Wenn es um wirtschaftliche Belange in der Metropolregion Nürnberg geht, spielt der ehemalige GfK-Chef Klaus Wübbenhorst eine entscheidende Rolle.
Klaus Wübbenhorst ist Wirtschaftsvorsitzender und Vorstandsvorsitzender des Fördervereins "Wirtschaft für die Metropolregion Nürnberg". Im Interview erklärt er sein ehrenamtliches Aufgabengebiet und schildert, welche Ziele der gemeinsame Großraum hat.
Herr Professor Wübbenhorst, beschreiben Sie kurz Ihre Tätigkeit für die Metropolregion.Klaus Wübbenhorst: Ich bin derjenige, der neben dem Ratspräsidenten die Metropolregion an der Spitze repräsentiert. Wir sprechen da immer von einer Doppelspitze. Den Förderverein haben wir gegründet, um die Unternehmen in der Region dazu zu bewegen, beizutreten, aktiv zu werden und Geld zu geben.
Vier Jahre gibt es diesen Förderverein inzwischen. Was ist Ihr größter Erfolg?Wir haben zusammen mit dem Ratspräsidenten strategische Ziele der Metropolregion definiert, neue Strukturen eingezogen und vor allem das Image der Metropolregion analysiert.
Mit welchem Ergebnis?Die Analyse hat ergeben: Man fühlt sich hier wohl. Aber die Wirtschafts- und Innovationskraft der Region wird nicht ausreichend wahrgenommen. Deshalb ist unter anderem die Imagekampagne "Platz für ..." entstanden, mit der wir die Karrierechancen für Fachkräfte in der Region betonen. Wir wollen die Metropolregion Nürnberg schrittweise zu einer Marke umbauen.
Und wie lauten die strategischen Ziele?Polyzentralität: Das heißt, nicht nur ein Zentrum auf das sich alles konzentriert, sondern viele liebenswerte Städte und Gemeinden, wo man schön wohnen, leben und auch arbeiten kann. Das zweite Ziel ist die Entwicklung einer beispielhaften Willkommenskultur. Wir wollen, dass Menschen in die Metropolregion ziehen und sich hier wohl fühlen, zum Beispiel mit Hilfe des Entdeckerpasses. Ein anderes Ziel ist die Familienfreundlichkeit. Wir wollen uns zu den fünf familienfreundlichsten Metropolregionen Europas entwickeln. Und dann wollen wir noch top in zukunftsweisenden Kompetenzfeldern sein sowie eine effiziente Infrastruktur für Menschen und Informationen schaffen, also was Flughafen, Breitband, Autobahnen und andere Verkehrswege betrifft.
Wo sehen Sie noch die größten Defizite?Wir müssen die Marke voranbringen, so dass sie begehrenswert wird - in der Metropolregion und außerhalb. Darauf richten wir unsere Aktivitäten aus.
Wird die Region immer noch unterschätzt?"A weng was" geht immer noch, würde ich sagen. Vom Jammern sind wir allerdings inzwischen weit entfernt. Wir treten selbstbewusst auf, sowohl in München als auch in Berlin. Nichtsdestotrotz wirkt die Metropolregion aber noch zu sehr wie eine nette Tante und nicht wie eine scharfe Cousine, mit der man um die Häuser ziehen will.
Das Gespräch führte Matthias Litzlfelder.