Ein großes schwedisches Möbelhaus hat in Deutschland die Sitte eingeführt, Bücherregale und Schreibtische mit netten Namen wie Billy oder Malm zu zieren.
In den zurückliegenden Wochen musste ich ein wenig schmunzeln, als im Radio ein Online-Versender fast schon ein wenig aufdringlich die Matratze "Lasse" angeboten hat, auf der angeblich sogar das Pony gerne schlafen würde.
Wir wollen an dieser Stelle nicht klären, wie viele Zuhörer wohl stolze Besitzer eines Ponys sind und wie hoch der Anteil derer ist, die entweder ihre Matratze in den Stall legen oder das Tier in der Wohnung schlafen lassen. Natürlich möchten wir auch nicht darauf verweisen, dass es sich keineswegs - wie der Rundfunk-Spot hatte glauben machen wollen - um eine profane Matratze handelt. Tatsächlich ist "Lasse" immerhin eine "Komfortschaummatratze".
Dagegen finden wir es durchaus interessant, dass dieses Benamen profaner Alltagsgegenstände tatsächlich um sich zu greifen scheint, während lebendige Menschen eher als Nummern abgelegt werden - die Rentenkasse, die Personalabteilung und die Lebensversicherung lassen da grüßen.
Da sitzt ja auch nicht die Werbeabteilung, die durchaus Interesse daran hat, dass wir eine emotionale Beziehungen zu ihren Produkten aufbauen, deren Bezeichnungen vielleicht putzig klingen (wie Trollakulla, ein Leuchtenschirm), an Ex-Freundinnen oder die Lieblingslehrerinnen erinnern (wie Anna-Louisa, eine Gardine) oder schlicht an den jüngsten Schweden-Urlaub (Äpplarö und Norsborg, zwei Sofas).
Andererseits gibt es auch weniger poetisch klingende Begriffe, die allerdings kaum bekannt sind -etwa der Name des Rings an der Getränkedose (Aufreißlasche) oder der des Unterteils am Wasserkocher (Aufheizsockel). Hier müssten die Marketing-Lautmaler vielleicht noch tätig werden - vielleicht in Richtung Zischli oder Brodeling.