Seit 30 Jahren bedienen Carmen Reichl und Kerstin Gaggl schon auf der Bierwoche. Auch ihre Mutter Maria hat die Kulmbacher bereits verwöhnt.
Ohne sie geht nichts im Stadel, sie sind das unverzichtbare Inventar: die Bedienungen. Und da kann die Kulmbacher Bierwoche, die es seit 70 Jahren gibt, mit einer Familiendynastie aufwarten, die einen Eintrag in das Guinnessbuch der Rekorde verdient hätte.
Denn Carmen Reichl und Kerstin Gaggl, zwei Schwestern aus Villach in Kärnten, schleppen seit unglaublichen 30 Jahren die Bierkrüge und bringen das Essen zu den Tischen. Vorher hat schon Mama Maria jahrelang in Kulmbach gearbeitet - und der 34-jährige Andreas, Sohn von Carmen, setzt als Ober bereits in der dritten Generation die Tradition fort.
Anstrengender 15-Stunden-Tag
Trotz ihres anstrengenden 15-Stunden-Tages nimmt sich das Geschwisterpaar, das die Bierwoche in-und auswendig kennt, die Zeit, ein bisschen über ihre Zeit im der heimlichen Hauptstadt des Bieres zu plaudern.
"Die Mama hat uns mitgenommen, da sind wir reingewachsen", erzählen die zwei und blicken durchaus mit etwas Stolz zurück. "Wir mögen die Franken, kommen mit der Mentalität gut zurecht. Und die Brauerei ist mit uns zufrieden, daher die lange Verbundenheit. Wir sind für sie ja auch Werbeträger."
Auch in stressigen Phasen müsse man freundlich bleiben und die Ruhe bewahren, das sei das Wichtigste, denn: "Der Stadel ist halt a riesengroßes Wirtshaus."
"Eine Beule am Kopf ist schon mal drin, wenn jemand beim Vorbeigehen unvermittelt aufspringt", sagt die 51-jährige Kerstin und lacht, und Carmen, 55 Jahre alt, erinnert sich, "dass mich einer ungewollt umrannte und das gesamte Tablett samt Speisen auf den Boden flog". Aber sonst seien beide von größeren "Schäden " verschont geblieben.
"Immer brav geblieben"
Gefreut habe man sich schon über kleine Geschenke, Blumen und private Einladungen zum Essen in der Freizeit von Stammkunden und Fremden. "Wir sind aber immer brav geblieben, sonst funktioniert so ein Job nicht", versichern die Schwestern. Und dass man Kondition brauche, sei ebenso selbstverständlich.