Mit den Auflagen steigen für Metasch die Kosten. "Es muss wesentlich mehr dokumentiert werden und die Bedienungen brauchen für die Betreuung der einzelnen Gäste mehr Zeit", berichtet er aus dem momentanen Alltag. Beispielsweise müssen die Tische regelmäßig desinfiziert und die Daten aller Gäste erfasst werden: "So fällt ein gewisser Zeitaufwand für die Bedienungen an, den sie sonst nicht haben."
Wie viele Personen Metasch momentan gleichzeitig in seiner Gaststätte bewirten kann, kann er nicht genau sagen. "Das hängt von den Reservierungen an - die einzelnen Gäste müssen eineinhalb Meter voneinander entfernt sitzen", erklärt der Bad Staffelsteiner. Entsprechend der Reservierungen verteilt er die Gäste dann im Innenraum an die Tische, ohne diese zu verstellen. "Im Außenbereich ist es einfacher, dort kann man die Tische leichter auseinanderstellen."
Unterschiedlicher Umgang
Wie Metasch in den letzten Tagen beobachtet hat, gehen die Gäste unterschiedlich mit der Situation um. "Teilweise sind die Leute noch verhalten und trauen sich nicht so. Es gibt aber auch Leute, die schon die ganze Zeit wieder kommen - das ist unterschiedlich." Seit dem Wochenende haben die Hotels in der Region wieder geöffnet. "Man merkt, dass wieder andere Leute hier zu Gast und in Staffelstein unterwegs sind."
Von Cindy Dötschel
Kein Pfingstansturm auf Hotels - Sorge um die Zukunft
Der Mund-Nase-Schutz und ein Handdesinfektionsmittelspender sind schon lange keine Seltenheit mehr an vielen Orten des öffentlichen Lebens, so auch in den Hotels und Pensionen im Landkreis Lichtenfels, die seit dem 30. Mai wieder für den touristischen Betrieb geöffnet haben. Bodenmarkierungen, Einweghandschuhe, eine Stundenbegrenzung beim Frühstück oder die komplette Schließung von Wellness-Bereichen dagegen entsprechen wohl nicht den Vorstellungen von Urlaub. Dennoch bemühen sich die Beherbergungsbetriebe trotz und mit umfassenden, meist selbst erstellten Hygienekonzepten ihren Gästen die bestmögliche Erholung zu verschaffen: "Wie sind gut gerüstet", betont Simone Seidel, Inhaberin des Hotels und Restaurants Fränkischer Hof in Altenkunstadt/ Baiersdorf.
Die Geschäftsreisenden, die in den vergangenen Wochen schon hier übernachtet haben, seien verständnis- und rücksichtsvoll gewesen. "Wir haben viele Räume hier, klein und groß, auf die wir ausweichen können. So können wir die Gäste gut aufteilen." Im Restaurant hat das Hotel zudem ein kreatives System entwickelt: Mit hübsch anzusehenden "Dekotischen" ohne Gedeck wird für genügend Abstand zwischen den Speisenden gesorgt. Für die weiteren Wege, aber besonders auch den höheren Zeitaufwand von Zimmerreinigung, Flächendesinfektion und Organisation, braucht der Fränkische Hof selbstverständlich mehr Personal, das in diesen Zeiten jedoch schwer zu rekrutieren sei. Am Frühstücksbuffet etwa müssen alle Speisen einzeln portioniert beziehungsweise als fertig angerichtetes und abgedecktes Frühstück angeboten werden. Die Zimmerpreise hat das Hotel bisher stabil halten können, im Restaurant mussten einige Preise dem höheren Aufwand geschuldet leicht angehoben werden.
Einzelreisende und Gruppen
Auch andere Herausforderungen sind schwer zu bewältigen: Ab wie vielen Personen zählen Menschen als "Gruppe"? Und was ist ein "Einzelreisender"? Hierfür gebe es bislang keine Erläuterungen des Freistaates. "Und was ist mit denjenigen Leuten, die einzeln buchen, sich aber kennen und dann trotzdem hier treffen?", fragt Simone Seidel. Sie spricht von "minimalen Buchungszahlen" im Vergleich zu den Monaten Juni und Juli im Vorjahr. Zudem fallen die Ausfälle von großen Veranstaltungen wie Tagungen oder Hochzeiten ins Gewicht: "Das holt man auch nicht mehr rein."
Sehen sich die Menschen nach den letzten Monaten voller Entbehrungen und Einschränkungen nicht nach Urlaub? "Ich denke, dass es keine klaren Regeln gibt und viele nicht wissen, wie manche Dinge genau ablaufen, macht es schwierig. Die Menschen sind unsicher." Simone Seidel und das Team müssen in allen Bereichen einen Mundschutz tragen, die Gäste beispielsweise an den Tischen aber nicht. "Wo ist da die Erklärung?" Unzählige Einweghandschuhe, die die Mitarbeitenden im Hotel- und Gaststättenbetrieb benutzen müssen, und Plastikverpackungen sind ein notweniges Übel. "Dabei hat man doch die letzten Jahre darauf hingearbeitet, dass der ganze Betrieb umweltfreundlicher wird", sagt Seidel.
Ähnlich ergeht es dem Hotel-Restaurant Erich Rödiger in Bad Staffelstein. "Generell haben wir einen viel höheren Aufwand bei wesentlich weniger Möglichkeiten, Geld zu verdienen." Eine leichte Preiserhöhung für den Hotelbetrieb habe zwar stattgefunden, diese sei aber bereits im vergangenem Jahr beschlossen worden. Er und sein Team haben sich ebenfalls gut auf die neue Situation eingestellt: "Die Informationen kamen zwar kurzfristig, aber detailliert zum Beispiel von der Dehoga." Nichtsdestotrotz sei das Hotel für die Pfingstzeit aber gerade einmal zu 30 Prozent ausgelastet. Eine Phase, in der sonst meist Vollbelegung herrsche. "Uns erreichen immer noch viele Absagen, auch für Juli, August und September. Ich denke, der Knackpunkt ist die geschlossene Therme."
Keine Therme, wenig Gäste
Auch im Ordner für innerbetriebliche Maßnahmen des Best Western Plus Kurhotel an der Obermaintherme hat sich mittlerweile viel Papier angesammelt. Zum Hygienekonzept gehört etwa, saubere Wäsche in einem anderen Raum sammeln als schmutzige Wäsche, und festere Arbeitsbereiche für die Zimmerdamen, die vorher stockwerkübergreifend tätig waren. Geschäftsführer Andreas Poth fühlt sich so gut gerüstet für den erweiterten Hotelbetrieb. Die Buchungen seien bisher noch verhalten: "Die Auslastung für die Pfingstzeit liegt bei circa zehn Prozent. Viele rufen an und fragen: Hat die Therme offen? Wenn wir verneinen, verabschieden sie sich meist auch."
Diejenigen, die trotzdem den Weg ins Obermaintal finden, kommen oftmals aus dem dem Nürnberger Raum, dem Gebiet um Erfurt und Dresden sowie Frankfurt. Sie gehen wandern, fahren Rad oder nutzen Kulturangebote.
"Ich hoffe wirklich, dass sich der Betrieb in den kommenden Monaten wieder einspielt", so Andreas Poth. "Im Verhältnis zum Umsatz steigen unsere Kosten um 30 Prozent. Die Zimmerpreise bleiben aber vorerst gleich."
Von Corinna Tübel