Die Kulmbacher wechseln überraschend zum zweiten Mal in dieser Saison ihren Trainer. Die Gründe bleiben im Dunkeln.
Der ATS Kulmbach ist immer für eine Überraschung gut. Nach nur fünf Spielen als Trainer ist die Amtszeit von Ralf Werner Ohnemüller schon wieder Geschichte. Zwei Mal durfte er die Bezirksliga-Mannschaft nach der Winterpause zum Hallentraining versammeln, da erhielt er die Nachricht seiner Ablösuing. Und das zwei Tage nach seinem 53. Geburtstag.
Die Hintergründe bleiben nebulös, denn alle Beteiligten hüllen sich auf Anfrage in Schweigen. ATS-Fußball-Abteilungsleiter Christian Kolb sagt nur soviel: "Wir haben unsere Situation analysiert und sind zur Erkenntnis gekommen, dass der Klassenerhalt in der bisherigen Konstellation gefährdet ist. Deshalb haben wir uns entschlossen, Ralf Werner Ohnemüller freizustellen." Und dann schickt er noch die höfliche Floskel hinterher, dass ihm der Verein für seine Arbeit danke und "ihm alle Gute für seine weitere Karriere" wünsche. Zu den Hintergründen der Trennung will sich Christian Kolb nicht äußern: "Das bleibt intern."
Drei Spieler verpflichtet
Der ATS Kulmbach hat in der Winterpause bislang drei Spieler nachverpflichtet. Vom Kreisklassisten BC Leuchau kehrt Stürmer Kevin Kramarzyk (29) nach Weiher zurück, vom Landesligisten SpVgg Selbitz kommt Verteidiger Lorenz Röthlingshöfer (23). Zudem konnte der ATS Benjamin Stückrad (27), der die U15-Bayernliga-Mannschaft der SpVgg Bayreuth trainiert und nach Stationen beim BSC Saas und USC Bayreuth in der abgelaufenen Saison neun Mal und in der laufenden ein Mal für die SpVgg Bayreuth II in der Bezirksliga gekickt hat, zu einem Comeback überreden.
Christian Kolb bestätigt, dass beim ATS auch Verstärkungen aus der Tschechischen Republik ein Thema waren. "Wir haben in alle Richtungen überlegt. Aber wir wollen lieber den Weg mit jungen Spielern aus der Region weitergehen. Für den ATS war ein Lösung mit Tschechen nicht darstellbar."
Für Ralf Werner Ohnemüller steht die laufende Fußball-Saison unter keinem guten Stern. Angefangen hatte der 53-Jährige die Serie als Trainer beim A-Klassisten TSV Melkendorf. Doch die Zusammenarbeit entpuppte sich schnell als Missverständnis und endete schon nach drei Monaten. Im Oktober kehrte Ohnemüller um ATS zurück, für den er einst in den neunziger Jahren gespielt hat und bei dessen Reserve er 2017 ein halbes Jahr als Spielertrainer fungiert hatte.
Ohnemüllers Vorgänger Vitor do Adro war keineswegs traurig, dass er nur vier Monate im Amt sein durfte: "Es war klar, dass ich es aus beruflichen Gründen nicht auf Dauer ausüben kann." Unter Ohnemüller feierte der ATS zwei wichtige Siege in den Abstiegsduellen mit dem FSV Bayreuth und TSV Thiersheim (je 1:0). Sieben Punkte aus fünf Partien unter der Regie des erfahrenen Trainers brachten die Kulmbacher immerhin auf den Relegationsplatz nach vorne. Zum ersten Nichtabstiegsrang fehlt aktuell nur ein Punkt.
Ohnemüller ist enttäuscht
Bei Ralf Werner Ohnemüller sitzt der Stachel der Enttäuschung tief. Denn das Aus kam für ihn völlig überraschend: "Es ist nichts vorgefallen, was ich mir vorwerfen könnte. Unter den schwierigen personellen Voraussetzungen - oft kommen nur fünf oder sechs Mann zum Training - haben wir doch in der Vorrunde noch ordentlich gepunktet."
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