Drei Brüder aus Kulmbach beim Windsbacher Knabenchor

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Christhard (links) und Johannes üben vor der Kulmbacher Auferstehungskiche. Foto: privat
Christhard (links) und Johannes üben vor der Kulmbacher Auferstehungskiche. Foto: privat
Johannes (unten links) singt beim Konzert des Windsbacher Knabenchors. Foto: privat
Johannes (unten links) singt beim Konzert des Windsbacher Knabenchors. Foto: privat
 
Godminne Brödel hat noch so einige Erinnerungsstücke aus der Zeit. Foto: privat
Godminne Brödel hat noch so einige Erinnerungsstücke aus der Zeit. Foto: privat
 
Johannes (links) begleitete in den 60er Jahren seinen jüngeren Bruder Michael zum Kulmbacher Bahnhof. Für ihn ging es ab nach Windsbach.
Johannes (links) begleitete in den 60er Jahren seinen jüngeren Bruder Michael zum Kulmbacher Bahnhof. Für ihn ging es ab nach Windsbach.
 

Für Godminne Brödel ist der Windsbacher Knabenchor etwas Besonderes: Drei ihrer Kinder sangen in diesem Chor. An die Zeiten erinnert sie sich gern zurück.

Zeitungsartikel, Bilder, Briefe, Zugfahrkarten, ja sogar eine Packliste für die Reise nach Ost-Berlin: Voller Stolz zeigt Godminne Brödel aus Kulmbach ihre Erinnerungsstücke aus der Zeit, in der drei ihrer fünf Söhne im Windsbacher Knabenchor gesungen haben.

Nachdem die heute 85-Jährige 1958 mit ihrem Mann Wolfgang und den drei Söhnen aus der DDR geflüchtet war, lebte die Familie zu fünft in einer zweieinhalb Zimmerwohnung in Kulmbach. Ein paar Jahre später kamen dann noch zwei Kinder dazu. "Auf der einen Seite haben wir damals die Entscheidung mit Windsbach aus Platzgründen gefällt. Aber viel wichtiger: Wir hatten das Gefühl, dass wir unseren Kindern etwas Gutes tun", erzählt Godminne Brödel heute.


Ihre Eltern haben sie geprägt

In Kulmbach wurde ein Lehrer auf das musikalische Talent des zweitältesten Sohnes Johannes aufmerksam. Und das kommt nicht von weit her: Von väterlicher wie auch mütterlicher Seite wurden die Kinder musikalisch geprägt. Wolfgang Brödel unterrichtete viele Jahre Musik am Caspar-Vischer-Gymnasium in Kulmbach, war lange Zeit Kantor in der Auferstehungskirche und hat den Kirchenchor ins Leben gerufen. Godminne Brödel hat 1951 ihre Chorleiterprüfung gemacht, singt seit 1969 in der Kantorei und unterrichtete über 20 Jahre Blockflöte an der Kulmbacher Musikschule. Schon von klein auf sangen die Brüder im Kinderchor und spielten verschiedene Instrumente.


Zum Vorsingen nach Nürnberg

Im Jahr 1963 sind die Eltern mit Johannes und seinem älteren Bruder Christhard zum Vorsingen für den Windsbacher Knabenchor nach Nürnberg gefahren. "Johannes ist damals mit seiner Stimme sehr hoch gekommen", erinnert sich die 85-Jährige noch ganz genau. Der damalige Chorleiter Hans Thamm habe dann zu ihm gesagt: "Das sind die Töne, die wir hier hören wollen!" Noch im gleichen Jahr zogen beide Brüder in das Internat im Landkreis Ansbach.

Johannes war gerade einmal achteinhalb Jahre alt. Keine einfache Zeit für Mutter und Sohn. Doch das gab sich schnell. "Als Johannes nach sechs Jahren wieder nach Kulmbach zurückkam, hatte er Heimweh nach Windsbach. So kann sich das drehen", erzählt die Mutter und lacht.

Den älteren Sohn Christhard hat die Mutter schon nach drei Jahren zurück nach Kulmbach geholt. "Er ist eher der Grübler. Ihm hat im Internat ein Rückzugsort gefehlt." Umsonst sei die Zeit jedoch nicht gewesen. Nach seinem Abitur studierte er Theologie und arbeitet jetzt als Pfarrer im Landkreis Dinkelsbühl. Die Musik begleitet ihn bis heute - egal ob in der Kirche oder bei Konzerten mit seinem Männerchor.

Der dritte im Bunde, Michael, kam 1967 nach Windsbach. Bei ihm hatte Godminne Brödel große Bedenken. "Aber er wollte unbedingt dort hin und ins Fernsehen, wie seine Brüder", erzählt sie und lacht. Fünf Jahre blieb Michael im Internat.

Nach Berlin und sogar bis in die Schweiz und nach Holland kamen die Jungs mit dem Knabenchor: "Die Fahrten waren immer etwas ganz Besonderes", erinnert sich die 85-Jährige.


Noch heute enge Verbindung

Heute verbindet Godminne Brödel und ihre Söhne noch viel mit dem Windsbacher Knabenchor. Erst letztes Jahr ermöglichte Michael seiner Mutter einen Konzertbesuch. "Wenn die Windsbacher in der Nähe singen, sind wir dort." Für das Konzert in der Petrikirche hat sich die 85-Jährige vor Weihnachten Karten geholt. "Darauf freue ich mich schon sehr."


Das Konzert
Der Windsbacher Knabenchor kommt am Samstag, 4. Februar, um 17 Uhr nach Kulmbach in die Petrikirche. Karten für das Benefizkonzert des Lionsclubs Bayreuth-Kulmbach zugunsten des Lionshilfswerks gibt es im Reisecenter Schaffranek (Webergasse 8 in Kulmbach; Telefonnummer 09221/95830) oder bei der Theaterkasse (Opernstraße 22 in Bayreuth; Telefon 0921/69001). Abendkasse ist ab 16 Uhr geöffnet.