Wenn das Geld flöten geht

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Ist das Bargeld bald Geschichte? Foto: dpa
Ist das Bargeld bald Geschichte? Foto: dpa

Das B argeld soll abgeschafft werden. Das gefällt nicht allen. In Kulmbach hat man nur gegen ein bargeldloses Zahlungsmittel keine Vorbehalte - die derzeit härteste Währung, die Biermarke.

In Kulmbach ist der Aufschrei groß - die Sparkassen-Automaten spucken keine Fünfer mehr aus. Über solche Problemchen kann man in Schweden nur müde lächeln. Denn dort kriegt man so gut wie überhaupt kein Bargeld mehr. Selbst eine Kugel Eis zahlt man in Skandinavien zumeist mit Karte oder dem Handy.

Eine Welt ohne analoges Geld - toll. Beim Parkautomaten braucht man bald nicht mehr nach der passenden Münze kramen. Einfach Handy hinhalten, und schwuppdiwupp ist die Parkgebühr vom Konto abgebucht.

Keine Münzen und Scheine mehr - da drückt endlich kein Geldbeutel mehr in der Gesäßtasche. Dass einem die Sternsinger an der Haustür ein mobiles Kartenlesegerät unter die Nase halten werden, ist sicherlich gewöhnungsbedürftig. Ebenso wie die Vorstellung, dass ich dem Konfirmanden an der Haustür für sein Küchla-Geschenk einen digitalen Fünfer übers Wischkästla rüberschieben soll.

Doch was wird aus dem Klingelbeutel? Hat es sich in der Kirche bald ausgeklimpert? Genauso rückt wohl das Trinkgeld, etwa für Kellner und Friseure, auf die Rote Liste der gefährdeten Gepflogenheiten. Am härtesten trifft's wohl die Straßenmusikanten, die sich wohl oder übel ein neues Verdienstmodell einfallen lassen müssen.

Doch wer will eigentlich die Abschaffung des Bargeldes? Man hört, es seien gar nicht in allererster Linie die Bänker oder Politiker, sondern eher ihre Einflüsterer aus der Wirtschaft. Genauer, die Lobbyisten von PayPal, PayDirekt, VISA oder Mastercard. Aha, daher weht der Wind. Die haben ja jetzt schon die Dollarscheine bzw. die Kreditkarten in den Augen, verdienen sie doch an digitalen Geldgeschäften sauber mit.

Doch wer macht was mit unseren Daten? Was, wenn sie in falsche Hände kommen? Werden wir zum gläsernen Bürger, droht die totale Überwachung?
So lange all diese Fragen ungeklärt sind, gibt es für uns Kulmbacher nur eine bargeldlose Transaktion, die wir ohne Misstrauen akzeptieren: Bier gegen Marke. Prost.