Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht zum Dienstag das rote Netzwerk am Holzmarkt zerstört. Es war Teil eines Projekts des Kulmbacher Kunstvereins.
Die ältere Dame, die mit ihrem Mann auf der Bank am Eingang der Langgasse sitzt, schüttelt den Kopf. "Die junga Leut, die könna nix Schöns säng!" Mit "Schöns" meint sie das Netzwerk, das noch bis Montag die Ruhezone beim Bratwursthäuschen am Holzmarkt überspannt hat. Jetzt hängen die roten Fäden schlaff herunter, viele davon sind zerrissen. Ein Teil wurde sogar in die dortige Pflanzrabatte geworfen.
Ob die Vandalen, die die Installation vermutlich in der Nacht zum gestrigen Dienstag zerstört haben, tatsächlich Jugendliche sind, ist allerdings nicht sicher. Fest steht aber, dass die bislang unbekannten Täter die zweitägige, intensive Arbeit der Künstlerin Susanne Hanus zunichte gemacht haben.
Das Netzwerk, dessen Entstehung die Besucher der Sparkassen-Hauptstelle in der vergangenen Woche beim ersten Exemplar verfolgen konnten, ist Teil eines Projekts des Kunstvereins
Kulmbach.
Es heißt "Heimat global" und widmet sich unter anderem dem Thema "Vernetzung".
Die Leitung des Projekts hat die stellvertretende Vorsitzende des Kunstvereins, Cornelia Morsch, die sich gestern entsetzt über die Zerstörungswut mancher Zeitgenossen zeigte: "Das ist traurig, und das macht einen auch wütend. Der Betrachter darf ja irritiert sein, aber man sollte doch tolerant sein und das stehen lassen."
Anzeige wird erstattet
Cornelia Morsch, die mehr von einem emotionalen denn materiellen Schaden spricht, hat nach eigenen Angaben bisher keine Anzeige bei der Polizei erstattet, will das aber noch tun: "Susanne Hanus wird das Netzwerk in reduzierter Form wieder aufbauen, außerdem soll es auch am Marktplatz installiert werden.
Es wäre schön, wenn die Polizei dort ab und zu vorbeischaut."
Die Ausstellung mit den Netzgespinsten - neben Susanne Hanus zeigen noch Monika Humm und Tatjana Utz ihre Werke - wird am kommenden Sonntag um 11 Uhr in der Oberen Stadtgalerie eröffnet. Morsch: "Ich lade jeden dazu ein, sich einmal mit diesem Thema auseinanderzusetzen."