Es war ein aufs erste Zuhören eher schlichter Satz, der mich zum Nachdenken brachte und mir letztlich einen ganzen Tag aufhellte.
"Uns geht's doch wirklich gut", rief mir früh beim Brötchenholen eine mir gut bekannte Rentnerin auf dem sonnenüberfluteten Supermarkt-Parkplatz zu. Sie war gerade dabei, mit ihrem Mann Lebensmittel aus einem prall gefüllten Einkaufswagen ins Auto zu packen.
"Uns geht's doch wirklich gut." Ein herrlicher Satz in einer Zeit, in der jeder nur noch unzufrieden zu sein scheint, in der nicht nur an den Stammtischen über Nichtigkeiten gemotzt wird, in der viele offenbar aus Prinzip missmutig sind und - was am schlimmsten ist - in der viel zu viele Menschen völlig sinnfrei extreme Parteien wählen.
Die Muttis vor dem Kindergarten
"Uns geht's doch wirklich gut." Ein Satz, den man aus meiner Sicht sogar noch ergänzen müsste. Denn ich finde, es geht uns in Wahrheit sogar viel zu gut. So lange ich tagtäglich auf der Autobahn von Lebensmüden mit 300 PS unter der Haube mit 200 Sachen und mehr gejagt werde, so lange Muttis vor dem Kindergarten mit laufendem Motor auf ihre Kleinen warten, weil ja sonst die Klimaanlage abschaltet, so lange Millionen Menschen freiwillig umgerechnet 20 Mark für eine schlecht eingeschenkte Maß Bier abdrücken - so lange kann es uns nicht wirklich schlecht gehen.
"Uns geht's doch wirklich gut" - ein absolut wohltuender Satz in einer völlig verrückten Zeit.
richtig erkannt, sehr gut dargestellt und hoffentlich anregend zum Nachdenken. Chapeau!