Vor der eigenen Haustür kehren

1 Min
Symbolbild: Silvia Izquierdo/AP/dpa
Symbolbild: Silvia Izquierdo/AP/dpa

Es ist Ferienzeit und die verbringt jeder natur- und interessengemäß anders.

Während sich die einen beim Sonnenbaden an Strand und Pool erholen, entspannen sich andere bei erlebnisreichen Städtetouren oder Rundreisen; der nächste braucht zum Chillen den ultimativen Adrenalinkick, und manche tanken Kraft, wenn sie sich im Urlaub für ein soziales Projekt engagieren. Jedem also das seine.

Etwas gestaunt habe ich allerdings schon neulich über die Meldung, dass Willow Smith, Tochter von Hollywood-Star Will Smith, im Griechenland-Urlaub Müll gesammelt hat, weil sie so entsetzt über den Plastikmüll an den Stränden der Insel Antipaxos gewesen sei. Keine Frage, es ist bewundernswert, wenn sich junge Leute für den Umweltschutz einsetzen. Aber, so habe ich mir gedacht, dafür hätte die gute Willow Smith nicht um die halbe Welt fliegen müssen. Müll hätte sie auch Zuhause in den USA reichlich vom Straßenrand klauben können. Da wären bestimmt noch mehr als die 22 Säcke zusammengekommen, die sie aus dem Griechenland-Urlaub gepostet hat.

Oder besser noch: Sie könnte sich in ihrem Heimatland erst mal für Müll-Vermeidung stark machen. Nach wie vor wird dort nämlich an der Supermarktkasse praktisch jedes Teil einzeln in eine Plastiktüte eingepackt (die dann nach einigen Jahren vielleicht an einem griechischen Strand angespült wird). Wenn man - dieses sinnlosen Mülls überdrüssig - in den USA mit der eigenen Stofftasche zum Einkaufen geht, erntet man zunächst erstaunte Blicke und dann die messerscharfe Schlussfolgerung der Kassiererin: "Sie sind bestimmt aus Deutschland!"

Ups, entlarvt! Aber mit diesem Ruf kann man als Urlauber leben.