Im strukturschwachen Nordostoberfranken träumt man vom Touristen-Boom, den ein Nationalpark Frankenwald auslösen könnte.
Nationalpark Frankenwald - klingt wie Musik in den Ohren der Tourismus-Branche in der Region. Mit diesem Güte-Siegel spielte man plötzlich in der Champions-League der deutschen Urlaubs-Regionen mit und könnte alle bisherigen - mehr oder weniger einfallsreichen - Werbe-Slogans ("Naturpark Frankenwald.Draußen. Bei uns") in die Tonne treten.
Auch wenn die eigentliche Nationalpark-Schutzzone womöglich im nördlichen Landkreis Kronach liegen sollte, so dürfte auch der Kulmbacher Frankenwald profitieren. Ein neuer Klettergarten bei Presseck, ein Golfplatz bei Marktleugast, ein Wellnesshotel in Stadtsteinach - man wird ja wohl mal träumen dürfen...
Der erste fränkische Nationalpark also vor allem ein Konjunktur-Motor für Bayerns Problem-Region? Oder hat etwa Nationalpark-Ideengeber Jürgen Baumgärtner als schwarzer Landtagsabgeordneter ein grünes Herz?
Jedenfalls sind in den Wäldern Nordostoberfrankens nicht nur Wildkatze, Luchs oder Schwarzstorch vom Aussterben bedroht. Auch die gemeine Spezies "homo frankenwaldensis" ist es, sucht sice sich doch oft lukrativere Jagdgründe im Süden.
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Der Nationalpark wäre eine riesen Chance, die Region weiterzuentwickeln", sagt der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn (CSU). Und der Bürgermeister von Tettau , Peter Ebertsch (Bündnis für Tettau) träumt gleich von einem neuen Hotel für Töpen. Wenn nebenbei auch noch Flora und Fauna profitieren, scheinen sie nichts dagegen zu haben...
Ob der Frankenwald mit seiner Fichten-Monokultur überhaupt für einen Nationalpark taugt und dass es im Steigerwald oder Spessart ökologisch weitaus wertvollere Buchenbestände gibt, spielt offenbar keine Rolle.
Letztlich bekommt wohl sowieso die Region den neuen Nationalpark, die am leisesten Nein schreit. Aber auch im Frankenwald sammeln schon Jäger, Landwirte und Holzunternehmer ihre Truppen...