Heiß diskutiert wird, dass der Kulmbacher Stadtrat den Antrag von Investor Mario Münch, sauberen Strom für 3300 Haushalte zu erzeugen, abgelehnt hat.
Alle Welt ist auf Rettungsmission - erst das Klima, jetzt auch noch die Bienen. Für den Kulmbacher Stadtrat ein Dilemma, denn beides zusammen geht für ihn nicht. So hat sich also die Mehrheit - wohl noch unter dem Eindruck des fulminant erfolgreichen Volksbegehrens - auf die Seite der Insekten geschlagen.
Zwar sei man auch für Klimaschutz, aber nicht für Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Denn die schadeten den Insekten, glauben manche Stadträte. Also werde es im Stadtgebiet großflächige Sonnenkollektoren - seien sie auch noch so versteckt und selbst von der Mehrheit der Anwohner akzeptiert - weiterhin nicht geben. Da kann ein Investor den eigenen Stadtwerken noch so günstig Strom anbieten - der Stadtrat pocht auf seinen Grundsatzbeschluss wie ein Kind, dass sich einmal entschieden hat, nie Spinat zu essen. Basta. Und außerdem: Man mache ja schon genug für die Umwelt.
Derselbe Stadtrat, der sich ansonsten mit Flächenversiegelung weniger schwer tut (Neubaugebiet Forstlahm, Gewerbegebiet Melkendorf), hat also Bauchschmerzen, wenn auf den Äckern nicht mehr unter umstrittenen (Spritz)-Bedingungen Bio-Masse sondern Öko-Strom für 3300 Haushalte gewonnen wird - und der Boden dabei sogar geschont wird.
Eigentlich gibt es nur ein Argument gegen diese Anlagen, das unstrittig ist: Schön sind sie nicht. Deshalb werden wohl auch nie und nimmer blaue Platten den Plassenburg-Berg oder das Dach des Thurnauer Schlosses verschandeln.
Vielleicht hatte es mit dem "unsinnigen Donnerstag" zu tun, dass Stadtrat Thomas Nagel das Projekt mit dem Argument ablehnte, der Investor habe nur "monetäre Interessen". Und das sagt ein Vertreter der wirtschaftsliberalen FDP. Was jetzt, soll also der Staat allein das Klima retten? Oder Ehrenamtliche? Helau!
Egal ob man dafür oder dagegen ist, es gibt einfach in unseren Breiten unveränderliche Tatsachen:
den meisten Strom produziert eine Photovoltaikanlage in unseren Breiten in den Monaten Juni bis August, das hängt einfach mit dem Sonnenstand und der Tageslänge zusammen.
Gleichzeitig verbrauchen wir aber bei uns eben auch aus den o.g. Gründen in diesen Monaten den wenigsten Strom, in der Zeit in der wir mit Abstand den meisten Strom verbrauchen (von November bis Januar) produziert z.B. meine Photovoltaikanlage weniger als 10% der Jahresstrommenge und vernünftige Speicher um Strom in der Menge wie von den großen Freianlagen produziert werden zu speichern gibt es einfach noch nicht...
Das Wunder von Grafendobrach! Eine Fotovoltaikanlage, die ohne Subventionen auskommt. Das wäre die perfekte Blaupause für die Zukunft. Und der "Investor" wäre ein hochzulobender Wohltäter ohne Gewinninteresse. Aber auch nur kleinteilig zu max. ein 7tel des Energiemixes. Denn Atom- und Kohlestrom liefern kontinuierlich 24 Std. unterbrechungsfreien Strom, die Voraussetzung für eine Industrienation, die sich u.a. deshalb das kostspieligste Sozialsystem der Welt leisten kann. Mit Solar-Wettersstrom muss das leider eine Illusion bleiben.
Selbstverständlich ist der "Altenburger" bereit, den Atommüll bei sich endzulagern - oder kommen dann doch die Bedenken? Ist ja auch egal, denn man selber lebt ja nicht lang, der Müll strahlt aber zigtausende Jahre lang, als Souvenir für die Zukunft. Kohle, ja, das wollen wir. Dass man die Steinkohle aus Deutschland nicht mehr ökonomisch fördern kann, wird auch der "Altenburger" wissen, von den kleinen Nebenwirkungen wie beispielsweise den zigtausenden an Staublunge gestorbenen Bergleuten mal abgesehen. Lieber Braunkohle, weils so gut für die Umwelt ist. Wer andere als energietechnische Analphabeten bezeichnet sollte vielleicht mal ein wenig tiefer in die eigenen Argumente sehen.
Behauptungen werden auch nicht richtiger nur weil man sie ständig wiederholt (siehe Donald Trump) oder wie man es auch ausdrücken könnte:
Quark wird auch nicht fester wenn man ihn breit tritt.............
Idealisten sind Leute, die kein Bankkonto brauchen.