Wegen der Asbest- und PCB-Belastung einiger Räume muss die Staffelsteiner Viktor-von-Scheffel-Realschule saniert werden. Schadstoffe können derzeit nicht austreten. Eine Machbarkeitsstudie für die Sanierung wird gerade erarbeitet.
Der Schulbetrieb läuft an diesem Werktag in der Vorweihnachtszeit in geregelten Bahnen. Dass etwas mit den Gebäuden nicht stimmt, lässt sich nur an den Decken von Gängen und Räumen erkennen, die mit Kunststofffolien verkleidet sind.
Nachdem bei Vorbereitungen zur Generalsanierung im Sommer unerwartet Schadstoffbelastungen erkannt wurden, beauftragte der Landkreis eine Fachfirma damit, die betroffenen Räume zu reinigen und sie so zu verkleiden, dass keine Asbestfasern austreten können. Kontrolluntersuchungen bestätigten, dass dies erreicht wurde, so dass die Gebäude bis zur Sanierung genutzt werden können.
Drei Varianten sind denkbar
In 18 Räumen seien Ende August erhöhte Asbestwerte in der Luft gemessen worden, sagt Schulleiter Peter Gerhardt. Die Reinigung dieser Zimmer begann noch in den Sommerferien. Seit vergangener Woche können alle Räume wieder genutzt werden. "Die Schulleitung und das Landratsamt stehen in engem Austausch", um gemeinsam einen Weg zu finden, fährt er fort. Drei Varianten seien denkbar, um den Schulbetrieb auf Dauer sicherzustellen: die Sanierung bestimmter Gebäudeteile, der Abriss der ursprünglich zur Sanierung vorgesehenen Bausubstanz sowie ein Komplettneubau. Elternbeirat, Personalrat und Schulleitung seien in die Planung involviert. "Uns wäre der Komplettneubau die liebste Variante", sagt Gerhardt. Darüber, welche Variante machbar und bezahlbar ist, wird der Kreisausschuss in der nächsten Sitzung im Januar entscheiden.
Es sei vorgesehen, den Schulbetrieb, der jetzt in belasteten Gebäudeteilen stattfindet, für die Zeit der Sanierung oder des Neubaus in Container zu verlagern, sagt Peter Gerhardt. Diese könnten auf dem jetzt als Hartplatz genutzten Grundstück neben der Schule aufgestellt werden. Andreas Grosch, der Pressesprecher des Landratsamtes, bestätigte diese Pläne: Der Kreis werde für rund drei Millionen Euro Container kaufen und sie auf dem Hartplatzgelände aufstellen. Ersatzweise werde ein Sportplatz an anderer Stelle im Umfeld der Schule eingerichtet.
Peter Gerhardt ergänzt, dass im Februar überall dort weitere Kontrollmessungen stattfinden werden, wo die Gefahr besteht, dass Asbest über die Decken austreten könnte. Er geht zudem davon aus, dass die seit 2018 planerisch vorbereitete Generalsanierung mehrere Jahre dauern wird. Das Landratsamt, sagt er, informiere die Schulleitung stets über den aktuellen Stand, indem es Prüfberichte und Messergebnisse weitergebe.
Ein Ersatzneubau würde viele andere Projekte im Kreis für Jahre blockieren
Wie der aktuelle Sachstand zur Sanierung der Viktor-von-Scheffel-Realschule ist, wollten wir vom Landratsamt Lichtenfels erfahren. Pressesprecher Andreas Grosch beantwortete unsere Fragen wie folgt: Frage:Vor einem Vierteljahr wurden Asbest und PCB in der Bausubstanz einiger Gebäudeteile der Staffelsteiner Realschule gefunden. Ist schon geklärt, ob und wann saniert werden kann? Andreas Grosch: Die Belastung wurde durch asbesthaltige Füllstoffe in feststehenden Seitenteilen der Türelementen verursacht. Die Fasern konnten über die Einbaulautsprecher entweichen. Diese Öffnungen wurden fachgerecht verschlossen, so dass kein Austritt mehr möglich ist. Die betroffenen Räume wurden von einer Fachfirma gereinigt. Anschließend fanden Kontrollmessungen statt. Hiermit wurde die erfolgreiche Arbeit der Firma bestätigt. Es wurden keine Fasern mehr nachgewiesen. Deshalb konnte der Schulbetrieb wieder vollständig aufgenommen werden. Zurzeit wird eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Als Entscheidungshilfe sollen alternative bauliche Konzepte für die Zukunft der Schule erarbeitet werden. Der Landkreis Lichtenfels wird in der nächsten Sitzung des Kreisausschusses zum Thema Realschule Bad Staffelstein beraten und zeitnah eine Entscheidung treffen.
Die Schulleitung wünscht sich einen kompletten Neubau in Bad Staffelstein auf einem anderen Grundstück. Ist das finanziell realisierbar?