Bis die Staffelsteiner Bahnhofstraße "Aufenthaltsfunktion" hat, gibt es auch ein paar Unannehmlichkeiten.
"Es wird individuelle Lösungen geben - wir schließen kein Geschäft aus", versicherte Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU). Genau das wollten nämlich einige der rund 50 Anwesenden wissen, Anlieger und Geschäftsleute gleichermaßen. Sie hatten sich am Montagabend im Stadtmuseum zur Bürgerversammlung eingefunden. Im Mittelpunkt: die beiden Bauabschnitte IV und V.
Über den aktuellen Bestand der Bahnhofstraße, die Ideen, die Variante mit Längs- oder Schrägparkern und Vorschläge zur Gestaltung der Plätze - übersichtlich im Foyer präsentiert vom Planungsbüro Hochreiter - konnten sich die Bürger bereits vor Beginn der eineinhalbstündigen Veranstaltung ein Bild machen. Zeitgleich mit dem 19-Uhr-Läuten begrüßte ein gut gelaunter Bürgermeister die Gäste, neugierig, was sie zu sagen und zu fragen hatten.
"Wird die Barrierefreiheit gewährt oder sind die Übergänge vom Asphalt zum geplanten Granit-Natursteinbelag auch für Schlecht- oder Nicht-Sehende gut erkennbar?", wollte ein Optiker wissen, der in der Nähe des neu zu gestaltenden "Platz an der Lauter" sein Geschäft hat. Er stellte auch die Frage, wie und ob ein durchgängiges Leitsystem (taktischer Leitstreifen) geplant sei. Barrierefreiheit wird gewährt, so Hochreiter - und das andere Thema wird der Bürgermeister dem Behindertenbeauftragten zur Prüfung geben.
"Wo bleiben die Fahrräder? Wird es eine abgetrennte Fahrradspur geben?", interessierte einen anderen Zuhörer. Die aktuelle Straßenbreite verringert sich nämlich durch die Umgestaltung auf 5.50 Meter, aktuell sind es etwa 7.50 Meter. Ein weiterer Teilnehmer warf gar ein: "Macht das überhaupt Sinn? Der Abstand zum Überholen eines Radfahrers ist mit 1,50 Metern gesetzlich vorgeschrieben. Fragen Sie den Verkehrsminister!" Leichtes Raunen im Publikum.
Rücksichtnahme erforderlich
Die Antwort von Jürgen Kohmann fand zustimmendes Nicken fast aller Gäste: Es ist Rücksichtnahme von allen erforderlich. Hochreiter antwortete: "Die Straße soll Funktionen für alle Verkehrsteilnehmer erfüllen, es wird schwierig, es jedem recht zu machen." Er wünschte sich dazu "ein bisschen mehr Herz und Rücksicht". Natürlich sei das eine neue Situation.
Ein weiterer Zuhörer wünschte sich mehr Abstellmöglichkeiten für Räder und E-Bikes. Mit "Nein" antwortete Kohmann auf die Frage einer Teilnehmerin, ob sich dann auch die jetzige Parkdauer für Pkw verkürzen werde.
Wird die ziemlich lange Badumstraße während der Bau-phase (Anmerkung: aktuell Einbahnstraße) für beide Richtungen geöffnet, wollte ein Geschäftsmann wissen, der jetzt vom Bauabschnitt IV betroffen ist. "Die Geschäfte werden erreichbar sein, auch wenn jemand mal auf Schotter fahren muss", antwortete Hochreiter.