"Allahu akbar": 28-Jähriger verletzt Polizisten mit Flasche - 5 Männer "haben sich eingemischt"

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Nürnberger Hauptbahnhof: 28-Jähriger verletzt Polizisten mit Flasche - 5 Männer "haben sich eingemischt"
Gegen den 28 Jahre alten Verdächtigen wurde nach der Attacke auf Polizisten am Nürnberger Hauptbahnhof Haftbefehl wegen versuchten Totschlags beantragt.
Nürnberger Hauptbahnhof: 28-Jähriger verletzt Polizisten mit Flasche - 5 Männer "haben sich eingemischt"
Daniel Karmann/dpa (Symbolbild); erge/pixabay.com (Symbolbild)

Drei Tage nach der Attacke eines 28-Jährigen auf Polizisten vor dem Nürnberger Hauptbahnhof und dem Ruf "Allahu Akbar" berichtet die Polizei im Gespräch mit inFranken.de genauer von fünf Männern, die sich in den Einsatz einmischten.

War es eine islamistische Tat? Nach dem Polizeieinsatz am Dienstagabend (18. Juli 2023) am Nürnberger Hauptbahnhof begannen Ermittlungen der Kriminalpolizei, um diese Frage zu klären. Gegen 18.25 Uhr hatte ein Zeuge über den Notruf der Polizei einen Mann gemeldet, der im Bereich der Straßenbahninsel vor dem Bahnhof Passanten angepöbelt haben soll. Der Mann hantiere zudem mit einer zerbrochenen Glasflasche, die er in der Hand halte. Dies teilte die Polizei am Mittwoch (19. Juli 2023) mit.

Hinzu kamen seine Rufe "Allahu akbar". Er verletzte drei Polizisten im späteren Verlauf mit der Flasche, sodass einer von ihnen vorerst dienstunfähig bleibt. Während des Einsatzes mischten sich fünf Männer ein, wie ein Sprecher der Polizei Mittelfranken inFranken.de am Freitag (21. Juli 2023) ausführlicher berichtet.

Update vom 21.07.2023: Platzverweis "gar nicht eingesehen" - Männer stören Polizeieinsatz am Nürnberger Hauptbahnhof

Innerhalb weniger Minuten nach der Alarmierung war eine Streife der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte vor Ort und sprach den Mann an. Weil dieser daraufhin unvermittelt auf die Beamten zuging, forderten sie den Mann auf, stehenzubleiben und die Flasche abzulegen. Der 28-Jährige lief jedoch weiter und stach mehrfach mit der abgebrochenen Glasflasche in Richtung der Beamten. Erst nachdem weitere Streifenbesatzungen an der Tatörtlichkeit eingetroffen waren, konnte der Mann überwältigt und gefesselt werden.

Zu diesem Zeitpunkt seien "sehr viele Leute unterwegs gewesen", so der Polizeisprecher. "Etwa fünf Männer kamen zu den Beamten, gingen diese verbal an und kommentierten den Polizeieinsatz. Sie haben sich eingemischt." Ob es sich bei den verbalen Aussagen um Beschimpfungen handelte, konnte der Sprecher nicht bestätigen. Gewalttätig seien die Passanten nicht geworden, auch hätten sie sich nicht zwischen den 28-Jährigen und die Polizei gestellt. 

Der Angriff des 28-Jährigen sei zu dem Zeitpunkt der Auseinandersetzung mit den Unbeteiligten noch nicht beendet gewesen. Die Männer erhielten Platzverweise: "Einer von ihnen hat es gar nicht eingesehen", erklärt der Polizeisprecher. Dieser sei in Gewahrsam genommen worden. 

Erstmeldung vom 20.07.2023: Mann greift mit Glasflasche an - Drei Beamte verletzt

Drei Beamte erlitten bei dem Angriff beziehungsweise bei der Überwältigung des Mannes Schnittverletzungen. Ein 23-jähriger Polizist ist aufgrund seiner Verletzungen bis auf Weiteres nicht mehr dienstfähig.

Während der Festnahme durch die Polizei kamen mehrere Unbeteiligte zur Einsatzörtlichkeit und wirkten verbal auf die Beamten ein. Weil die Personen einem Platzverweis zunächst nicht nachkamen, wurden weitere Streifen - auch der Bundespolizei - hinzugezogen. Die Platzverweise konnten sie schließlich durchsetzen. Ein Mann musste in diesem Zusammenhang in Gewahrsam genommen werden.

Die Nürnberger Mordkommission hat noch am Abend die Ermittlungen gegen den 28-Jährigen aufgenommen. Die Beamten stehen hierbei im engen Austausch mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, welche Haftantrag gestellt hatte. Bei der Vorführung vor dem Ermittlungsrichter erließ dieser Haftbefehl wegen des Verdachts des versuchten Totschlags. Der Verdächtige sitzt nun in Untersuchungshaft.

"Allahu akbar" - Kripo prüft islamistischen Hintergrund

Während der Tathandlung hat der Mann mit syrischer Staatsbürgerschaft mehrfach "Allahu akbar" geäußert. Um zu prüfen, ob die Tat eventuell in einen islamistischen Zusammenhang zu bringen ist, hat die Kriminalpolizei entsprechende Umfeldermittlungen zu dem Mann eingeleitet. Der Verdacht hat sich nach ersten Erkenntnissen bis dato noch nicht bestätigt.

Die Ermittler bitten zudem Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben und sachdienliche Hinweise geben können, sich unter der Telefonnummer 0911 2112 - 3333 beim Kriminaldauerdienst Mittelfranken zu melden.