Ehemaliger Aures-Stellvertreter sah Interessenkonflikte - und zog zurück
Für den 27. März hat der Awo-Kreisverband eine Delegiertenkonferenz in Mainleus einberufen. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Neuwahl eines stellvertretenden Kreisvorsitzenden, nachdem Rudolf Müller dieses Amt niedergelegt hatte. Er hatte die Position zwischen Januar und Dezember 2019 inne.
Was die Gründe dafür waren? "Sie waren unter anderem privater Natur", sagte er gestern gegenüber der BR. Und schob hinterher: "Es hat aber auch mit den internen Regularien innerhalb des Verbands zu tun, die ich mit meiner Arbeit so nicht hätte in Einklang bringen können."
Müller konkretisierte das mit Einführung der neuen Compliance-Vorgaben, die die Awo bundesweit für sich definiert hatte. Dazu zählen auch Anti-Korruptionsregeln, die unter anderem die Vergabe von Aufträgen innerhalb der Arbeiterwohlfahrt an nahe stehende Personen des Kreisvorstands streng reglementiert. Also beispielsweise Aufträge des Kreisverbands an das Architekturbüro von Hans-Hermann Drenske, dem Ehemann von Inge Aures? "Ja, ich gebe zu, dass ich da Probleme auf mich und meine Tätigkeit zukommen sah."
Anfang des vergangenen Jahres habe Müller von Awo-Geschäftsführerin Margit Vogel die entsprechenden Statuten erhalten. "Ein dicker Leitzordner", erinnert er sich. Er habe sich damit intensiv befasst. "2019, also während meiner aktiven Zeit im Vorstand, gab es keine Vergaben an Herrn Drenske. Aber rückblickend war es aus meiner Sicht wohl nicht ganz korrekt gewesen, dass es in den Jahren zuvor diese Vergaben an ihn gab." Er sei kein Jurist und könne das Prozedere nur aus seiner persönlichen Sicht als Laie beurteilen, sagt er. "Ich bin aber überzeugt, dass es so nicht sein kann. Ich wollte für mich ausschließen, dass ich womöglich eines Tages bei einer solchen Vergabe hätte mit abstimmen müssen - und dann hätte ich mich aufgrund der internen Beschlussfassungen nur dagegen entscheiden können. Diesen Konflikt wollte ich vermeiden, aus diesem Grund habe ich das Amt freiwillig niedergelegt."
Warum er nicht vorher seine Bedenken geäußert hat? "Aufgrund der neuen Compliance-Regeln sind die Zusammenhänge viel komplexer geworden." Er betont, dass das Regularium zuvor "weicher formuliert" gewesen sei und damit einfachere Möglichkeiten bot, Ausnahmen zuzulassen. "Rein gefühlsmäßig hatte ich schon länger Bedenken, ob das alles sauber abläuft." Darauf hätten auch die Revisoren 2018 in ihrem Bericht verwiesen (siehe oben). "Sie haben Hinweise darauf gegeben, dass die Vergabepraxis unter Umständen bedenklich ist."
Aures zeigt sich verwundert
Verwundert über die Äußerungen zeigt sich die Awo-Kreisvorsitzende Inge Aures. "Rudolf Müller hat mir gegenüber persönliche Gründe für seinen Rückzug angegeben. Aber von seinen anderen Bedenken hat er keine Silbe gesagt." Sie habe ihn 2018 persönlich darum gebeten, für den Stellvertreterposten zu kandidieren. Müller sei seit vielen Jahren geschätztes Mitglied in der Awo und kenne den Verband bestens.
Die Prüfung der Vorwürfe um angebliche Vorteilsnahme übernimmt mittlerweile der Bezirksverband für Ober- und Mittelfranken mit Sitz in Nürnberg. "Die Vertreter dort haben alle Akten vorliegen, und ich hoffe, dass die Prüfung zeitnah geschieht", sagt Aures.
Besondere Konstruktion
Was die jüngst geäußerte Kritik an ihrer Tätigkeit angehe, so verwies sie auf die besondere Konstruktion der Arbeiterwohlfahrt. "Ich betone, dass die Geschäftsführung eben nicht identisch mit der Vorsitzenden ist." Sie bezog sich damit auf Vorhaltungen eines ehemaligen externen Wirtschaftsprüfers, der bereits vor Jahren vermeintliche Regelverstöße moniert habe. Aures: "Da ist die Rede davon, dass die Zustände in der Kreisgeschäftsstelle in den Jahren bis 2016 eine ordentliche Prüfung der Vorlagen nicht ermöglicht hätten. Das freilich bezieht sich auf das operative Geschäft, das in den Händen der Hauptgeschäftsführung liegt."
Strikte Trennung
Der Kreisverband sei das Aufsichtsgremium, so Aures. "Das ist rechtlich strikt getrennt." Der Verein lege zum Beispiel die Wirtschaftspläne auf und stelle die Jahresrechnungen fest. "Dass besagter Wirtschaftsprüfer sein Mandat niedergelegt hat, hat mit mir als Kreisvorsitzender nichts zu tun. Uns im Vorstand ist es explizit untersagt, ins operative Geschäft einzugreifen."
Der denkbar höchste Grad der Lüge ist dann erreicht, wenn das Urteilsvermögen zwischen Wahrheit und Falschheit aufhört und der Lügende seiner eigenen Lüge glaubt und sich darüber entrüstet, daß andere in seine Worte Zweifel setzen. (Franz von Holtzendorff). Dem ist nicht hinzuzufügen.
Die Ursache des unmoralischen Handelns von OB Henry und MdL Aures ist möglicherweise in der Lehrzeit als Landesabgeordnete zu suchen. Anscheinend wird dann mancher Abgeordnete größenwahnsinnig und handelt dann auch im persönlichen Umfeld wie ein König. Dann ist der Weg ins Kittchen nicht mehr weit, aber das wissen beide noch nicht.
Selten einen dümmeren Vergleich zwischen Herrn OB a.D. Schramm und der Aures gelesen!