Fühlt sich die Bahnhofsmission am Nürnberger Hauptbahnhof sicher?

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Der Nürnberger Hauptbahnhof gehört laut Statistik zu den gefährlichsten Bahnhöfen Deutschlands. Die Bahnhofsmission befindet sich mitten in diesem Brennpunkt. Welche Erfahrungen machen die Mitarbeiter hier in Sachen Kriminalität?

Im Jahr 2022 gehörte der Nürnberger Hauptbahnhof laut Auskunft des Deutschen Bundestages zu den drei deutschen Bahnhöfen, an denen die Bundespolizei die meisten Sexualdelikte, Gewaltverbrechen und Eigentumsdelikte erfasste. Hier gab es auch immer wieder Verstöße gegen das Waffengesetz - die Polizei verhängte daraufhin im Sommer 2023 ein kurzzeitiges Waffenverbot

Mittendrin, an der Königstorpassage, finden sich die Räumlichkeiten der Bahnhofsmission. Fühlen sich die Mitarbeitenden sicher? Die stellvertretende Leitung Andrea Bauer gewährt inFranken.de einen Einblick in den Alltag.

Nürnberger Hauptbahnhof gefährlich? "fühlen uns sicher"

Die Bahnhofsmission ist beispielsweise Anlaufstelle für Menschen auf Reisen, die gehörlos, schwerhörig, blind, seh- oder sprachbehindert sowie gehbehindert sind. Auch für diejenigen, die die deutsche Sprache nicht gut sprechen, bietet das Team Hilfestellungen an. "Wir helfen auch älteren Menschen und alleinreisenden Kindern oder vermitteln bei Fragen an die Ansprechpartner", so Bauer. 

"Es sind immer zwei ehrenamtliche Mitarbeiter und Zusatzkräfte wie Praktikanten sowie die Leitung, die stellvertretende Leitung und eine Verwaltungskraft im Einsatz", führt sie fort. Das Team ist täglich von 10 bis 19 Uhr außer Montagnachmittag in den Räumlichkeiten an der Königstorpassage erreichbar. Anders als Polizeibeamte oder Mitarbeitende der DB Sicherheit, die im Bahnhof und der Königstraße patrouillieren, habe die Bahnhofsmission nur wenig Berührung mit Delikten oder Gewalt.

"Die Aggressionen am Bahnhof haben in Vergleich zu vergangen Jahren, insbesondere den Mitarbeitenden der Bahnhofmission gegenüber, für uns nicht merklich zugenommen. Das Team sei mit der Bundes- und Landespolizei, dem Sicherheitsdienst und dem Bahnhofsmanagement gut vernetzt. "Wir fühlen uns sicher", betont sie. 

US-Militärpolizei präsent - nach Vorfall in Nürnberg

Besorgt von der Kriminalitätsstatistik traf Oberbürgermeister Marcus König (CSU) Vertreterinnen und Vertreter von Landes- und Bundespolizei, der Deutschen Bahn (DB), der Stadtreklame und der Stadt, um Maßnahmen für mehr Sicherheit zu besprechen. Darüber informierte die Stadt im Mai 2023. Vor allem von mehr Polizeipräsenz - darunter von der US-Militärpolizei - versprach man sich viel. Auch weitere Kameras sollten unter anderem hinzukommen.

Weiterhin gerät der Nürnberger Hauptbahnhof aber wegen verschiedenster Straftaten in die Schlagzeilen. Im Juli 2023 verletzte ein 28-Jähriger drei Polizisten mit einer Flasche und rief "Allahu akbar". Im Oktober nutzte eine Diebesbande eine dreiste Ablenkungstaktik: Plötzlich waren Geldbörse und Persönliches weg.

Oberbürgermeister König zeigte sich im Mai darüber im Klaren, dass die Erhöhung der Sicherheit am Nürnberger Hauptbahnhof kein einfaches Unterfangen ist. Ob die verschärften Maßnahmen mittlerweile Früchte tragen, kann wohl nur eine neue Untersuchung eindeutig zeigen. Weitere Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.

Vorschaubild: © Daniel Krüger/inFranken.de