt Film in Hof an der Hochschule studiert. Zum Abschluss seines Bachelorstudiums hat der 26-jährige Filmemacher, der schon mit großen Dokumentarfilmen auf sich aufmerksam gemacht hat, einen Kurzfilm vorgelegt, der es in sich hat. In "Jerkwater Town" versetzt Wetscher den Weltuntergang in die fränkische Provinz. Wir haben mit dem jungen Filmemacher über seine Arbeit an seinem neuesten Film gesprochen.

 

Jerkwater Town - Official Trailer (Marshall Titus dystopia movie) from Lorenz Wetscher on Vimeo.

 


Lorenz, kommt man in Hof zwangsläufig auf die Idee, einen Endzeitfilm drehen zu wollen?
Man lebt dort tatsächlich ziemlich in der Einöde (lacht) Aber ich kenne das ja. Ich bin ja auch auf dem Land in Heilsbronn bei Ansbach aufgewachsen. Aber Spaß beiseite. Ich hatte einfach die Idee zu einem Endzeitthriller, der in Franken spielt.

Eignet sich unsere Gegend besonders gut für apokalyptische Streifen?
Die fränkische Landschaft ist dafür geradezu prädestiniert. Wir haben im November und im Dezember gedreht. Das sind die fränkischen Wälder schön karg und morbide. Fast schon Endzeitherbstlich.

Welche Geschichte wolltest Du mit Deinem Abschlussfilm transportieren?
Es ist eine Geschichte über das Nachhausekommen. Meine Hauptfigur, der Hansi, trifft nach langer Zeit seine alten Freunde, die total zurückgeblieben sind, in der fränkischen Einöde wieder. Zurückgeblieben sind sie, weil sie einfach nicht aus ihrem Dorf herausgekommen sind. Dieser Hansi muss so tun, als würde er seine ehemaligen Freunde noch mögen. Dabei hat er eigentlich fürchterliches im Sinn.

 

Für den Film hast Du auch einen amerikanischen Sänger und Schauspieler verpflichten können. Wie ist es dazu gekommen und welche Rolle spielt Marshall Titus in deinem Streifen "Jerkwater Town"?
Ich habe für Marshall in Hamburg zwei Musikvideos gedreht. Und dabei haben wir uns kennengelernt und angefreundet. Deshalb hat er am Ende glücklicherweise in meinem Film mitgespielt. In meinem 25-minütigen Film spielt er den Außenseiter John, der von allen im Dorf gehasst wird und sich deshalb am Ende gemeinsam mit Hansi an allen rächen will.

Wie erzählst Du die Endzeitstimmung in deinem Film?
Das Dorf ist erstmal total heruntergekommen. Die Bewohner ernähren sich zum Beispiel nur von toten Tieren, die sie in den dunklen Wäldern jagen. Die Stimmung in den Bildern ist düster und macht wenig Hoffnung.

War es in Hof wirklich so schlimm?
Ich habe zwar an der Hochschule in Hof studiert. Aber der Mediencampus ist in Münchberg (lacht). Herr Kalb Da ist auf jeden Fall noch weniger los als in Hof. Kälter ist es dort auch noch. Das klingt erschreckend. Auf der anderen Seite ist es gut, weil man gezwungen ist, kreativ zu werden. Die Community ist dadurch auch besonders geil. Jeder kennt jeden. Und jeder hilft jedem. Das ist für die Filmarbeit besonders wichtig, weil beim Film ohne Teamwork überhaupt nichts läuft.

Welche Pläne hast Du mit dem Kurzfilm?
Den schicke ich jetzt an ganz viele Filmfestivals. Mein Film soll einfach von vielen gesehen werden und mich und meine Arbeit bekannter zu machen. Leider verlangen viele Festivals sogar Geld für die Teilnahme. Und das nicht zu knapp. Deshalb habe ich eine Crowdfunding-Kampagne im Internet gestartet. Dort können Filmfreunde und die, die es noch werden wollen, meinen Film unterstützen.

Den Titel musst Du mir zum Abschluss nochmal genau erklären?
'Jerkwater Town' heißt auf Deutsch so viel wie "allerletztes Dreckskaff". Das sagt doch eigentlich schon alles.