Von Vorbildern und (V)erziehern

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Symbolbild: Jochen Berger
Symbolbild: Jochen Berger

Wir Erwachsene neigen manchmal ja ganz gern dazu, uns über verzogene Gören oder respektlose Jugendliche zu ereifern.

Aber woher hat der Nachwuchs von heute wohl sein vermeintlich schlechtes Betragen?

Begeben wir uns doch mal auf Spurensuche, zum Beispiel auf einem Schulkonzert. Da haben viele Schüler und Lehrer über Wochen geprobt und geübt, um dem Publikum ein ansprechendes Programm präsentieren zu können. Der große Tag ist da, der Zuschauerraum proppenvoll, schließlich will niemand den Auftritt seines Sprösslings verpassen. Zugegeben - das Programm ist lang (schließlich will jeder zeigen, was er kann) und, ja - nicht jeder Auftritt ist chartverdächtig. Aber es ist eine Frage des Anstands und des Respekts vor der Leistung und dem Mut derer, die sich auf die Bühne gewagt haben, sich alles (bis zum Schluss) anzuhören.

Das sehen aber leider nicht alle Erziehungsberechtigten so. Kaum ist der Auftritt des eigenen Kindes absolviert, wird der Konzertsaal fluchtartig verlassen. Da spielt es offenbar keine Rolle, dass noch nicht mal die Hälfte des Programms vorbei ist. Variante zwei: Mama oder Papa ist so "gefesselt" von dem, was da auf der Bühne präsentiert wird, dass zur Beruhigung der Nerven nebenbei auf dem Smartphone die Geschäftspost erledigt oder gezockt wird.

Was lernen wir daraus: (V)Erziehung hat etwas mit dem Elternhaus zu tun. Und so sollten wir uns beim nächsten Mal, wenn wir uns wieder über ein unmögliches Kind oder einen rotzigen Jugendlichen aufregen wollen, erst einmal fragen, was wir selbst für ein Vorbild abgeben. Ich nehme mich da nicht aus.