Magazine und Zeitungen verlieren im Internet-Zeitalter ständig an Auflage - nur die Apotheken-Umschau boomt. Die Rentner-Bravo ist ein Phänomen.
Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker war gestern - heute liest man die Apotheken-Umschau! Mit fast zehn Millionen Auflage liegt das Magazin auf Platz 2 der regelmäßigen Druckerzeugnisse in Deutschland, nur das ADAC-Magazin (etwa 13 Millionen) gibt es noch häufiger.
Alle zwei Wochen, wenn die fast 100 Seiten starke neue Auflage erscheint, kommt es zum Sturm auf die Apotheken. Die Kunden stürzen sich auf die kostenlose Apotheken-Umschau - als ginge es um Leben oder Tod. Wehe dem, der so wertvolle Ratschläge wie für eine gesunde Verdauung ("So werden Sie Magenbeschwerden los"), gegen Untergewicht ("Wie Sie gesund zunehmen") oder zur bevorstehenden Darmspiegelung ("So bereiten Sie sich vor") verpasst. Ein langes Leben ohne die Apotheken-Umschau? Schier unmöglich.
Dazu passt das Ergebnis einer Studie der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung, derzufolge "das Gesundheitsbewusstsein der Deutschen deutlich zugenommen hat". 31 Prozent der Bundesbürger schlucken vorbeugend Präparate.
Gesundheit ist ein Riesengeschäft - vor allem für den "Wort & Bild"-Verlag, der seit 1956 die Apotheken-Umschau herausgibt. Eine Anzeigenseite kostet mittlerweile schlappe 65 000 Euro. Da kann man natürlich auch 30 Millionen Euro jährlich in Fernseh- und Radiowerbung ("Die neue Apotheken-Umschau ist da!") pulvern.
Bravo oder Bunte sind out - es lebe die Rentner-Bravo!