Der aus Kulmbach stammende Torwart Jonas Hempfling von der SpVgg Bayreuth erzählt, wie er das Fernseh-Spiel in Schweinfurt erlebt hat.
Fast eine halbe Million Fußball-Fans in der Spitze (im Schnitt 320 000) saßen vor dem Fernseher, als Sport 1 das Franken-Derby zwischen dem FC Schweinfurt 05 und der SpVgg Bayreuth übertrug. Dabei traf den Kulmbacher Jonas Hempfling im Bayreuther Tor an den beiden Gegentreffern zum verdienten 2:0-Sieg der Schweinfurter keine Schuld.
Einen Tag nach dem großen Spiel sprachen wir mit dem 23-Jährigen, für den Fußball weiterhin nur ein Hobby ist. Am Dienstagfrüh um 6.30 Uhr stand der Metallbauer schon wieder bei seiner Firma Unkauf in Kauerndorf auf der Matte, obwohl er erst fünf Stunden zuvor aus Schweinfurt zurückgekehrt war. "Fußball und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, ist manchmal schon stressig, aber mein Arbeitgeber zeigt viel Entgegenkommen", sagt Hempfling. Und "für solche Spiele wie am Montag" lohne sich "der große Aufwand, den man das ganze Jahr treibt", meint Hempfling.
Jonas,
wie erlebt man als Spieler so ein Fernseh-Spiel?
Es ist natürlich für einen Fußballer schön, wenn man live im Fernsehen ist. Im Spiel blendet man das aber aus, da interessiert dich das nicht. Es hat aber Spaß gemacht. Nur das Ergebnis hat nicht gestimmt. Ich ärgere mich schon noch, denn wenn Du im Fernsehen bist, willst Du natürlich auch gewinnen.
Aber daran hattest Du zumindest keine Schuld, denn bei den Gegentoren warst Du machtlos.
Ja, das Gefühl hatte ich auch, aber ich muss mir noch mal das Spiel anschauen. Meine Eltern haben es gemeinsam mit Freunden angeschaut und aufgezeichnet. Bei den Treffern haben wir zwei Mal geschlafen, das ging viel zu einfach für Schweinfurt.
In der Vorrunde warst Du Stammkraft, jetzt bist Du nur wieder ins Tor zurückgekehrt, weil Christian Berchthold verletzt ist. Wie siehst Du da Duell mit ihm?
Ich bin zufrieden mit meinen Einsatzzeiten, will aber natürlich auch die restlichen Saisonspiele im Tor stehen. Die Konkurrenz ist natürlich enorm, denn Berchthold hat ja immerhin schon 3. Liga gespielt. Aber ich sehe mich nicht schlechter als er. Beim Torwarttraining ist immer Feuer drin.
Du bist neun Jahre jünger als Berchthold. Also scheint Dir die Zukunft im Altstädter Tor zu gehören. Zumal Berchtholds Vertrag im Sommer ausläuft, während Deiner noch ein Jahr geht.
Ich will mich in den nächsten Jahren auf diesem Niveau etablieren. Die SpVgg Bayreuth ist ein gutes Pflaster für mich.
Bayreuth ist offensiv zu harmlos
Für die SpVgg Bayreuth war das 0:2 von Schweinfurt die erste Punktspiel-Niederlage des Jahres 2017, aber nach dem bitteren 2:3 im Pokal gegen den FC Memmingen bereits die zweite Pleite in Folge.
Die Altstädter agierten trotz nominell offensiver Aufstellung mit zwei Stürmern in Schweinfurt ungewohnt zögerlich. Zwar versuchten die "Gelb-Schwarzen" die Unterfranken früh anzugreifen, doch sämtliche Versuche nach vorne verpufften wirkungslos.
Etwas gefährlicher agierten die "Schnüdel", doch blieb die erste Halbzeit torlos. Zehn Minuten nach Wiederbeginn war es soweit: Ein zweimal aufspringender Abschlag landete bei Marius Willsch, der Thore Dengler enteilte und das Spielgerät an Keeper Jonas Hempfling vorbei ins Gehäuse schoss. Mit dem Gegentor und nach der Ampelkarte gegen Patrick Weimar erlahmte der Altstädter Widerstand zusehends. Der Schlusspunkt war Herbert Paul vorbehalten. Einen Eckball bugsierte Adam Jabiri an die Latte, Paul hatte keine Mühe aus kurzer Distanz einzuköpfen.
Die Altstädter erwarten am Samstag im Weismainer Waldstadion den 1. FC Nürnberg II, da das Hans-Walter-Wild-Stadion zu ihrem Ärger weiter wegen Umbaus gesperrt bleibt.
FC Schweinfurt 05 - SpVgg Bayreuth 2:0 (0:0)
FC Schweinfurt 05: Paulus - Messingschlager, Janz, Billick, Paul - Willsch (82. Müller), Fery (76. Bauer), Kracun, Haller (87. Illig) - Jelisic, Jabiri.
SpVgg Bayreuth: Hempfling - Horter (68. Strangl), Hannemann, Dengler - Wolf, Schmitt, Krämer, Böhnlein, Weimar - Makarenko (85. Özdemir), Glasner (57. Jainta).
Tore: 1:0 Willsch (55.), 2:0 Paul (83.). -
Schiedsrichter: Schultes (Betzigau). -
Gelb-Rote Karte: -/Weimar (69.).
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