Bei Hitze zieht es einen an die Badeseen. Martin Lüders vom Freizeitbad hat Tipps, was man beachten muss.
Die Schicht von Sebastian Küpferling am Dienstag sollte erst um 13 Uhr beginnen. Doch er war wegen einer Infoveranstaltung schon früher im Freizeitbad Aqua Riese. Weil danach noch Zeit war, nutzte er die Gelegenheit im Ostsee zu baden - und war dadurch zur rechten Stelle am rechten Ort.
Hilferufe am Wasser
"Plötzlich sah ich, wie jemand um Hilfe rief und ins Wasser lief." Etwa drei Meter hinter der Absperrung des Kinderbereichs, wo man nicht mehr stehen konnte, versuchte eine Gruppe von Kindern, den Kopf eines Jugendlichen über Wasser zu halten. Sebastian Küpferling war nur rund 30 Meter entfernt , schwamm sofort hin und rettete den jungen Mann. Er brachte ihn ans Ufer. Ein Schwächeanfall, schon an Land kritisch, im Wasser aber tödlich, wenn niemand in der Nähe ist.
Der Auszubildende im Freizeitbad hat einen Rettungsschwimmschein und weiß, wie man handeln mus. Der Kollege am Ufer, der die Aufsicht hatte, brauchte nicht mehr eingreifen. "Er hat die Rettung koordiniert, während ich in der Nähe blieb, um den Sanitätern bei Nachfragen Auskunft geben zu können."
Der Fall ging gut aus, doch für Martin Lüders, Leiter der Freizeitbades und selber auch Rettungsschwimmer, ist das trotzdem ein Anlass, auf ein paar Vorsichtsmaßnahmen hinzuweisen. Rettungsschwimmereinsätze am Ostsee sind selten: "Im vergangenen Jahr hatten wir keinen einzigen Fall, heuer sind es schon zwei gewesen."
Der Sommer kam früher als 2016. "Anfang Juli haben wir damals oben in der Waldschänke zu den Songs an einem Sommerabend noch am Abend Glühwein verkauft."
Doch nun ist seit einer Woche Badewetter - und viel los. 500 bis 700 Besucher unter der Woche, in den Ferien und am Wochenende auch schon mal 3000 täglich kommen an den Ostsee.
Durchgängig Badeaufsicht
"Wir haben durchgängig zu unseren Öffnungszeiten eine Badeaufsicht da. Wenn viel los ist, kommt noch eine zweite dazu. Dabei werden wir auch von der Wasserwacht und der DLRG unterstützt", sagt Lüders. "Das heißt nicht, dass nichts passieren kann, aber wenn etwas passiert, ist die Chance deutlich größer, dass geholfen werden kann."
Um solchen Situationen vorzubeugen, rät Martin Lüders: "Bei der Hitze sollte man darauf achten mehr zu trinken, nicht die ganze Zeit in der Sonne zu sein und bei geringem Unwohlsein lieber an Land zu bleiben, einfach ein bisschen mehr auf den Körper hören." Auch ein Thema in diesen Tagen: Eltern sollten die Fertigkeiten ihrer Kinder im Wasser nicht überschätzen: "Ein Seepferdchen macht noch keinen Seeschwimmer", warnt Lüders. Es sei in der letzten Zeit oft ein Thema gewesen, dass Flüchtlinge nicht schwimmen könnten, aber dabei habe man etwas verdrängt, dass der eigene Nachwuchs dies oft auch nicht gut könne. Auch wenn es eine Empfehlung vom Bäderverband gäbe, dass Kinder ab 8 Jahre allein ins Bad dürfen, hält Lüders das durchaus für etwas "grenzwertig".
Was auch nicht vergessen werden sollte:"Schwimmflügel sind keine sichere Schwimmhilfe."