Rainer Ludwig ist das Gesicht des Generationentags

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Rainer Ludwig (Mitte) ist mit den Größen der Volksmusik vertraut.privat
Rainer Ludwig (Mitte) ist mit den Größen der Volksmusik vertraut.privat

Seit 20 Jahren gibt es den Generationentag zum Bierfest. Wir haben mit Rainer Ludwig gesprochen, der ihn von Anfang an begleitet.

 

Den "Tag der Generationen" gibt es heuer schon zum 20. Mal. Wie hat denn alles angefangen?Rainer Ludwig: Begonnen hat alles zum 50. Kulmbacher Bierfest 1999. Anlässlich dieses Jubiläums hat die Kulmbacher Brauerei mehrere Sonderveranstaltungen angedacht, die sich vom sonstigen Bierfestprogramm abheben sollten. Federführend damals für die Maßnahmen war neben Marketing-Chef Andreas Esser Produktmanager Uwe Täuber. Er hatte ein Konzept entwickelt, u. a. für eine "Schwarzbier-Nacht", einen "Volx-Pop-Abend" mit den Alpenrebellen und eben für einen "Seniorennachmittag".

Von der Idee war auch schnell der Landkreis Kulmbach begeistert; Landrat Söllner hat sofort die Idee eines Buszubringers aus den Landkreisgemeinden ins Spiel gebracht. Unterstützung gab es auch von der Stadt Kulmbach sowie von den Hauptsponsoren Sparkasse und der damaligen Kulmbacher Bank. Sie alle sind bis heute mit im Boot. Was die künstlerische bzw. musikalische Ausgestaltung dieser Sonderveranstaltungen betraf, durfte ich von Anfang an als Veranstaltungspartner mitwirken, die Vorschläge / Empfehlungen für die aufzutretenden Künstler / Solisten einbringen, die Auswahl mit treffen und das Booking übernehmen. Gleichzeitig übernahm ich auch die Moderation dieses Nachmittages. Dies ehrt und freut mich sehr, da ich zu dieser Musik und zu den Künstlern nicht zuletzt durch mein Eventmanagement und ebenso durch die Rundfunksendung auf Radio Plassenburg eine enge Bindung habe.

Wie läuft denn die Organisation ab: Wann musst Du mit der Vorbereitung beginnen, was muss alles bedacht werden?
In der Regel beträgt die Vorlaufzeit zwischen eineinhalb und zwei Jahren. Die Künstlerverträge für heuer, 2018, wurden bereits 2016 geschlossen. Wir wollten zum 20., inzwischen zum Generationentag umbenannt ein besonders attraktives Programm mit der Creme de la Creme des volkstümlichen Schlagers bieten. Deshalb war diese frühzeitige Disposition notwendig. Dass dieser 20. Generationentag dann auch noch mit der Premiere des neuen Bierstadels auf dem neuen EKU-Platz stattfindet, ist noch ein ganz besonders glücklicher Zufall.

Bei der Auswahl gilt es natürlich zu berücksichtigen a) welche Alterszielgruppe an diesem Nachmittag zu Gast ist - das heißt, das Programm muss zielgruppengerecht geplant werden. Aber nicht nur ältere Menschen lieben deutschsprachige volkstümliche Musik - auch viele Jüngere tun dies. Deshalb hat die Kulmbacher Brauerei sich thematisch geöffnet und den Seniorennachmittag in einen Nachmittag für alle Generationen umgetauft. Zu bedenken gilt es weiterhin, dass wir eine Zelt- und keine Konzertatmosphäre vorfinden; das heißt die Leute wollen etwas Stimmungsvolles, Fröhliches; sie wollen feiern, mitschunkeln, mitsingen, tanzen... So ist jedes dieses Event seit Jahren ein Erlebnis und zum Kult geworden. Das Publikum ist stets begeistert. Der Erfolg gibt uns Recht, dass das Programmangebot passt.

Wie ist die Zusammenarbeit mit der Brauerei?
Von Anfang an ein perfektes Miteinander. Wir arbeiten sehr konstruktiv und kooperativ zusammen - partnerschaftlich, vorbildlich und immer auf Augenhöhe. Für diese jahrzehntelange vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanke ich mich herzlich. Inzwischen läuft die Organisation zwischen uns schon nahezu "blind" ab. Ein besonderes Lob meinerseits dem langjährigen Bierfestorganisator Michael Schmid. Wir sind zu einem tollen Team gewachsen. Er stellt hohe Ansprüche, ist akribisch genau und kennt jedes Detail. Das zeichnet ihn aus... und er ist einfach ein Pfunds-Kerl.


Was war für Dich persönlich der Höhepunkt?
Das meiste Lampenfieber hatten wir natürlich alle vor der ersten Ausgabe des Generationentages. Er war nicht nur für mich, sondern für uns alle "Planer" ein Höhepunkt. Nach der Premiere waren wir alle begeistert von dem grandiosen Zuspruch. Erheblichen Anteil daran hatte auch die damaligen ersten musikalischen Gäste - die Geschwister Hofmann, die inzwischen auch schon auf 30 Jahre Bühnenerfahrung zurückblicken können. Und wir haben das erfolgreichste deutsche Damenduo immer wieder in gewissen Abständen nach Kulmbach eingeladen.

Absolute Höhepunkte waren Auftritte von Künstlern, die wir frühzeitig mit Weitsicht nach Kulmbach gebucht haben, bevor sie karrieremäßig durch die Decke sind. Viele von Ihnen könnten wir heute nicht mehr bezahlen. Allen voran Deutschlands Entertainer Nr. 1 und erfolgreichster TV-Showmaster Florian Silbereisen. 2001 stand er noch mit seiner "Steirischen" auf der Bühne. Wenige Jahre später war er die Entdeckung und der Shootingstar des Deutschen Fernsehens. Wir haben noch heute eine sehr enge Freundschaft zueinander.

Ebenso Mr. Musikantenstadl Andy Borg. Einige Zeit nach seinem Gastspiel 2004 in Kulmbach hat er von Karl Moik den Musikantenstadl in ARD und ORF zu neuen Erfolgen geführt. Auch da hatte ich ein glückliches Händchen und das richtige Gespür zum richtigen Zeitpunkt.

Im Prinzip war jeder Stargast ein Höhepunkt für sich - auch das Volkmusik-Urgestein Maria Hellwig durften wir noch im Alter von 89 Jahre als lebende Legende auf der Bühne begrüßen. Auch das war schon Kult!

Hat sich die Musik in der Zeit ve4rändert? Wie haben sich die Interpreten, die angefragt werden, verändert?
Die Musik hat sich schon verändert - und auch viele Künstler haben sich dem Zeitgeist angepasst. Waren vor 20 Jahren häufig noch traditionelle Volksmusikklänge "in" (Naabtal Duo, Hellwig), bestimmt heute der volkstümliche Schlager die Szene, häufig auch Volks-Pop-Musik (Vorbild Andreas Gabalier - leider für uns unbezahlbar!) Die volkstümliche Musik ist moderner geworden, Schlager- und Pop-Akzente dominieren. Bester Beweis, wie sich auch Künstler verändern sind die Geschwister Hofmann. Sie performen heute unter neuen Namen Anita & Alexandra Hofmann neuen deutschen Schlagsound mit kräftigem Beat und "rocken" die Bierzelte nicht mehr brav im Dirndl, sondern im frechen Leder-Outfit.