Experten beraten über Gebäude Marktplatz 2

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Darstellung des Neubaus Marktplatz 2 in Lichtenfels Grafik: R+G Beteiligungs GmbH
Darstellung des Neubaus Marktplatz 2 in Lichtenfels Grafik: R+G Beteiligungs GmbH
Das Gebäude Marktplatz 2 (links im Bild) wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Foto: Popp
Das Gebäude Marktplatz 2 (links im Bild) wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Foto: Popp
 

Für die Optik des Gebäudes an prominenter Stelle im Lichtenfelser Stadtkern holt man sich jetzt Expertenrat.

Der Abriss des Gebäudes Marktplatz 2 ist beschlossene Sache. Im Juli gab der Bauausschuss einmütig seine Zustimmung zu den Plänen des neuen Eigentümers. Das Haus, das seit 2014 leersteht, gehört der R+G Beteiligungs GmbH, einer Firma der Hofmann-Gruppe. Diese möchte an dem innerstädtischen Standort Präsentationsräume für die 3D-Druck-Technologie schaffen. Eine Sanierung war zuvor für unwirtschaftlich befunden worden. Zuletzt befanden sich der Schuh-Filialist Deichmann sowie ein Geschenkartikel- und Lederwarengeschäft darin.

Dem Vorschlag zu Abriss und Neubau stellten sich weder Landratsamt noch Regierung oder Landesamt für Denkmalpflege entgegen. Nachdem aber der Antrag eingereicht war, wurde Kritik laut. Seitens der Kultur- und Heimatpflege, und auch von einigen Bürgern. "Die Planung ist genehmigungsfähig", machte Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) am Montagabend vor dem Stadtrat deutlich. Doch hätten sich alle Beteiligten noch einmal zusammengesetzt, um zu erörtern, wie man mit den Widerständen umgehen wollte. Sie einigten sich, ein beratendes Expertengremium einzurichten, in der Fachsprache heißt dies temporärer Gestaltungsbeirat. Der Investor zeigte sich aufgeschlossen: Die Unterstützung durch unabhängige Fachleute werde den Bau zusätzlich aufwerten, so Stefan Mehl, einer der Geschäftsführer.


Ein Novum für Lichtenfels

Es ist das erste Mal, dass in Lichtenfels ein solches Gremium ein Bauvorhaben begleitet. Es wird einen Ortstermin sowie zwei nicht öffentliche Sitzungen geben. Rita von Frantzky, Vertreterin der Firma Bayerngrund, die die Stadt in der Vergangenheit schon mehrfach in städtebaulichen Fragen beraten hat, rechnet damit, dass der Entwurf bis Mitte Dezember dem Stadtrat in öffentlicher Sitzung präsentiert werden kann. Da renommierte Architekten für die Besetzung des Gestaltungsbeirats vorgeschlagen wurden, könnte sich aufgrund deren Terminkalender dieser Zeitpunkt noch um etwa vier Wochen verschieben. Genannt wurden Dietrich Fink (München), Marianne Mang (Ingolstadt), Peter Brückner (Tirschenreuth/Würzburg) und als Vertreter Andreas Meck (Ottobrunn) sowie Hubertus Kress (Erlangen). Sachverständige kommen vom Landratsamt und der Denkmalpflege noch hinzu. Die Stadt wird vier Vertreter an dieser Runde teilnehmen lassen: die drei Bürgermeister Hügerich (SPD), Rießner (CSU) und Weinbeer (FW) sowie den Leiter der Hochbauabteilung, Ulrich Sünkel. Die Kosten für die Expertenhonorare und Begleitung der Sitzungen wurden von der Firma Bayerngrund mit rund 20 600 Euro berechnet, davon würden - abzüglich der Förderung durch die Regierung von Oberfranken - auf die Stadt zwischen 4000 und 8000 Euro zukommen.


"Bisschen viel Bürokratie"

Im Stadtrat wird die geplante Vorgehensweise überwiegend positiv gesehen. Gegenstimmen gab es von Bernhard Christoph (Grüne) und Frank Rubner (CSU). Rubner fand, das sei ein bisschen viel Bürokratie, nachdem der Entwurf des Bauherrn ja bereits vom Bauausschuss abgesegnet worden war. Christoph hingegen hätte sich sogar noch eine weitergehende Einflussnahme auf den Entwurf gewünscht: mit einem Architekten-Wettbewerb nämlich.

Ein solcher wäre aber um ein Vielfaches teurer und würde wohl ein Jahr dauern, wie Rita von Frantzky vor Augen führte. Hervorgehoben wurde, dass Vertrauen in den Bauherren besteht. Kritiker werde es immer geben, sagte Robert Gack (CSU), aber: "Das Ding zerreden, das geht überhaupt nicht!" "Wir können zufrieden sein, dass etwas gemacht wird", ergänzte Roland Lowig (Wählervereinigung Leuchsental-Jura). Modern und alt passten zusammen, wie man am Glasanbau am Stadtschloss sehen könne.