Die Firma Aro Leichtmetallbau aus dem Kreis Lichtenfels hat Insolvenz angemeldet. Für die akute Krise gibt es laut dem Geschäftsführer gleich mehrere Gründe. "Damit hat keiner gerechnet", betont der Chef des über 50 Jahre alten Unternehmens.
Die Industrie bekommt seit Längerem die schwache Konjunktur in Deutschland zu spüren. Durch das nach wie vor schwierige weltwirtschaftliche Umfeld wird die Lage zusätzlich verschärft. Die IG Metall warnte unlängst vor einem möglichen Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen in der Region Schweinfurt-Main-Rhön. Auch im Landkreis Lichtenfels hat manches Unternehmen derzeit zu kämpfen. Die Firma Aro in Hochstadt am Main hat nun sogar Insolvenz anmelden müssen.
Der oberfränkische Leichtmetallbau-Spezialist wurde 1973 gegründet. Nach mehreren Führungswechseln wurde der Firmensitz im Jahr 1989 von Burgkunstadt schließlich nach Hochstadt verlegt. "Letztes Jahr hatten wir unser 50. Jubiläum", berichtet Geschäftsführer Ulli Reisenweber am Dienstag (19. März 2024) im Gespräch mit inFranken.de. Aktuell steht das Unternehmen gleichwohl vor großen ökonomischen Herausforderungen. Verantwortlich sind augenfällig gleich mehrere Aspekte. "Es ist alles auf einmal gekommen", sagt der Aro-Chef. "Damit hat keiner gerechnet."
Hochstadt am Main: Aro Leichtmetallbau in akuter Finanznot - Traditionsunternehmen sucht Investor
Eine Ursache für die drohende Zahlungsunfähigkeit der Aro Leichtmetallbau GmbH & Co KG sind laut Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters höhere Preise. "Der Anstieg von Material- und Energiekosten konnte nicht aufgefangen werden", teilt Rechtsanwalt Klaus-Christof Ehrlicher inFranken.de mit. Der Betrieb hat sich insbesondere auf Markisen, Rollläden oder Jalousien spezialisiert. Die Produktpalette aus eigener Fertigung wird laut Firmenangaben um Waren externer Hersteller ergänzt. "Wir kriegen aber teilweise kein Material her", erklärt Reisenweber. "Und die Energiekosten steigen."
Die aktuellen Schwierigkeiten des Traditionsunternehmens zeichneten sich laut Schilderung des Geschäftsführers bereits während der Corona-Krise ab. "Das spielt auf jeden Fall eine Rolle", sagt Reisenweber. "Es war ja damals Lockdown. Wo wir Sachen montieren sollten, haben die Leute teilweise gesagt: 'Das ist uns zu gefährlich.'" Verstärkt wurde die missliche Lage offenkundig durch die damaligen weltweiten Lieferengpässe. "Da ist ja dieser blöde Tanker im Kanal stecken geblieben", hält der 43-Jährige mit Blick auf das Containerschiff "Ever Given" fest, das im März 2021 die Schifffahrtsrinne des Suezkanals Tage lang blockierte. In der Folge stauten sich seinerzeit Hunderte Schiffe sich in beide Fahrtrichtungen, wodurch es teils zu Lieferverzögerungen kam.
Doch wie geht es mit dem Unternehmen und seinen rund zehn Beschäftigten, davon sieben in Vollzeit, jetzt weiter? Ob der mehr als 50 Jahre alte Leichtmetallbauer aus Hochstadt eine Zukunft hat, ist gegenwärtig völlig ungewiss. "Der Geschäftsbetrieb wird weitergeführt und im Zuge dessen nach möglichen Investoren gesucht", erklärt Insolvenzverwalter Ehrlicher. Der Aro-Chef zeigt sich im Gespräch mit inFranken.de diesbezüglich durchaus optimistisch. "Es gibt zwar noch nichts Konkretes zu berichten, aber die Sache ist am Laufen."
Die bekannte Wohnaccessoire-Kette Depot kämpft derweil mit Umsatzeinbußen. Auch in Lichtenfels gibt es eine Filiale. Droht den fränkischen Läden jetzt das Aus? Weitere Nachrichten aus Lichtenfels und Umgebung gibt es in unserem Lokalressort.