Kulmbacher Hospizverein hat seit 1998 weit über 1000 Menschen geholfen

1 Min
Markus Ipta sprach vor rund 100 Besuchern im Veranstaltungsraum der Mediengruppe Oberfranken zu den Themen Ethik, Spiritualität und Hospizgedanke.Alexander Müller
Markus Ipta sprach vor rund 100 Besuchern im Veranstaltungsraum der Mediengruppe Oberfranken zu den Themen Ethik, Spiritualität und Hospizgedanke.Alexander Müller

Die Themen Ethik, Spiritualität und der Hospizgedanke standen am Dienstag im Mittelpunkt eines Vortrags vor Abonnenten der Bayerischen Rundschau.

Ein nicht ganz einfaches Thema hatten sich die rund 100 Besucher eines Vortrags von Markus Ipta ausgesucht, den die Auszubildenden der Mediengruppe Oberfranken in Kulmbach wieder organisiert hatten. Der Vorsitzende des Hospizvereins beschäftigte sich auch mit den Themen Ethik und Spiritualität.

Die Ethik, so Ipta, gebe den Mediziner vor, dem Patienten wohl zu tun, ihm nicht zu schaden, seine Selbstbestimmung zu respektieren und alle Hilfesuchenden gleich zu behandeln. Bei der Überlegung, wie der Arzt dem Patienten helfen könne, müssten unter ethischen Gesichtspunkten ebenso die medizinischen Indikatoren, die Krankengeschichte oder auch die Therapie und mögliche Alternativen eine wichtige Rolle spielen.

Freilich müsse auch auf die Lebensqualität für den Patienten geachtet werden, darauf, was der Patient will und auf weitere Aspekte, wie finanzielle oder religiöse. Nach dem sogenannten Nimwegener Modell werde all diese Punkte besprochen und bewertet. Daran teil haben sollten neben dem behandelnden Arzt weitere Fachleute, Pflegekräfte und die Familie. Die Entscheidung werde am Ende schriftlich festgehalten.

Der Referent berichtete beispielhaft von einer fast 100-jährigen Frau, die immer wieder Blutkonserven erhalten hatte, weil sie offenbar an einer Krebserkrankung litt, was aber nicht definitiv geklärt werden konnte, weil sie dagegen war. Hier musste entschieden werden, ob es sinnvoll ist, die Behandlung fortzusetzen.

Als weiteren wichtigen Begriff führte Ipta den der Spiritualität ein. Hier gehe es um Respekt und Würde, aber auch um die Wünsche und Bedürfnisse jedes einzelnen und die Auswirkungen auf andere.

Das dritte Thema war das des Hospizgedankens. Markus Ipta verwies hier auf den 1997 gegründeten Kulmbacher Verein, der rund 370 Mitglieder hat und 45 Sterbebegleiter. Seit der Gründung wurden nach Angaben des Referenten 35.000 Stunden geleistet - "aber wichtiger noch, es wurde 1124 Menschen geholfen".

Der Verein bietet nicht nur die menschenwürdige Begleitung schwerst Kranker und Sterbender an, sondern auch Trauergespräche für Hinterbliebene. Regelmäßig finden Trauercafès und inzwischen auch Trauerstammtische für Männer statt. Man kann sich aber auch als Hospizbegleiter ausbilden lassen - das haben 28 Menschen seit 1998 getan.

Markus Ipta verhehlte aber auch nicht, dass sich der Hospizverein als "Kontrapunkt zur aktiven Sterbehilfe" sehe. Wichtig sei für ihn auch, dass er in Kulmbach gut vernetzt sei.