Es ist ein Phänomen, dem wir Journalisten seit Beginn des Internet-Zeitalters staunend vis-à-vis stehen.
Schlechte Nachrichten verkaufen sich besser als gute - ist leider so.
Gestern früh hat's mir aber gereicht. Haben Sie aufmerksam die Bayerische Rundschau gelesen? Dann ist Ihnen sicher aufgefallen, dass auf den ersten vier Seiten bis auf eine Ausnahme keine einzige positive Meldung zu lesen war. 95 Prozent der Beiträge, mindestens, waren dem schrecklichen Amoklauf von München gewidmet, garniert von schweren Unfällen und Unwettern in Oberfranken.
Aber: Die Chronistenpflicht gegenüber unseren Lesern erfordert eben auch eine umfassende Beleuchtung der Hintergründe, weshalb es selbst der IS-Doppelanschlag in Afghanistan, wo am Samstag 80 Menschen starben und 231 verletzt wurden, nur als "Aufsetzer" auf die Seite 7 gebracht hat.
Nizza, Würzburg, München und gestern dann noch der Selbstmordattentäter von Ansbach: Was ist los in unserem Land, in dem, eigentlich, seit über 70 Jahren Frieden herrscht? Ich
weiß es nicht. Und deshalb will bei mir keine richtige Urlaubsstimmung aufkommen, obwohl die schönste Zeit des Jahres unmittelbar bevorsteht.
Immerhin wissen wir genau, was wir im Urlaub nicht tun werden: Großstädte besuchen, Züge oder Flugzeuge besteigen. Die Berge sind unser Ziel, fernab jeglichen Trubels. Ja, ich weiß: Oberhalb von 1000 Metern lauern auch viele Gefahren.