Diese Begebenheit, die ich an Weihnachten erleben durfte, macht mich heute noch fassungslos.
Sprachlos war meine Kollegin Lisa Kieslinger, als sie neulich beim Winterspaziergang einen Vater beobachten durfte, der seine Tochter mit dem Auto den Schlittenberg hochkutschierte. Die Geschichte erzählte sie gestern an dieser Stelle.
Das erinnerte mich an eine Begebenheit an Weihnachten, die mich genauso fassungslos machte. Folgendes hatte sich zugetragen: Ich saß an Heiligabend mit meiner Familie in der Christvesper, als neben mir ein weiblicher Teenager Platz nahm, der sofort sein Smartphone zückte und schnell eine Nachricht tippte. Einige Minuten später erschien die Mutter dazu, das Mobiltelefon ebenso griffbereit in der Hand. Aha, da war wohl per WhatsApp kommuniziert worden, dass man auf der zweiten Empore sitze, dachte ich so bei mir und fragte mich, wie die Mutter wohl früher - ohne Handy - ihre Tochter in der Kirche gefunden hätte.
Die beiden hatten sich - wie wir anderen Kirchgänger auch - festlich herausgeputzt für den Weihnachtsgottesdienst und das musste natürlich sofort der ganzen Social-Media-Gemeinde mitgeteilt werden. Also wurden schnell noch ein paar Selfies gemacht (der Gottesdienst hatte ja noch nicht begonnen) und flugs gepostet. Dann noch die Kommentare zu den Bildern beantworten und mit den anderen Chatteilnehmern erörtern, was sie denn gerade so machen (der Gottesdienst war mittlerweile in vollem Gange), das dauert eben. Fix noch ein kleines Spiel gemacht (die Predigt hatte aber auch ihre Längen) und dann war es auch schon Zeit, die Handy-Taschenlampe anzuknipsen, um in der dunklen Kirche auf dem Liedblatt den Text zum finalen "O du fröhliche" entziffern zu können.
Zwei Fragen stellten sich mir nach diesem denkwürdigen Gottesdienst: Warum geht man überhaupt in die Kirche, wenn man offenbar nicht das geringste Interesse daran hat und - wie zum Teufel - soll ich mich jetzt wieder abregen und meinen weihnachtlichen Frieden finden.