118 Mal musste die Feuerwehr im Landkreis Lichtenfels im vergangenen Jahr umsonst ausrücken.
Die neue Technik schützt, aber sie macht auch Arbeit. 85 Mal rückten die Feuerwehren im Landkreis im vergangenen Jahr aus, um Brände zu löschen. Doch noch öfter wurden sie gerufen, wenn es nicht brannte: 118 Mal. Ein Jahr zuvor hat es sogar 156 Fehlalarme gegeben. Anders gesehen: Wenn die Feuerwehr kommt, muss sie öfter nicht löschen als löschen.
Meist waren es Brandmeldeanlagen in Firmen, die falsch anschlugen. 90 Fälle dieser Art gab es im vergangenen Jahr. Dagegen fiel die Zahl der irrtümlich gemeldeten vermuteten Feuer deutlich niedriger aus: Nur 13 Personen meinten, Rauch gesehen zu haben, hinter dem dann doch kein Feuer stand.
Vier Mal böswilliger Alarm
Und vier Mal wurde einfach böswillig Alarm geben. Elf Mal waren Rauchmelder in Häusern oder Wohnungen die Ursache, zählt Kreisbrandrat Timm Vogler auf. Er rechnet damit, dass die Zahl der Fehlalarme in den kommenden Jahren ansteigen wird. "Vor allem das Thema Rauchmelder wird uns in den kommenden Jahren beschäftigen. Die Zahlen werden massiv nach oben gehen."
Das kann man ganz einfach nachvollziehen: In Neubauten sind Brandmelder sei Januar 2013 vorgeschrieben. Mindestens in jedem Schlafraum sowie im Flur muss jeweils ein Gerät vorhanden sein.
Übergangsfrist läuft aus
Für davor gebaute Wohnungen und Häuser gilt eine Übergangsfrist, die Ende dieses Jahres ausläuft. Weil deshalb die Zahl der Rauchmelder zunehmen wird, wird es wohl auch öfter Fehlalarme geben.
Dabei handelt es sich aber nur um Fälle, bei denen die Besitzer nicht zu Hause sind, und etwas Nachbarn oder Passanten hören, dass Alarm ausgelöst wurde. "Das ist eine Anordnung des Ministeriums, dass in solchen Situationen die Feuerwehr anrücken muss."
Anders verhält sich es bei den Brandmeldeanlagen in gewerblichen Betrieben oder Einrichtungen. Dort taucht die Feuerwehr auch auf, wenn Besitzer oder Angestellte meinen, es brennt gar nicht. Die Feuerwehr muss die Anlage zurücksetzen und kontrolliert zur Sicherheit, ob es nicht doch einen verdeckten Brandherd gibt, etwa in einer Zwischendecke.
Und es gibt auch Fälle, da konnten alle froh sein, dass die Brandmeldeanlage so schnell anschlug: "Ich erinnere mich an einen Fall vor zwei Jahren, da hatte sich in Kloster Banz ein Feuer in einem Deckenstrahler gebildet. Da haben wir Schlimmeres verhüten können."
Allgemein sei in 20 Prozent der ausgelösten Alarme durch Brandmeldeaanlagen auch eine konkrete Ursache da.
Die Zahl der Brandmeldeanlagen im Landkreis nimmt ebenfalls zu: "Wir schließen jeden Monat ein bis zwei neue Anlagen an", sagt Timm Vogler. Obermainhalle Burgkunstadt, die neue Seniorenresidenz im Kurbereich in Bad Staffelstein, Moll, Rösler, nennt der Kreisbrandrat Beispiele, wo neue Meldeeinrichtungen in jüngster Zeit hinzukamen. "So etwas wird im Rahmen der Baugenehmigungsverfahren immer öfter Vorschrift."
Kosten trägt das Unternehmen
Die Feuerwehr kommt bei einem Fehlalarm durch Brandmeldeanlagen zwar vergeblich, aber nicht umsonst. Die Firmen erhalten eine Rechnung. Wie hoch die Summe ist, ergibt sich aus seiner Gebührenordnung, die jede Gemeinde erlässt. Dort steht drin, was die Einsatzstunde der unterschiedlichen Feuerwehrfahrzeuge kostet und was für die Einsatzkräfte anzusetzen ist. Teuer sind etwa Drehleitern, die mit rund 350 Euro pro Stunde verrechnet werden. In der Regel bewegen sich die Kosten für einen Fehlalarm ab 300 Euro aufwärts, meistens bei etwa 500 Euro pro Einsatz, überschlägt Vogler.
Rückt man bei einem Privatmann wegen eines Rauchmelder-Alarms an, bekommt der aber keine Rechnung. Da übernimmt die Summe die Allgemeinheit. - in dem Fall also die Gemeinde. Anderes sieht es natürlich aus, wenn jemand böswillig die Feuerwehr alarmiert. Dann hat er auch die Kosten für einen Einsatz zu tragen.