Derzeit finde ein Skikurs in Österreich statt. Vor der Abfahrt habe man Rücksprache mit dem Gesundheits- und Schulamt gehalten und den Sachverhalt sorgfältig geprüft. Da es sich aber um kein Risikogebiet handelt, habe nichts gegen die Fahrt gesprochen.
Auf eine konsequente Hygiene-Kette und eine große Portion Ruhe und Augenmaß setzt der Leiter des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums, Horst Pfadenhauer. Corona-Verdachtsfälle oder Ferienaufenthalte in Risikogebieten gab es auch an seiner Schule nicht zu vermelden. "Bei uns läuft der normale Schulbetrieb." Dennoch hat sein Arbeitstag am Montag deutlich früher als sonst begonnen, damit er alle nötigen Absprachen und Vorbereitungen treffen konnte - nicht zuletzt, um den Kollegen eine mögliche Verunsicherung zu nehmen.
Seinen Lehrern gab Pfadenhauer noch vor Beginn der ersten Stunde eine dienstliche Weisung an die Hand, wonach sie mit den Schülern zu Unterrichtsbeginn über die nötigen Hygiene-Regeln sprechen sollten. In den Toiletten wurden entsprechende Aushänge gemacht. Die Eltern waren bereits am Wochenende über das schuleigene Informationsnetzwerk informiert worden, und auch während der Ferien habe es immer wieder Abstimmungen mit den zuständigen Ämtern gegeben. In diesem Zusammenhang sprach Pfadenhauer den Behörden ein großes Kompliment aus, die Vernetzung der verschiedenen Stellen sei hervorragend.
Nicht Corona sondern die Grippe sei aktuell das größere Problem, so Pfadenhauer. Er habe am Montag sogar einige stark erkältete Schüler heimgeschickt. Angesichts der getroffenen Vorsichtsmaßnahmen ("In aller Konsequenz spielen wir die Hygiene-Karte") werde das MGF auch guten Gewissens den Informationstag für die künftigen Fünftklässler am kommenden Samstag wie geplant durchführen.
Elke Wuthe, Fachbereichsleiterin bei der "Die Kita", berichtet: "Aktuell gibt es keine besonderen Vorkommnisse in unseren Einrichtungen." Allerdings gebe es Rückfragen und gewisse Unsicherheiten seitens mancher Eltern. "Aus diesem Grund haben wir einen entsprechenden Elternbrief verschickt, in dem wir den Erziehungsberechtigten unserer Kinder Hinweise geben zu den Vorsichtsmaßnahmen in unseren den Einrichtungen." Mit den Kindern würden die klassischen Verhaltensregeln eingeübt; dazu zählten regelmäßiges Händewaschen sowie das Niesen in die Armbeuge.
Schutzmasken zu horrenden Preisen
Auch in der Praxis von Thomas Koch in Mainleus, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Kulmbach, ist alles noch ruhig. Der Allgemeinmediziner rechnet jedoch damit, dass bald auch im Landkreis Kulmbach erste Corona-Fälle auftreten werden. Koch betont, dass im Falle eines Verdachts auf eine Corona-Infektion, die betroffene Person zuerst den Hausarzt telefonisch kontaktieren soll, denn nur so seien weitere Ansteckungen zu vermeiden. Betroffene Patienten könnte Thomas Koch in seiner Praxis in einem isolierten Zimmer behandeln. Sorgen bereiten dem Hausarzt die Lieferengpässe bei Schutzkleidung für das medizinische Personal. So konnte er nur noch zehn sogenannte FFP3-Masken (spezielle Schutzmasken mit Ventil) zum zehnfachen Preis ergattern. Ähnlich die Situation bei Desinfektionsmitteln. Auch hier seien die Preise enorm gestiegen. Koch erwartet hier Unterstützung vom Staat, denn die Situation solle nicht ausgenutzt werden.
