Zum Auftakt des Open-Air-Kinos im Unteren Schlosshof Thurnau liefen der "Leberkäsjunkie" und reichlich Tränen.
Thurnau mit seinem historischen Ambiente im jetzt vollständig restaurierten Unteren Schlosshof zählt zu den schönsten Plätzen Deutschlands für ein Open-Air-Kino. Das haben die Süddeutsche Zeitung und der Radiosender BR 1 übereinstimmend berichtet. Wer am Dienstagabend die bayerische Komödie "Leberkäsjunkie" als Auftakt der Thurnauer Filmtage genießen durfte, konnte dem nur beipflichten.
Klaus Augenthaler als Trainer
Denn umgeben von den alten Gemäuern, bereitete das Anschauen dieser Persiflage auf den Polizistenberuf auf der 72 Quadratmeter großen Leinwand großes Vergnügen. Die Zuschauer lachten Tränen. Der nicht ganz so ernst gemeinte Krimi - der sechste in der legendären Eberhofer-Reihe - bot in knapp zwei Stunden alles, was das Herz des Kinofans höherschlagen lässt: Urbayerische Charaktere, ein süßes Baby, einen afrikanischen Fußballer ("der Fuß Gottes") als mutmaßlichen Mörder, Klaus Augenthaler als Trainer und deftige Szenen voll überbordender Lebenslust.
Die Tätersuche mit Sexsüchtigen, Schwulen und einer uneingestandenen Liebe, eingewoben in ein bisschen Dramatik und jeder Menge Humor, mündete im Happyend. Das konnte man mit einem Leberkäsbrötchen aus Döllnitz feiern.
Mit einer Tüte Popcorn
Schon vorher fühlte man sich in der ungewohnten Kinowelt wohl, fläzte sich vorne entspannt auf die Liegestühle, ein Glas Prosecco oder einen Bree Chardonnay in der Hand. Oder versorgte sich mit einer Tüte Popcorn und Eis, die Stuhlreihen dicht gefüllt mit 300 Besuchern, der Start war ausverkauft.
Ganz gespannt auf den Film war Francesca aus Neudrossenfeld, die mit ihrer neunjährigen Schwester Marie und Oma Brigitte nach Thurnau gekommen war. "Ich bin ein Film-Fan, habe jedoch noch nie ein Open-Air- Kino erlebt", erzählte die 18-Jährige und fügt noch an: "Ich liebe Leberkäs."
"Wunderbarer Schlosshof"
Etwas entfernt saß Hannelore aus Wunsiedel. Sie nutzte einen Besuch im Partenfelder Nachttopf-Museum zu einem Abstecher ins Schloss und zeigte sich ganz überrascht von der tollen Atmosphäre: "Das habe ich nicht erwartet, so einen wunderbaren Schlosshof. Das kommt mir als Kino-Sommer-Anhängerin sehr entgegen."
Und Wolfgang Krebs, Leiter des Schlosstheaters Thurnau, der am Sonntagabend noch selbst auf der Bühne gestanden hatte, meinte ganz spontan: "Was gibt es Besseres als Kino in dieser stilvollen Umgebung?"