Wer von Corona spricht, der hat auch Bilder von halb leeren Kaufhausregalen vor Augen. Panikkäufer sollen beispielsweise in Italien ganze Supermärkte binnen Stunden geräubert haben. "Von Hamsterkäufen zu reden, wäre bei uns heillos übertrieben", sagt Norman Liebeskind, Personalleiter bei Edeka Seidl. Dort sei man bemüht, die Regale "auf Stand zu halten", wie er sagt. "Man merkt allerdings eine Zunahme der Abverkäufe bei einzelnen Produkten, etwa Desinfektionsmitteln, aber auch bei Grundnahrungsmitteln wie Nudeln, Reis und Mehlwaren. Da haben wir keinen Lieferengpass und genug Lagerbestände, nur beim genannten Hygienemittel sind die Reihen ausgedünnt."
Klinikarzt Thomas Banse: "Kulmbacher Krankenhaus ist gut gerüstet"
Anfragen zum Corona-Virus bekommt, seit etwa zehn Tagen vermehrt, auch das Kulmbacher Krankenhaus. "Je nachdem, wie hoch die Welle draußen nach oben oder unten verläuft, gehen auch bei uns mal mehr, mal weniger Anrufe ein", sagt Thomas Banse. Der Facharzt für Innere Medizin ist zugleich Vorsitzender der Hygienekommission am Klinikum.
Diejenigen, die sich aus persönlicher Sorge oder wegen allgemeiner Informationen zum Thema Covid 19 telefonisch an das Klinikum wenden, würden entsprechend beraten oder schließlich an den jeweiligen Hausarzt beziehungsweise das Gesundheitsamt verwiesen. "Verdachtsfälle gab es am Klinikum bislang keine, und es wurde auch niemand mit Verdacht auf Corona-Virus-Infektion in der Klinik aufgenommen."
"Informationsfluss funktioniert"
Am Klinikum selber gebe es eine Task Force, in der klare Ablaufpläne in Übereinstimmung mit den permanent aktualisierten Vorgaben des Robert-Koch-Instituts und des Gesundheitsministeriums erarbeitet worden sind. In dieser Woche gibt es zudem für Vertreter aller bayerischen Krankenhäuser eine Extra-Besprechung mit dem Ministerium. Banse lobt die Politik und die Behörden. "Die Kette scheint, jedenfalls im Freistaat, gut zu funktionieren, der Informationsfluss von Seiten des RKI, des Ministeriums und des örtlichen Gesundheitsamts ist aus Sicht der Ärzteschaft gut."
Kulmbach selber sei gerüstet für den Fall der Fälle, so der Mediziner. "Man muss freilich damit rechnen, dass auch hier ein Verdachtsfall auftreten kann. Immerhin gibt es bereits einen bestätigten Fall im Kreis Bayreuth, das ist nicht weit weg."
Für eine Behandlung potenzieller Patienten stünden genügend Isolationszimmer zur Verfügung. "Diese Personen würden zunächst in der Notaufnahme im Isolierbereich aufgenommen. Bei mehreren bestätigten Fällen ließen sich weitere Zimmer zu Isolierstationen umfunktionieren." Wer Symptome zeige, sich aber nicht schwer krank fühle, der würde in häusliche Quarantäne geschickt, "was unsere Situation im Krankenhaus entlasten würde". Banse betont, er habe für unsere Region aktuell keine große Sorge, dass es gar zu einer Epidemie kommen könnte. "Wir leben bis dato in keinem Risikogebiet, dazu ist in Bayern derzeit noch eine umfangreiche Nachverfolgung von Menschen möglich, die sich bei einem Erkrankten infiziert haben könnten."
Der Arzt hofft nun, dass nicht zuletzt aufgrund der für März prognostizierten deutlich wärmeren Witterung die Gefahr einer Ansteckung - ähnlich wie bei Influenza - stark abebbe. "Bei Wärme überlebt das Virus schlechter."